Diabetes aktuell 2012; 10(04): 192
DOI: 10.1055/s-0032-1322295
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Multifaktorielle Therapie – Diabetes-Therapieziele besser erreichen

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Publication Date:
02 July 2012 (online)

 
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    (Bild: Fotolia, Fotograf: emmi)

    Im Kampf um das Erreichen der Therapieziele bei Typ-2-Diabetes ist die multifaktorielle Therapie eine scharfe Waffe, betonte Prof. Stephan Matthaei, Quakenbrück, in Wiesbaden. Dabei ist das Erreichen der Therapieziele – nach den deutschen Leitlinien ein LDL < 100 mg/dl (bei KHK < 70 mg/dl), ein arterieller Blutdruck von 130 bis 120/80 mmHg und ein HbA1c-Wert von < 6,5 % – nicht nur im Hinblick auf Komplikationen und Mortalität der Patienten wichtig. Matthaei schätzt, dass die Hälfte der Kosten, die für die Behandlung des Typ-2-Diabetes ausgegeben werden, durch nicht erreichte Therapieziele entsteht und damit zumindest teilweise vermeidbar wäre. Der Effekt einer auf solche Therapieziele hin intensivierten Therapie ist belegt: Über 13,3 Jahre reduzierte sich in einer Studie das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse gegenüber einer konventionellen Therapiegruppe um 29 %, das Mortalitätsrisiko um 20 %. Registerdaten zeigen aber, dass die Zielwerte oft nicht erreicht werden, sei es das Gewicht, der Blutdruck oder der HbA1c-Wert, der in einem Register von 2009 immer noch bei 40 % der Patienten nicht unter 7 % gesenkt wurde. Deshalb ist das Ziel der evidenzbasierten DDG-Leitlinie weiterhin primär, bei mehr Patienten mit Typ-2-Diabetes den HbA1c-Zielbereich zu erreichen, ihn zu halten und dabei Nebenwirkungen, insbesondere Hypoglykämien und eine ausgeprägte Gewichtszunahme zu vermeiden. Wird mit Schulung, Ernährungs- und Bewegungstherapie und der Gabe von Metformin als initiale Therapie nach 3–6 Monaten der HbA1c-Zielwert von < 6,5 % nicht erreicht, empfiehlt die Leitlinie bei einem HbA1c-Wert von < 7,5 % zunächst die Kombination von Metformin mit einem weiteren oralen Antidiabetikum, bei einem höheren HbA1c-Wert den Beginn einer Insulintherapie unter oraler Begleittherapie.

    Saxagliptin (Onglyza®) ist zur Kombinationstherapie mit Insulin geeignet, wie Prof. Baptist Gallwitz, Tübingen, anhand einer aktuellen Studie darstellte. Randomisiert hatten 304 Patienten zusätzlich zur bisherigen Therapie mit oralen Antidiabetika und Insulin Saxagliptin erhalten, 151 Placebo. Nach 24 Wochen hatte sich in der Saxagliptingruppe der HbA1c-Wert um 0,41 % stärker reduziert als in der Placebogruppe, 10,6 % mehr Patienten erreichten den angesetzten Zielwert von < 7 %, wodurch die Insulindosis im Mittel um etwa 6 Einheiten gesenkt werden konnte. Dabei gab es laut Gallwitz keinerlei Hinweise für ein erhöhtes Infektionsrisiko und die Zahl der Hypoglykämien blieb ähnlich niedrig wie im Placeboarm (7,6 vs. 6,6 %).

    Friederike Klein, München

    Quelle: Satellitensymposium "Innovative & optimierte Behandlungskonzepte des Typ-2-Diabetes", 118. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. am 16. April 2012 in Wiesbaden. Veranstalter: Bristol-Myers Squibb und AstraZeneca


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