Z Gastroenterol 2013; 51(6): 581-583
DOI: 10.1055/s-0032-1319546
Mitteilungen der DGVS
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) zur Fidaxomicin-Nutzenbewertung des Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) gemäß § 35a SGB V (Dossierbewertung)

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Publication Date:
18 June 2013 (online)

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Clostridium difficile ist ein obligat anaerob wachsendes, grampositives Stäbchen-Bakterium, welches – meist in geringer Zahl – als Kommensale in der natürlichen Darmflora des Menschen nachgewiesen werden kann. Dieser Kommensale kann unter bestimmten Umständen durch die Wirkung spezifischer Exotoxine eine große Bandbreite von gastrointestinalen Erkrankungen verursachen. C. difficile ist dabei der häufigste Erreger der nosokomial erworbenen Diarhoe, C.-difficile-Infektionen (CDI) sind jedoch auch für ambulant erworbene Durchfallserkrankungen verantwortlich. Das Spektrum der C.-difficile-assozierten Diarrhoe (CDAD) reicht von passageren, selbstlimitierenden Diarrhoe über schwere, rezidivierende Infektionen bis hin zur pseudomembranösen Kolititis mit Ausbildung eines toxischen Megakolons oder septischen Zuständen. Rezidive der CDI sind nicht selten (ca. 20–25%) und treten insbesondere bei älteren Patienten, bei Patienten mit weiter bestehender Antibiose, bei chronischen gastrointestinalen Krankheiten sowie schweren Grund- bzw. Begleiterkrankungen auf. In den letzten Jahren hat die Inzidenz der CDAD zugenommen; so ist z. B. die Inzidenz der CDAD bei hospitalisierten Patienten zwischen 2006 und 2011 um den Faktor 8 gestiegen [1]. Schwere Verläufe werden immer häufiger beobachtet; die Letalität der CDAD beträgt generell 1–2%, steigt jedoch bei diesen auf 6–30% an [2]. So hat sich in Nordamerika die Mortalitätsrate bei der CDAD von 5,7 pro 1 Million Einwohner im Jahr 1999 auf 23,4 im Jahr 2004 erhöht [3]. Hochgerechnet für Deutschland bedeutet dieses, dass pro Jahr mindestens 2000 Menschen an den Folgen der CDAD direkt oder indirekt versterben. Damit ist die Mortalität der CDAD höher als die aller anderen gastrointestinalen Infektionen. CDAD-Patienten verbleiben wahrscheinlich bis zu 3 Wochen länger im Krankenhaus als Patienten ohne CDAD. Die Kosten die mit der Betreuung CDAD Erkrankter verknüpft sind, betragen bis zu bis zu 3 Milliarden Euro / Jahr [4].