Die Zahl von Jugendlichen mit Diabetes oder Prädiabetes ist in den USA seit den 1990er-Jahren
dramatisch gestiegen und erhöht in dieser Generation das Risiko für kardiale Erkrankungen
und andere Komplikationen im Erwachsenenalter. 23 % der Heranwachsenden im Alter zwischen
12 und 19 Jahren litten 2008 an Diabetes oder Prädiabetes. Nach einer Analyse aus
Daten der Centers of Disease Control (CDC) waren es 1990 noch 9 %. Die Kurve der Adipositasrate
verlief dagegen ganz flach, dies haben frühere Untersuchungen der CDC gezeigt: 33
% der Jugendlichen waren 1999 adipös, 34 % im Jahr 2008. Auch die Raten anderer Risikofaktoren
für kardiale Erkrankungen wie Hochdruck (14 %) hohes LDL-Cholesterin (22 %) blieben
zwar hoch, haben sich aber in der letzten Dekade nicht verändert. Der Prozentsatz
von Jugendlichen mit Prädiabetes oder Diabetes hat sich dennoch in den letzten Jahren
mehr als verdoppelt. In den Jahren 2002–2005 gingen die CDC von jährlich 8,5 je 100
000 Jugendlichen zwischen 10 und 19 Jahren mit neu diagnostiziertem Typ-2-Diabetes
aus.
Die gute Nachricht ist, so die Forscher, dass sich der Anstieg der Zahl adipöser Jugendlicher
zwischen 1999 und 2008 nivelliert hat und jetzt zwischen 18 % und 20 % schwankt, auch
Zahlen für Hochdruck und LDL-Cholesterol sind unverändert. Deshalb hatte man den Anstieg
bei Diabetes und Prädiabetes so nicht erwartet, erklärt Ashleigh May vom CDC. Typ-2-Diabetes
war lange Zeit bei Kindern nahezu unbekannt, mit dem Anstieg der Adipositas in den
letzten Dekaden wurde dieser oder der Prädiabetes jedoch immer häufiger diagnostiziert.
Ungesund hohe Blutzuckerspiegel, ebenso wie ein hoher Blutdruck oder ein hoher Cholesterinspiegel
lassen Kinder und Jugendliche vielleicht nicht sofort erkranken, diese Risikofaktoren
könnten sich aber bis ins Erwachsenenalter ziehen und dann zur Entwicklung von kardialen
Erkrankungen und Schlaganfällen beitragen.
Mehr Unterstützung für übergewichtige Kinder gefordert
Die in der Studie berichteten Daten basieren auf Analysen von rund 3400 Jugendlichen,
die sich zwischen 1999 und 2008 körperlichen Untersuchungen und Bluttests unterzogen.
2008 hatten 10 % der Jugendlichen eine "prä-hypertensiven" Situation. Weitere 3 %
waren nach der gültigen Definition hypertensiv. 6 % der Jugendlichen hatten hohe Werte,
bei 13 % waren sie grenzwertig hoch. Auch wenn sich die Einschätzung von Diabetes
und Prädiabetes auf nur einen Blutwert bezieht, ist die Botschaft nach Ansicht der
Untersucher doch, dass Kinder und Jugendliche bei gesunder Ernährung und körperlicher
Bewegung mehr Unterstützung erhalten sollten.
(Bild: Dynamic Graphics)
Die "Präventions-Taskforce" der USA, ein von der Regierung unterstütztes Gremium schlägt
vor, dass Kinder ab einem Alter von 6 Jahren auf das Vorhandensein einer Adipositas
gescreent werden sollten. Ist ein Kind übergewichtig, sollte die Familie vom Pädiater
beraten oder an eine Stelle verwiesen werden, wo eine solche Beratung erfolgen kann.
Und die Amerikanische Pädiater-Vereinigung (AAP) empfiehlt eine Blutdruckmessung bei
Kindern ab 4 Jahren, ebenso wie die Messung der Lipidwerte ab einem Alter zwischen
9 und 11 Jahren sowie wiederholt zwischen 17 und 21 Jahren.
gb
Quelle: Pediatrics online, 21.5.2012