Young Investigator Award 2012
Teil I
Young Investigator Award 2012
Teil I
YIA I.1
Nachweis histologischer Veränderungen der diabetischen Nephropathie im Rattenmodell
mittels MRT Diffusionstensorbildgebung (DTI)
Referent: Hueper, Katja
Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle
Radiologie, Hannover
Zielsetzung: Die diabetische Nephropathie ist durch Albuminurie, progrediente Einschränkung der
Nierenfunktion und histologische Veränderungen wie Glomerulosklerose, Fibrose und
Tubulusschaden gekennzeichnet. Untersucht wurde daher, ob diese pathologischen Nierenveränderungen
mittels DTI nachgewiesen werden können. Material: Es wurden 21 Ratten untersucht (n = 7 pro Gruppe): Kontrolltiere, diabetische Tiere
(DM), diabetische Tiere mit Uninephrektomie (DM UNX) zur Beschleunigung pathologischer
Veränderungen der diabetischen Nephropathie. 8 Wochen nach DM-Induktion (Streptozotocin,
STZ) erfolgte die MRT mittels morphologischen Sequenzen und DTI (1,5 T, b = 0, 300 s / mm2,
6 Diffusionsrichtungen). Apparent Diffusion Coefficient (ADC) und Fraktionale Anisotropie
(FA) in den anatomischen Schichten der Niere wurden zwischen den Gruppen verglichen
und mit histologischen Veränderungen korreliert.
Ergebnisse: Bei STZ-behandelten Tieren waren Blutglukose und Urinvolumen signifikant erhöht und
der Insulinspiegel erniedrigt. Urikämie, Albuminurie und histopathologische Veränderungen
waren signifikant stärker ausgeprägt bei DM UNX-Tieren. ADC-Werte waren abgesehen
von der Nierenrinde nicht unterschiedlich zwischen den Gruppen. Die FA war bei DM
UNX-Tieren in verschiedenen anatomischen Schichten signifikant reduziert. Bei DM ohne
UNX war nur die FA in der Nierenrinde reduziert. Der Grad der Glomerulosklerose korrelierte
negativ mit der FA in Nierenrinde und äußerem Streifen des äußeren Marks (p = 0,003,
p = 0,022), der Grad der Fibrose dagegen korrelierte negativ mit der FA im inneren
Mark (p = 0,028) und der Tubulusschaden mit der FA in der Rinde und im inneren Mark
(p = 0,015, p = 0,006). Schlussfolgerungen: Die DTI ermöglicht im Rattenmodell den Nachweis histopathologischer Veränderungen
der diabetischen Nephropathie anhand einer Reduktion der FA. Unterschiedliche Stadien
der Nephropathie (DM und DM UNX) konnten unterschieden werden. Daher könnte die DTI
zum Nachweis und Monitoring der Nierenschädigung bei diabetischen Patienten genutzt
werden.
Young Investigator Award 2012 – Teil I
Young Investigator Award 2012 – Teil I
YIA I.2
MR-Mikroskopie des humanen Auges bei 7,1 T: Korrelation mit der Histopathologie.
Referent: Krüger, Paul-Christian
Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie,
Greifswald
Zielsetzung: Die Magnetresonanztomografie bei 1,5 und 3 Tesla unter Verwendung kleiner Oberflächenspulen
ist ein etabliertes Verfahren bei der Diagnose raumfordernder Prozesse des Auges und
der Orbita. Das Ultra-Hochfeld-MRT ermöglicht sowohl die Tumormorphologie als auch
die potenzielle Infiltration der umgebenden Strukturen im Submillimeterbereich darzustellen.
Diese Studie zeigt das Potenzial der MR-Mikroskopie am Beispiel verschiedener Raumforderungen
des Auges und beschreibt die Korrelation zur histologischen Aufarbeitung. Material: Es wurden 10 Bulbi mit unterschiedlichen intraokulären Raumforderungen ex-vivo sowohl
mit verschiedenen Standardverfahren (Sonografie, UBM) als mittels Ultrahochfeld-Micro-MRT
bei 7,1 T (ClinScan, Bruker BioScan, Germany) unter Verwendung einer Oberflächenspule
und T2-gewichteten Turbo-Spinecho-Sequenzen vergleichend untersucht (TE = 48 ms, TR = 2540 ms,
Schichtdicke = 500 µm, Matrix = 512 x 512 Pixel interpoliert auf 1024 x 1024 Pixel,
FOV = 40 x 40 mm, in-plane Auflösung 39 x 39 x 500 µm / Pixel, Akquisitionszeit (TA) = 8:20 min
pro Ebene). Anschließend erfolgte eine histologische Aufarbeitung. Ergebnisse: Das Ultra-Hochfeld-MRT bei 7,1 Tesla ermöglichte hochauflösende Bilder intraokulärer
Raumforderungen sowie der anatomischen Strukturen des Bulbus, sodass die Morphologie
und Ausdehnung der Raumforderung mit Sicherheit beschrieben werden konnten. Die durchgeführte
histologische Aufarbeitung bestätigte die MRT-Befunde hinsichtlich Ursprung, Binnenstruktur
und Ausdehnung des Tumors. Schlussfolgerungen: Die MR-Mikroskopie zeigt eine enge Korrelation mit der Histologie, was sie zu einem
wichtigen Hilfsmittel bei der Diagnose der Tumormorphologie, Ausdehnung und möglicher
Infiltration umgebender Strukturen macht. Diese Ex-vivo-Arbeit demonstriert das Potenzial
der hochauflösenden MR-Mikroskopie bei der Diagnose maligner Raumforderungen.
YIA I.3
Dichtegewichtung als Ansatz zur signifikanten Messzeit-Reduktion bei der T2-gewichteten
Turbo-Spin-Echo-Sequenz
Referent: Zeller, Mario
Universität Würzburg, Institut für Röntgendiagnostik, Würzburg
Zielsetzung: Bei der MR-Bildgebung treten an Objektkanten Gibbs-Artefakte auf. Besonders anfällig
sind T2-gewichtete Turbo-Spin-Echo-(TSE, FSE, RARE) Sequenzen. Durch nachträgliche
k-Raum-Filterung können die Artefakte reduziert werden, was jedoch das Signal-zu-Rausch-Verhältnis
(SNR) verschlechtert. Dichtegewichtung ist ein Verfahren, bei dem eine Artefaktreduktion
durch nichtkartesische Aufnahme der Phasenkodierschritte ohne SNR-Verlust erreicht
wird [1, 2]. Ziel dieser Studie war es, dieses Verfahren auf die für die klinische
Bildgebung wichtige TSE-Sequenz zu übertragen. Material: Phantom- und In-Vivo-Gehirn-Aufnahmen wurden an einem 3-T-Scanner (Siemens Trio,
12-Kanal-Kopfspule) durchgeführt. Kartesische und dichtegewichtete Bilder wurden mit
einer TSE-Sequenz (TR = 5 s, TEeff = 90 ms, 320 Phasenkodierschritte, 0,5 x 0,5 x 5 mm³
Auflösung, Turbofaktor 10) aufgenommen. Zur Reduktion der Gibbs-Artefakte wurde bei
der kartesischen Aufnahme nachträglich eine Kaiser-Funktion als Filter angewendet;
bei der dichtegewichteten Aufnahme wurde diese Funktion im Wesentlichen durch Wichtung
der Verteilung der Phasenkodierschritte (optimiert auf T2 = 80 ms von weißer Substanz
bei 3T) erreicht. Die dichtegewichteten Daten wurden mit der PLANED-Methode [1] rekonstruiert.
Das SNR wurde mit einer Pseudo-Replika-Methode [3] ermittelt. Ergebnisse: Bei identischer Punktverbreiterungsfunktion mit gleichermaßen unterdrückten Gibbs-Artefakten
zeigt die Dichtegewichtung einen SNR-Gewinn von (36 ± 10) % gegenüber der kartesischen
Aufnahme mit Filterung. Dies stimmt unter Berücksichtigung der Rauschverstärkung durch
parallele Bildgebung mit dem theoretisch erwarteten Wert für T2 = 80 ms (39%) überein.
Schlussfolgerungen: Dichtegewichtete TSE-Bildgebung ermöglicht ein optimiertes SNR bei gleichzeitig starker
Reduktion der Gibbs-Artefakte. Gegenüber einer kartesischen Messung mit Filterung
entspricht der SNR-Gewinn annähernd einer Halbierung der Messzeit. [1] Geier O, 2007,
MAGMA 20:19–25, [2] Gutberlet M, 2010, MRI 28:341–350, [3] Robson P, 2008, MRM 60:895–907
YIA I.4
Ultra-Hochfeld MRT zum Therapiemonitoring experimenteller Knochenmetastasen nach Inhibition
von Matrix Metalloproteinasen
Referent: Gordon, Yaron
DKFZ Heidelberg, Medizinische Physik in der Radiologie, Heidelberg
Zielsetzung: Erfassung des Therapieansprechens nach Inhibition von Matrix Metalloproteinasen (MMP)
bei experimentellen Knochenmetastasen in einem 7-Tesla-Ganzkörper-MRT mittels morphologischer
und funktioneller Bildgebung. Material: Nach intraarterieller Verabreichung humaner Mammakarzinomzellen über die A. femoralis
wurden die jeweiligen Hinterbeine von Nacktratten an Tag 10, 20 und 30 nach Tumorzellinokulation
mit einem 7-Tesla-Ganzkörpersystem (Siemens) unter Verwendung einer Solenoidspule
untersucht. Kontrolltiere (n = 17) wurden mit Tieren der Therapiegruppe (n = 14) verglichen,
welchen ein MMP-Inhibitor verabreicht wurde (tägliche Applikation per os bis Tag 30).
Tumorvolumina (T1w vor und nach Kontrastmittelgabe, TA: 9 min 32 s) und die funktionellen
Parameter Amplitude A und Austauschratenkonstante kep (DCE-MRT unter Verwendung eines
Zwei-Kompartimentemodells) wurden an Tag 10, 20 und 30 ermittelt und als Verhältnis
von Therapie- zu Kontrollwerten in Prozent (T / K %) angegeben. Ergebnisse: Experimentelle Knochenmetastasen konnten ab Tag 20 nach Tumorzellinokulation mit
einer räumlichen isotropen Auflösung von 110 µm dargestellt werden. Nach Kontrastmittelapplikation
waren verschiedene Anreicherungsmuster innerhalb der Läsionen sichtbar, darunter stark
granuläre und inhomogene sowie flächige und schwach kontrastmittelaffine Areale. Nach
Verabreichung des MMP-Inhibitors waren im Vergleich zur Kontrollgruppe an Tag 20 (30
T / K %; p < 0,01) und 30 (26 T / K%; p < 0,05) signifikant kleinere Knochenmetastasen
nachweisbar. Der DCE-MRT-Parameter Amplitude A zeigte in den Läsionen geringere Werte
nach MMP-Inhibition an Tag 20 (77 T / K %; p > 0,05) und 30 (63 T / K %; p < 0,05).
Die Austauschratenkonstante kep wies keine signifikanten Unterschiede in den Metastasen
zwischen den Gruppen auf. Schlussfolgerungen: Unmittelbar nach dem Auftreten experimenteller Knochenmetastasen konnten Unterschiede
bezüglich Morphologie und Mikrozirkulation durch Verabreichung eines MMP-Inhibitors
mittels Ultra-Hochfeld-MRT erfasst werden.
YIA I.5
Diagnostische Genauigkeit der virtuellen 3-D-FDG-PET / CT-Bronchoskopie für die Detektion
von Lymphknotenmetastasen bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom
(NSCLC)
Referent: Herbrik, Michael
Uniklinik Essen, Radiologie, Essen
Zielsetzung: Ziel dieser retrospektiven Studie war die Bestimmung 1. der diagnostischen Genauigkeit
einer virtuellen 3-D-FDG-PET / CT-Bronchoskopie für die Detektion von Lymphknoten
(LK)–Metastasen bei Patienten mit NSCLC (läsionsbasiert), 2. von Differenzen des SUVmax,
des LK-Kurzachsendurchmessers, des Abstands zu den Luftwegen zwischen richtig positiven
(rp), falsch positiven (fp), richtig negativen (rn) und falsch negativen (fn) LK,
3. des geringsten, virtuell einsehbaren Bronchusdurchmessers. Material: 70 Patienten mit histologisch gesichertem NSCLC wurden mit Hilfe der Ganzkörper-FDG-PET / CT
untersucht. Aus diesen Daten wurden virtuelle FDG-PET / CT-Bronchoskopiedatensätze
rekonstruiert. Die axiale FDG-PET / CT diente als Referenzstandard. Der SUVmax der
LK, der LK-Kurzachsendurchmesser, der Abstand der LK zu den Luftwegen und der Durchmesser
des kleinsten, virtuell einsehbaren Bronchusdurchmessers wurde evaluiert. Alle LK
wurden als rp, fp, rn, fn klassifiziert. Ergebnisse: Die Sensitivität, Spezifität, der positive prädiktive Wert, der negative prädiktive
Wert und die Genauigkeit der PET / CT-Bronchoskopie betrugen 76%, 87%, 85%, 79% und
81%. Zwischen SUVmax, Kurzachsendurchmesser und Abstand zu den Luftwegen rp und fp
sowie rn und fn LK bestand ein statistisch signifikanter Unterschied (p < 0.05). Der
kleinste einsehbare Bronchusdurchmesser betrug 3 mm. Schlussfolgerungen: Die virtuelle FDG-PET / CT-Bronchoskopie weist eine relativ hohe diagnostische Genauigkeit
für die Detektion von LK-Metastasen beim NSCLC auf. Ein hoher SUVmax, ein großer Kurzachsendurchmesser
und ein geringer Abstand zu den Luftwegen erhöht die Wahrscheinlichkeit der Detektion
von LK-Metastasen. Die virtuelle FDG-PET / CT-Bronchoskopie könnte zukünftig zur Planung
bronchoskopisch gesteuerter LK-Biopsien dienen.
YIA I.6
Kombinierte IVIM-DTI zur MRT-
Untersuchung der Fluss- und Diffusionsanisotropie der Niere
Referent: Notohamiprodjo, Mike
Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, München
Zielsetzung: In dieser Studie wurde erstmals die Diffusionstensorbildgebung (DTI) mit der Intravoxel-incoherent-motion
(IVIM)-Methode zur separaten Untersuchung der Diffusions- (Struktur) und Pseudodiffusions
(Fluss) -anisotropie der Niere kombiniert. Material: 8 Probanden wurden bei 3 T untersucht. Echo-Planar-Imaging basierte IVIM-DTI wurde
während freier Atmung akquiriert (TR 2600 ms; TE 79 ms; 2 Mittelungen; 20 Richtungen,
b-Werte 0, 10, 30, 50, 80, 120, 20, 400, 600, 800 s / mm2). Co-Registrierung (Firevoxel)
wurde zur Beseitigung von Atemartefakten verwendet. Die IVIM-DTI-Analyse wurde separat
für Nierenmark und -kortex durchgeführt. Die fraktionierte Anisotropie (FA) wurde
für niedrige (b = 0–200), hohe (b = 400–800) und alle (b = 0–800) b-Werte erhoben.
Die IVIM-Parameter Perfusionsfraktion fP, Pseudodiffusivität Dp and Gewebdiffusivität
Dt wurden mit einer segmentierten Analyse berechnet, wobei zunächst Dt durch einen
monoexponentiellen Fit (b > 200 s / mm2) bestimmt wurde. Es wurde zunächst die geografische
richtungsabhängige Varianz von fP und Dt untersucht. Mit der Polar-Plot-Methode (anguläre
Verteilung) wurde eine voxel-basierte Analyse der Anisotropie von fP und Dt durchgeführt
und die jeweilige FA berechnet. Ergebnisse: Die FA der Medulla war auch im niedrigen b-Wert-Bereich signifikant höher als im
Kortex. fp des Kortex war signifikant höher als in der Medulla (26,6 ± 6,1% vs. 14,1 ± 4,5%)
In der Medulla wurde eine signifikant höhere richtungsabhängige Varianz (STD-Dt Kortex
0,16 ± 0,02, Medulla 0,32 ± 0,05; STD-fp Kortex 6,7 ± 3,2, Medulla 12,2 ± 4,8) und
Anisotropie von Dt und fp (FADt Kortex: 0.11 ± 0,02, Medulla 0.28 ± 0,03; FAfp Kortex:
0.12 ± 0,02, Medulla 0.31 ± 0,05) nachgewiesen. Schlussfolgerungen: Die Diffusionsanisotropie des Nierenmarks ist durch Diffusion als auch durch Pseudodiffusion
bedingt. Diese Technik könnte zur Unterscheidung einer verminderten tubulären Funktion
von einem irreversiblen strukturellen tubulären Schadens, z. B. bei der diabetischen
Glomerulopathie oder Transplantatabstoßung, verwendet werden.
Young Investigator Award 2012 – Teil II
Young Investigator Award 2012 – Teil II
YIA II.1
Die Reduktion der myokardialen Ruheperfusion bei Patienten mit hypertropher Kardiomyopathie
ist abhängig von myokardialem Late Enhancement, T2-Signal, links-ventrikulärer Wanddicke
und Alter
Referent: Hueper, Katja
Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle
Radiologie, Hannover
Zielsetzung: Veränderungen der Herzperfusion sind bei Patienten mit hypertropher Kardiomyopathie
(HCM) häufig und scheinen für die Prognose wichtig zu sein. Daher war das Ziel, die
links-ventrikuläre (LV) Ruheperfusion zu quantifizieren und ihre Beziehung zu Wanddicke,
Late Enhancement (LE), T2-Signal (dunkel und hell im Vergleich zum „remote“ Myokard),
LV-Ausflussgradient (Obstruktion) und Alter zu untersuchen. Material: 70 Patienten (mittleres Alter 52 Jahre) mit HCM wurden am 1,5-T-Scanner untersucht.
Die Perfusion wurde nach Injektion von 0,04 mmol / kg Gd-DTPA in der kurzen Achse
ermittelt und mittels Fermifunktion auf Pixelbasis quantifiziert. Pro Patient wurde
die relative segmentale Ruheperfusion in Bezug auf Referenzsegmente (< 2 cm Myokarddicke,
≤25% LE) bestimmt. Cine, T2-gewichtete und LE Bilder wurden in korrespondierenden
Schichten akquiriert. Es wurden Perfusionskategorien (erhöht vs. erniedrigt) definiert
und T2-Signalveränderungen und LE-Muster in diesen Kategorien miteinander verglichen.
Ergebnisse: Es wurden 804 Segmente in 70 Patienten ausgewertet. Die lineare Regression zeigte
eine negative Korrelation von Wanddicke (p < 0,001), Ausdehnung des LE (p < 0,001),
T2-hyperintensem Signal (Ödem, p < 0,001), T2-hypointensem Signal (p < 0,001) und
Alter (p = 0,032) mit der relativen Ruheperfusion. Der LV-Ausflussgradient hatte keinen
Effekt. Die multiple Regression ergab, dass LE (p < 0,001), Ödem (p = 0,026) und T2-hypointenses
Signal (p = 0,019) unabhängige Faktoren zur Vorhersage einer Perfusionsreduktion waren.
Die LE-Muster unterschieden sich zwischen Segmenten mit erniedrigter und erhöhter
Ruheperfusion. Schlussfolgerungen: Die signifikante Einschränkung der Ruheperfusion bei HCM-Patienten war abhängig von
Wanddicke, LE, T2-Signal und Alter. Außerdem konnten unterschiedliche Perfusionsmuster
definiert werden, die unterschiedliche Stadien der Erkrankung repräsentieren könnten.
YIA II.2
MR-Bildgebung nach akutem Myokardinfarkt: Der „hypointense Kern“ im reperfundierten
Infarktgebiet – Mikrovaskuläre Obstruktion oder Hämorrhagie? Eine Sequenzanalyse
Referent: Kandler, Diana
Universität Leipzig – Herzzentrum, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle
Radiologie, Leipzig
Zielsetzung: Mikrovaskuläre Obstruktion (MVO) und Hämorrhagie (HÄM) stellen nach reperfundiertem
akutem Myokardinfarkt (AMI) wichtige prognostische Faktoren dar. Mit welchen MR-Sequenzen
kann zwischen HÄM und MVO unterschieden werden? Material: 151 Patienten (61 ± 12,2Jahre) wurden 2–5 Tage nach reperfundiertem AMI an einem
1,5-Tesla-Scanner untersucht. Neben Standard „steady state free precession“ (SSFP)-Sequenzen
erfolgten ödemsensitive T2-gewichtete „short tau inversion recovery“ (T2-STIR), hämorrhagiesensitive
T2*-gewichtete und „late-Gadolinium-enhancement“ (LGE)-Sequenzen in der kurzen Achse
zur Narben- und MVO-Darstellung 10–15 min. nach i. v. Gabe von 0,15 mmol / kg / KG
Gd-DTPA. Es wurden die Häufigkeit und Größe des Auftretens eines „hypointensen Kerns“
im Infarktgebiet mit dem Auftreten einer HÄM in der T2*-gewichteten Sequenz als Goldstandard
verglichen.Ergebnisse: Insgesamt wurde bei 76/151 (50%) Patienten in der T2*-gewichteten Sequenz eine HÄM
nachgewiesen. Ein hypointenser Kern war in der LGE- und SSFP-Sequenz mit 66% bzw.
64% am häufigsten nachweisbar, in der T2-STIR-Sequenz in 54% der Fälle. Dieser war
in der T2-STIR-Sequenz mit 73% am seltensten mit einer HÄM vergesellschaftet, in der
LGE mit 76% am häufigsten. Nur bei 3/76 Patienten (4%) trat die HÄM ohne MVO auf.
Patienten mit einer in der T2*-gewichteten Sequenz nachgewiesenen HÄM hatten mit im
Mittel 273 min (± 198,2) eine signifikant längere „pain-to-balloon time“ und mit im
Mittel 43,4% (± 10,0) eine signifikant niedrigere Ejektionsfraktion (EF) als Patienten
ohne HÄM mit im Mittel 252 min (± 199,6) und 50,9% (± 8,3). Schlussfolgerungen: Eine HÄM nach AMI ist häufig und HÄM-Patienten zeigen eine signifikant niedrigere
EF und eine längere Ischämiezeit. Ein hypointenser Kern in den LGE-, T2-STIR- oder
SSFP-Sequenzen repräsentiert bei bis zu 22,5% keine HÄM, sondern nur eine MVO, sodass
eine dedizierte T2*-gewichtete Sequenz herangezogen werden sollte.
YIA II.3
Apoptosedetektion in der frühen Phase nach experimentellem Myokardinfarkt: In-vivo-Assessment
mittels Hybrid-FMT-XCT
Referent: Wildgruber, Moritz
Institut für Radiologie, TU München, München
Zielsetzung: Etablierung von erfolgreicher In-vivo-Apoptosedetektion nach experimentell induziertem
Myokardinfarkt in der Maus mittels FMT-XCT und gegen Annexin-V gerichteten Fluoreszenz-Sensoren.
Material: Zunächst erfolgte die Induzierung einer temporären myokardialen Ischämie in C57BL/6J-Mäusen
durch Ligatur der linken Koronararterie für 30 min mit anschließender Reperfusion.
4 Stunden vor der Bildgebung wurde den Tieren das gegen Annexin-V gerichtete Annexin-Vivo750
intravenös injiziert. Um eine verbesserte Zuordnung des molekularen Fluoreszenzsignals
zu ermöglichen und die Organsegmentierung zu erleichtern, wurde weiterhin unmittelbar
vor Beginn der Untersuchung das lang zirkulierende iodhaltige CT-Kontrastmittel Exitron
12 000 intravenös appliziert. Die hybride FMT-XCT-Bildakquisition erfolgte 6 h, 24h
und 7 Tage nach Ischämieinduktion. Das in-vivo gemessene Fluoreszenzsignal wurde sowohl
in der Immunhistochemie als auch mittels Durchflusszytometrie verifiziert. Ergebnisse: In allen 38 untersuchten Mäusen konnte sowohl der FMT-Datensatz als auch die CT-Angiografie
erfolgreich gemessen werden. Das FMT-Signal für Annexin V zeigte die höchste Apoptoserate
6 h nach Ischämieinduktion mit Signalabfall nach 24 h und weiterem Abfall an Tag 7
nach Infarkt. Das in-vivo gemessene Annexin-V-Signal korrelierte positiv mit Caspase-3-Färbung
in der Immunhistochemie und Durchflusszytometrie. Die hybride Datenakquisition von
FMT- und CT-Angiografie erlaubt eine genaue Zuordnung des molekularen Fluoreszenzsignals
zur Vorderseitenwand des linken Ventrikels und erleichtert die Organsegmentierung
und Schwächungskorrektur.Schlussfolgerungen: FMT-XCT mittel gegen Annexin V gerichteten Fluoreszenzsensoren ermöglicht die In-vivo-Detektion
von Apoptose in der frühen Phase nach experimentellem Myokardinfarkt in einem Ischämie-Reperfusionsmodell
der Maus.
YIA II.4
Biochemisches MRT des Gelenkknorpels am Finger: Knorpelschäden bei früher, Therapie-naiver
rheumatoider Arthritis
Referent: Miese, Falk
Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Diagnostische
und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
Zielsetzung: Die Zerstörung von Gelenkknorpel bei rheumatoider Arthritis (RA) ist mit hoher Morbidität
verbunden. Mit Delayed Gd(DTPA)2- enhanced MRI of the cartilage (dGEMRIC) steht eine
MRT-Methode zur Messung der Knorpelzusammensetzung zur Verfügung. dGEMRIC wird als
Maß für den Glykosaminoglykangehalt des Knorpels genutzt. Ziel der Studie war es zu
überprüfen, ob bei früher, Therapie-naiver RA bereits eine Veränderung der molekularen
Knorpelzusammensetzung vorliegt. Material: Bei 13 gesunden Probanden und 12 Therapie-naiven Patienten mit früher RA wurde die
Knorpelzusammensetzung im Metakarpophalangealgelenk II und III gemessen. Probanden:
10 Frauen, 3 Männer, Durchschnittsalter 50,5 Jahre, 25–66 Jahre; RA-Patienten: 8 Frauen,
4 Männer, Durchschnittsalter 50,6 Jahre, 25–69 Jahre. Der dGEMRIC-Wert wurde mittels
manueller ROI-Analyse (region of interest) in den 4 erfassten Knorpelarealen bestimmt:
phalangealer und metakarpalter Gelenkknorpel von MCP II und MCP III. Als konventionelles
Maß für die Knorpelintegrität wurde die Knorpeldicke in den MRT-Bildern bestimmt.
Ergebnisse: Bei RA-Patienten lag eine signifikante Verminderung des dGEMRIC-Wertes vor: RA Patienten:
387 ms ± 95 ms; gesunde Probanden: 459 ms ± 163 ms, p = 0,044. Die Knorpeldicke war
nicht signifikant unterschiedlich: MCP II: RA-Patienten: 1,2 mm ± 0,3 mm; gesunde
Probanden: 1,2 mm ± 0,3 mm; MCP III: RA-Patienten: 1,1 mm ± 0,3 mm; gesunde Probanden:
1,0 mm ± 0,3 mm. Patienten und Probanden unterschieden sich nicht signifikant hinsichtlich
Alter und Geschlecht. Schlussfolgerungen: Bei den Patienten mit Therapie-naiver RA lag eine signifikante Veränderung der Knorpelzusammensetzung
ohne Ausdünnung des Gelenkknorpels vor. Der verminderte dGEMRIC Wert weist auf einen
molekularen Knorpelschaden mit Verlust von Glykosaminoglykanen bereits zum frühesten
fassbaren Zeitpunkt des Krankheitsverlaufes hin. Die Bedeutung von biochemischen Knorpelschäden
für die Frühdiagnose und Prognose bei RA muss durch weitere Studien untersucht werden.
YIA II.5
Phosphor-MR-Spektroskopie in der Forensischen Medizin
Referent: Yamamura, Jin
Universitätsklinkum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie,
Hamburg
Zielsetzung: Ex-vivo-Messungen der Konzentrationen an Kreatinphosphat und Adenosintriphosphat
mithilfe der 31P-Magnetresonanz-Spektroskopie (MRS) im zeitlichen Verlauf. Material: Es wurden insgesamt 21 Leichen (13 Leichen männlich und 8 weiblich) untersucht (Alter:
75,5 ± 0,7 Jahre; Gewicht: 74,2 ± 18,3 kg). Alle Leichen sind eines natürlichen Todes
gestorben und wurden vor der Untersuchung nicht gekühlt. 31P-Magnetresonanz-Spektroskopie
(mit 31P-Phosphorspule) wurde in der Adduktorengruppe zur Bestimmung der Konzentrationen
von Kreatinphosphat (PCr) und Adenosintriphosphat (ATP) durchgeführt. Die Lokalisation
erfolgte in transversaler, sagitaler und koronarer Ebene. Anschließend wurde die 31P-Spektroskopie
(TR 700 ms, TE 0,35 ms; Mittelung 256; Flipwinkel 90 °; Wasserunterdrückung 35 Hz;
Vektorgröße 1024) durchgeführt. Signifikante Unterschiede in den PCr- und ATP-Konzentrationen
wurden mittels T-Test bestimmt (EXCEL Microsoft, Seattle, Wash., USA). Ergebnisse: Der Ausgangswert der ATP-konzentration betrug 81,1 mmol / l (2 h post mortem). Nach
8 h ist die Konzentration auf 36,2 mmol / l abgefallen. Nach 16 h post mortem erreichte
sie einen Wert von 52,0 mmol / l. Danach fiel die Konzentration wieder ab. Die PCr-Konzentration
zeigte einen initialen Abfall von 510,0 mmol / l 2 h postmortal auf 355,3 mmol / l
4 h postmortal und stieg nach 17 h post mortem auf ein Maximum von 852,3 mmol / l
an. Danach fiel die Konzentration stark ab. Schlussfolgerungen: Die MRS könnte als eine wichtige Ergänzung bei der Todeszeitbestimmung der Verstorbenen
dienen. Die von der ATP-Konzentration abhängige Leichenstarre kann durch die Phosphor-MRS
erklärt werden.
YIA II.6
Therapiemonitoring von Synovitis in Patienten mit rheumatischen Erkrankungen mittels
optischer Bildgebung im Vergleich zur MRT
Referent: Meier, Reinhard
Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Institut für Radiologie,
München
Zielsetzung: Evaluierung einer klinisch neu verfügbaren, Indocyanine Green (ICG)-unterstützten
optischen Bildgebungsmethode (OI) zum Therapiemonitoring von Synovitis in Patienten
mit rheumatischen Erkrankungen im Vergleich zur Magnetresonanztomografie (MRT). Material: 24 Patienten (50% weiblich, durchschnittliches Alter = 53,3) mit rheumatischen Erkrankungen
wurden an 3 unterschiedlichen Zeitpunkten während Therapie (prä, 3 und 6 Monate nach
Therapiestart) klinisch untersucht. Der Therapieerfolg wurde mittels ICG-unterstützter
optischer Bildgebung (Mivenion GmbH, Germany) und mittels MRT (3 T Verio, Siemens,
Germany) überwacht. Es wurden dynamische Aufnahmen mit zeitlicher Auflösung von 1 s
für OI und 4 s für MRT durchgeführt. Die Steigungsrate der frühen Kontrastmittelanreicherung
im synovialen Gewebe (REE) wurde berechnet. Die Ergebnisse der klinischen Untersuchung
sowie der 2 Bildgebungsmodalitäten wurden statistisch korreliert. Ergebnisse: MRT und OI identifizierten mittels quantitativer Perfusionsanalyse von arthritischen
Gelenken erfolgreich Responder (n = 16) und Non-Responder (n = 8) einer rheumatologischen
Therapie. Die REE der Responder-Gruppe reduzierte sich signifikant (P < 0,05), dagegen
war die REE der Non-Responder unverändert (p > 0,05). Die REE der OI korrelierte signifikant
mit MRT (P < 0,05); eine Differenzierung zwischen Responder und Non-Responder war
sowohl mit MRT als auch OI möglich. Schlussfolgerungen: OI zeigt Potenzial für das Therapiemonitoring von Synovitis in Patienten mit rheumatischen
Erkrankungen mittels quantitativer Analyse. Diese klinisch neu verfügbare optische
Bildgebungsmethode könnte dazu beitragen, einen Therapieerfolg frühzeitig zu detektieren.
Für Non-Responder könnte eine frühzeitige Änderung des Therapieschemas zu einer Reduktion
unnötiger Nebenwirkungen führen.
YIA II.7
Differenzierung von akutem Nierenversagen und CyA-Toxizität mittels P904-verstärktem
MRT in einem Rattenmodel
Referent: Michaely, Henrik
Universitätsmedizin Mannheim, IKRN, Mannheim
Zielsetzung: Überprüfung der Anwendbarkeit von ultrakleinen Eisenoxidpartikel-Kontrastmitteln
(USPIO) für die Detektion und Differenzierung von pathologischen Nierenveränderungen,
die nach Nierentransplantation auftreten können.Material: 30 Lewis-Ratten wurden in 3 Gruppen mit je 10 Ratten eingeteilt: Gruppe 1 (ANV) wurde
einem 45-minütigem chirurgischen Verschluss der linken Nierenarterie unterzogen, um
ein akutes unilaterales Nierenversagen zu erzeugen. Gruppe 2 (CyA) erhielt nach metabolischem
Priming über 28 d hohe Cyclosporin A (CyA) Dosen, um eine CyA-Toxizität zu erzeugen.
Gruppe 3 diente als gesunde Kontrolle. 36 h nach Injektion von 516 µmol / kg P904
(Guerbet) wurde alle Tiere einer 3 T (TimTrio, Siemens) MRT-Untersuchung in einer
dedizierten 8-Element-Rattenspule (Rapid) mit T2w-TSE-Sequenzen in koronarer (TR / TE
2000/114 ms, TA 2:33 min) und axialer (3090/115 ms., 3:47 min) Orientierung mit identischer
Auflösung von 0,3 x 0,3x1 mm³ unterzogen. Signal-Rausch-Messungen (SNR) wurden im
Kortex, in der Medulla und im Pyelon durchgeführt. Unmittelbar nach der MRT wurden
die Nieren zur Durchführung einer Eisenfärbung mittels Berliner Blaus und Immunlabelings
für Makrophagen entnommen. Ergebnisse: Visuell waren bereits auffällige Unterschiede zwischen der ANV-Gruppe und der CyA-
und Kontrollgruppe sichtbar. Das SNR von Kortex / Medulla / Pyelon (19,6 / 4,5 / 14,6)
war in ANV-Gruppe signifikant (p < 0.03) unterschiedlich von der CyA- (11,0 / 15,3 /
24,6) und Kontrollgruppe (10,4 / 18,8 / 33,7). Die (Immun-) Histologie zeigte nur
bei den ANV-Tieren eine positive Eisenfärbung und zahlreiche ED1-positive Makrophagen
in der Medulla auf. Schlussfolgerungen: Die P904-verstärkte MR-Bildgebung erlaubt eine gute Differenzierung zwischen ANV
und CyA-Toxizität im Tiermodel. Bestätigende Untersuchungen hierzu im Menschen werden
noch benötigt.