Der Klinikarzt 2012; 41(06/07): 328
DOI: 10.1055/s-0032-1322488
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Vorhofflimmern – Empfehlungen für die antiarrhythmische Therapie mit Dronedaron

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Publication Date:
25 July 2012 (online)

 
 

Dronedaron (Multaq®) sei das am besten untersuchte Antiarrhythmikum, berichtete Prof. Dr. Stefan Hohnloser, Frankfurt, bei einem Symposium in Mannheim. Eingeschlossen in verschiedene Studien waren weit über 10 000 Patienten. In der ATHENA-Studie [ 1 ] mit 4600 Patienten hatte das Antiarrhythmikum bei Patienten mit Vorhofflimmern (VHF) den kombinierten Endpunkt Tod und kardiovaskulär-bedingte Hospitalisierung gegenüber Placebo statistisch signifikant reduziert (24 %). Die kardiovaskuläre Mortalität verminderte sich um 29 %, der kardiale arrhythmische Tod um 45 %. Eine Post-hoc-Analyse wies auch für Schlaganfälle eine Reduktion um 34 % nach.

In der PALLAS-Studie [ 2 ] dagegen, die als erste Studie überhaupt ein Antiarrhythmikum bei permanentem Vorhofflimmern untersuchte, zeigte sich, dass Schlaganfall (23 Fälle) und kardiovaskulärer Tod (21 Fälle) unter Dronedaron häufiger waren als unter Placebo (je 10 Fälle). 2011 wurde die Studie vorzeitig gestoppt. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA aktualisierte ihre Empfehlungen für die Behandlung mit Dronedaron und der Hersteller reagierte mit einer Anpassung der Fachinformation. Den aktuellen Stellenwert des Antiarrhythmikums erläuterte PD Dr. med. Ralph Bosch, Ludwigsburg.

90 % der VHF-Patienten sind symptomatisch

In der täglichen Praxis gelte es, die antiarrhythmische Therapie mit Dronedaron auf den individuellen Patienten mit seinen Komorbiditäten und Risikofaktoren zuzuschneiden, so Bosch. Die MOVE-Studie [ 3 ] hatte gezeigt, dass VHF-Patienten häufig älter sind und unter Begleiterkrankungen wie arterieller Hypertonie (77 %), Dyslipidämie (48 %), Diabetes mellitus (24 %) oder chronischer Niereninsuffizienz (10 %) leiden. Ein Viertel hat eine koronare Herzkrankheit (KHK), fast die Hälfte eine chronische Herzinsuffizienz. 90 % sind aufgrund ihres Vorhofflimmerns symptomatisch. Nur etwa 8 % der Patienten wurden abladiert, jeweils 18 % einer elektrischen oder pharmakologischen Kardioversion zugeführt. "Antiarrhythmika sind also eine wichtige Option in der täglichen Routine", betonte Bosch.

Für die Rhythmuskontrolle bei Vorhofflimmern kann Dronedaron laut Bosch eingesetzt werden bei Patienten ohne oder mit minimaler struktureller Herzerkrankung sowie mit Hypertonie (mit und ohne linksventrikulärer Hypertrophie). Bei KHK ist Vorsicht geboten: Diese Patienten sollten stabil und ohne linksventrikuläre Dysfunktion sein, kardiologische Kontrollen sollten mindestens halbjährlich erfolgen. Kontraindiziert ist Dronedaron bei Patienten, die hämodynamisch instabil sind, eine symptomatische Herzinsuffizienz oder linksventrikuläre Dysfunktion haben sowie bei permanentem VHF.

Neben der regelmäßigen Kontrolle der Herzfunktion sind auch Niere und Lunge zu überwachen. Die Leberfunktion muss vor allem initial und im ersten Jahr engmaschig und dann periodisch kontrolliert werden. Dabei sei es wichtig, die Patienten über potenzielle Risiken und entsprechende Symptome aufzuklären, so Bosch. Speziell unter Sicherheitsaspekten wird jetzt mit IMPULS eine neue Registerstudie die Rolle von Dronedaron in der täglichen Praxis bei Patienten mit Vorhofflimmern untersuchen.

Michael Koczorek, Bremen

Quelle: Symposium "Wer profitiert von Dronedaron? Ein Austausch mit Experten" im Rahmen der 78. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim, 13. April 2012. Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a.M.


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