Der Klinikarzt 2012; 41(08): 381
DOI: 10.1055/s-0032-1325281
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Auch für Kleinkinder – Neuer Impfstoff gegen Meningokokken erweitert Impfschutz

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Publication Date:
22 August 2012 (online)

 
 

    Der neue Impfstoff NimenrixTM ist ab sofort in Deutschland erhältlich. Er erweitert den Impfschutz vor Erkrankungen durch Meningokokken: Es ist der erste 4-valente, konjugierte Impfstoff gegen Meningokokken der Serogruppen A, C, W135 und Y im europäischen Raum, der bereits Kleinkindern ab dem vollendeten 12. Lebensmonat verabreicht werden kann.

    Impfschutz für Kinder besonders wichtig

    Bisher stehen Polysaccharidimpfstoffe, ein konjugierter Meningokokken-C-Impfstoff sowie ein 4-valenter Konjugatimpfstoff gegen A, C, W135 und Y ab dem 11. Lebensjahr zur Verfügung. "Konjugierte Impfstoffe sind unabdingbar, um bereits bei Kleinkindern eine kompetente Immun-antwort mit Induktion eines immunolo-gischen Gedächtnisses und der Etablierung einer Herdenimmunität zu erreichen", betonte Prof. Markus Knuf, Direktor der Klinik für Kinder und Jugendliche, Dr. Horst Schmidt Klinik, Wiesbaden.

    Die Impfprophylaxe sei für Kinder besonders wichtig: Am häufigsten erkranken in Deutschland Säuglinge und Kleinkinder an einer invasiven Meningokokkenerkrankung (IME): Das können eine bakterielle Meningitis, eine Sepsis, das Waterhouse-Friederichsen-Syndrom oder eine Mischform dieser Erkrankungen sein.

    Invasive Meningokokkenerkrankungen sind lebensbedrohliche Erkrankungen. Schwere Verläufe können innerhalb weniger Stunden zum Tod führen. "Das sind oft vorher völlig gesunde Kinder, die nach einem kurzen Prodromalstadium mit uncharakteristischen Beschwerden sehr schnell eine schwere Sepsis ausbilden", berichtete Knuf. Etwa 10 % der Erkrankten sterben – trotz guter medizinischer Betreuung. Überlebende leiden in 10–20 % der Fälle ein Leben lang an Komplikationen: unter anderem psychosomatische Entwicklungsstörungen, Krampfanfälle, Taubheit oder auch Amputationen der Extremitäten.


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    Neuer Impfstoff kann gegen 4 Serogruppen schützen

    Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch Institut empfiehlt die Impfung zum frühestmöglichen Zeitpunkt ab Vollendung des 1. Lebensjahres mit einem C-Konjugatimpfstoff. Der neue Impfstoff kann gegen 4 Serogruppen (A, C, W135 und Y) schützen. Das sind 4 der 6 Serogruppen, die die meisten IME auslösen. Die Immunisierung erfolgt mit einer Einzeldosis. Diese entspricht preislich den bisher verfügbaren monovalenten Impfstoffen gegen die Serogruppe C. Eine Boosterimpfung kann auch bei Personen erfolgen, die bereits mit einem einfachen Polysaccharidimpfstoff gegen Meningokokken geimpft worden waren.

    Prof. Knuf erwartet durch die neue Impfoption einen besseren Schutz für besonders gefährdete Kleinkinder. Die Studien hätten gezeigt, dass dieser gut verträglich sei. Immunogenität und Sicherheit von NimenrixTM wurden in 17 Studien in 17 Ländern mit mehr als 8000 Teilnehmern im Alter von 1–55 Jahren untersucht. Häufigste Nebenwirkungen waren Appetitlosigkeit, Reizbarkeit, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, gastrointestinale Beschwerden, Fieber, Müdigkeit sowie Lokalreaktionen an der Injektionsstelle. Die Markteinführung des Impfstoffs erfolgte im Juli 2012.

    Beate Schweizer, Stuttgart

    Quelle: Pressekonferenz "Neuer 4-valenter Meningokokken-Konjugatimpfstoff für die ganze Familie" am 18.06.2012 in München. Veranstalter: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, München


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