Der Klinikarzt 2012; 41(08): 381
DOI: 10.1055/s-0032-1325282
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Ethik in der Ernährungstherapie – Frühzeitig Kommunikation anstreben

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Publication Date:
22 August 2012 (online)

 
 

Für die Ernährungstherapie bedarf es – wie für jede andere medizinische Therapie – immer einer Indikation und der Zustimmung des Patienten. Doch in einer fortgeschrittenen Palliativphase ist diese Patientenzustimmung oft schwer zu ermitteln, woraus ethische Konflikte entstehen können. Die Lösung ist eine frühzeitige, regelmäßige und intensive Kommunikation: "Sie ist die Basis des Entscheidungsprozesses für die Ernährungstherapie", betont Dr. Andreas Rost, Oberärztlicher Leiter des ambulanten Palliativteams am Klinikum Darmstadt.

Sondenernährung als Teil der Ernährungstherapie ist ein wichtiger Faktor in der frühen palliativen Phase. Rechtzeitig und individuell umgesetzt kann sie helfen, Krankenhausaufenthalte, Komplikationen und den Verlust der Lebensqualität eines Patienten zu verringern. Sie erfüllt damit zentrale Forderungen der Palliativmedizin [ 1 ]. Die medizinische Indikation dazu besteht dann, wenn der Wert der Behandlung, also der Nutzen für den Patienten gegeben ist [ 2 ]. "Für die Palliativmedizin ist dabei der Erhalt der Lebensqualität ein hoher, wenn nicht sogar der einzige Nutzen für den Patienten", erläutert Rost.

Patientenwille entscheidet über Therapie

Für den Beginn und die Fortführung der Ernährungstherapie ist aber auch der Patientenwille entscheidend. Solange der Patient einwilligungsfähig ist, gilt sein aktuell geäußerter Wunsch für oder gegen eine Ernährungstherapie. "Probleme können nur dann entstehen, wenn Patienten nicht mehr in der Lage sind, eine Therapieentscheidung zu fällen", meint Rost. Deshalb sollte ein Gespräch über die Ernährungstherapie frühzeitig beginnen und regelmäßig fortgesetzt werden.

Wenn in einer späteren palliativen Phase keine Indikation mehr für eine Ernährungstherapie besteht, weil der Patient beispielsweise im Sterben liegt und weder Hunger noch Durst verspürt, sollte die Ernährungstherapie beendet werden. Hierbei ist natürlich auch immer der Patientenwille bzw. der mutmaßliche Patientenwille zu berücksichtigen. Denn in dieser Phase können die Belastungen einer Ernährungstherapie den noch möglichen Nutzen bei weitem überwiegen.

Quelle: Pressemitteilung Fresenius Kabi Deutschland GmbH, Bad Homburg


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  • Literatur

  • 1 Löser C. Ernährung am Lebensende – Palliativmedizin, das "PEG-Dilemma". In: Löser C, (Hrsg.) Unter- und Mangelernährung: Klinik – moderne Therapiestrategien – Budgetrelevanz. Stuttgart: Thieme Verlag; 2011: 341-353
  • 2 BGH. Beschluss vom 17.03.2003. XII ZB 2/03

  • Literatur

  • 1 Löser C. Ernährung am Lebensende – Palliativmedizin, das "PEG-Dilemma". In: Löser C, (Hrsg.) Unter- und Mangelernährung: Klinik – moderne Therapiestrategien – Budgetrelevanz. Stuttgart: Thieme Verlag; 2011: 341-353
  • 2 BGH. Beschluss vom 17.03.2003. XII ZB 2/03