Am 31. Oktober 2012 vollendete Herr Priv.-Doz. Dr. med. Jörg-Martin Pönnighaus sein
65. Lebensjahr und trat als Leitender Oberarzt der Klinik für Hautkrankheiten und
Allergologie der HELIOS Vogtland-Klinikum Plauen GmbH in den Ruhestand.
Herr Priv.-Doz. Dr. Pönnighaus wurde 1947 in Mennighüffen bei Bad Oyenhausen geboren.
Nach dem Abitur 1966 in Bad Oeyenhausen und Wehrdienst begann er das Studium der Humanmedizin
an der Justus-Liebig-Universität in Gießen, das er 1972 mit dem medizinischen Staatsexamen
erfolgreich abschloss.
1973 promovierte er ebenda mit dem Prädikat „summa cum laude“ am Biochemischen Institut.
Während seiner Medizinalassistentenzeit in der Gynäkologie in Berlin und in Nepal
sammelte er wertvolle Erfahrungen auch auf dem Gebiet der Geburtshilfe, die ihm während
seiner späteren ärztlichen Tätigkeit in Afrika von hohem Nutzen waren. Nach der ärztlichen
Approbation 1974 absolvierte er Postgraduiertenkurse über Tropenmedizin in Nancy und
in Irland. 1975 erhielt er dann in Liverpool das Diplom für Tropenmedizin. Nunmehr
ging er für zwei Jahre als Distriktarzt nach Sambia und erhielt im Anschluss in London
das Diplom für Öffentliches Gesundheitswesen in den Tropen. Von 1979 bis 1991 war
er dann in Malawi als Arzt und Lepraforscher tätig. Auch aus persönlichen Gründen,
der Schulausbildung seiner in Afrika geborenen Söhne wegen, kam Priv.-Doz. Dr. Pönnighaus
1991 nach Deutschland zurück, um an der Universitäts-Hautklinik der Universität des
Saarlandes in Homburg eine Facharztausbildung für Haut- und Geschlechtskrankheiten
zu absolvieren, die er 1975 in Saarbrücken erfolgreich abschloss. Gleichzeitig erwarb
er die deutsche Zusatzbezeichnung in Tropenmedizin. Während der Facharztausbildung
absolvierte er weitere Auslandaufenthalte in Malawi, Kambodscha und Mali. Bereits
1996 habilitierte Dr. Pönnighaus in Homburg mit einem Lepra-Thema und erhielt die
akademische Bezeichnung „Privatdozent“ verliehen. Im März 1996 begann er seine Tätigkeit
in unserem Hause als Leitender Oberarzt der Plauener Hautklinik. Der Autor hatte ein
Jahr vorher sein Amt als Chefarzt der Klinik angetreten und die Anstellung erfolgte
auch auf Empfehlung von Prof. Dr. Bahmer, Bremen, der die Ausbildung von Priv.-Doz.
Dr. Pönnighaus als seinerzeitiger Oberarzt in Homburg begleitet hatte. 1998 erwarb
Priv.-Doz. Dr. Pönnighaus in Dresden die Zusatzbezeichnung Allergologie. Von 2000
bis 2008 unterbrach er seine Tätigkeit in Plauen und ging noch einmal als Leitender
Arzt eines Missionskrankenhauses der evangelischen Kirchenprovinz Sachsen (Sachsen-Anhalt)
nach Lugala im Südwesten Tansanias. Zuvor hatte er noch den Ruf auf eine Gründungsprofessur
einer Universitäts-Hautklinik in Uganda abgelehnt.
In der Plauener Hautklinik hatte Priv.-Doz. Dr. Pönnighaus wesentlichen Anteil an
der Ausweitung des operativen Spektrums der Klinik. So wurden jetzt größere Eingriffe
in Intubationsnarkose durchgeführt und frühzeitig die Technik der Schildwächter-Lymphknoten-Biopsie
bei Patienten mit Malignem Melanom angewandt. Auch die Einführung der Tumeszenz-Lokalanästhesie
und der Lymphknotensonografie in Plauen sind sein persönliches Verdienst. Daneben
wurde selbstverständlich seine tropendermatologische Expertise, oft auch konsiliarisch,
in Anspruch genommen. Frei von Ansprüchen auf Herrschaftswissen hat er seine großen
dermatochirurgischen Erfahrungen 15 jungen Kollegen in ihrer Weiterbildung vermittelt.
Das wissenschaftliche Oeuvre von Priv.-Doz. Dr. Pönnighaus umfasst 92 in PubMed gelistete
Originalarbeiten und Übersichten, die meist in englischer Sprache erschienen und die
Lepra- und Tuberkuloseforschung zum Schwerpunkt hatten. Darüber hinaus erschienen
ca. 30 weitere, meist deutschsprachige Originalarbeiten und ca. 20 Übersichten und
Buchbeiträge, meist über infektiologische Themen in anerkannten Textbüchern. Weitere
40 Posterbeiträge und Vorträge runden das wissenschaftliche Werk ab. Außerdem stammen
aus seiner Feder etwa 20 Lyrik- und Prosabände, die meist im R. G. Fischer Verlag
erschienen sind und sich mit der Tätigkeit als Arzt und dem Leben in Afrika und Deutschland
beschäftigen. Er steht damit in einer Tradition schreibender Dermatologen wie Gottfried
Benn.
Priv.-Doz. Dr. Pönnighaus, der als ein Nestor der deutschen Tropendermatologie zu
bezeichnen ist, war von 1998 – 2001 Erster Vorsitzender des Vereins zur Förderung
der Dermatologie in den Tropen/International Society for Dermatology in the Tropics
e. V. und organisierte 2000 das 2. Symposium Tropen- und Reisedermatologie im Plauener
Malzhaus. Er fungierte als Dozent an Instituten für Tropenmedizin u. a. in Berlin
und Würzburg. In Tansania war er wiederholt Gastgeber für vogtländische Mediziner
und Biologen, die dort mitarbeiteten. Seit 2010 ist er Vorsitzender der interdisziplinären
Ethik-Kommission am HELIOS Vogtland-Klinikum Plauen, eine Funktion, die er auch nach
seiner Pensionierung weiter ausüben wird.
Der Autor hat Herrn Priv.-Doz. Dr. Pönnighaus als extrem fleißigen und engagierten
Kollegen schätzen gelernt. Privat ist er ein ausgesprochener Familienmensch mit einem
Häuschen in einem kleinen vogtländischen Dorf, ein konservativer Naturfreund, der
gerne allein oder mit seinen beiden kleinen Töchtern und seiner Ehefrau Jutta, die
er als Klinik-Fotografin der Hautklinik in Homburg kennen lernte, Wander- und Radtouren
unternimmt. Er ist biografiegeschichtlich, literarisch und kulturell interessiert.
Unter einer rauen Hülle verbirgt sich ein weicher Kern eines ärztlich, sozial und
kollegial sehr engagierten und kompetenten Kollegen. Insbesondere die Schicksale von
Melanom-Patienten haben ihn sehr berührt und er hat ihren Weg bis zum Tod oft persönlich
auch außerdienstlich begleitet.
Der Autor dankt Herrn Priv.-Doz. Dr. Pönnighaus für seine Loyalität und sein Engagement
und wünscht ihm eine gesunde und schöne Zeit als Ruheständler, wobei er sich sicher
ist, dass Priv.-Doz. Dr. Pönnighaus sich weiter seinen literarischen Beschäftigungen
widmen wird, und hofft, dass er der Klinik bei speziellen Fragestellungen gelegentlich
weiter zur Verfügung stehen wird.
Ad multos annos!