Pneumologie 2013; 67(05): 301
DOI: 10.1055/s-0032-1326491
Leserbrief
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

COPD-Screening in der hausärztlichen Praxis mit einem Lungenfunktion-Schnellmessgerät

P. Pommer
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Korrespondenzadresse

Dr. med. Peter Pommer
Internist und Pneumologe
Fachjournalist DFJV
Gesundheitsredaktion LORA München
Chefarzt der Abteilung für Pneumologie
Gesundheitszentrum Oberammergau
Hubertusstr. 2
82487 Oberammergau

Publication History

Publication Date:
15 May 2013 (online)

 

Pneumologie 2012; 66: 645 – 649

Cui bono?

Der Sinn eines COPD-Screenings mit einem Lungenfunktions-Schnellmessgerät erschließt sich mir nicht.

Untersucht wurden in der Studie von Müller et al. [1] Patienten mit Husten und/oder Belastungsdyspnoe. Wenn man bedenkt, dass gerade auch bei (Ex-)Rauchern Husten das erste Symptom eines Lungenkarzinoms sein kann und Belastungsatemnot – man denke auch an mögliche kardiale Ursachen! – kein banales Symptom ist, bin ich der Meinung, dass das deutsche Gesundheitssystem den ihm anvertrauten Bürgern eine unverzügliche fachärztliche Abklärung schuldet ohne Verzögerung durch schlecht (retrospektiv) evaluierte „Screeningmaßnahmen“.


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Dass die ersten drei Autoren der vorliegenden Studie bei zwei Firmen angestellt sind, die ein umsatzstarkes COPD-Medikament im Co-Marketing vertreiben, ist sicher kein Zufall, ein Zusammenhang mit deren Umsatzinteressen ist anzunehmen.

Die Unterfinanzierung deutscher Hochschulinstitute durch die öffentliche Hand erschwert es, im internationalen wissenschaftlichen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben, der Versuch, dies durch Drittmittel zu kompensieren, liegt daher nahe. Um einer fortschreitenden Verflechtung zwischen Hochschulmedizin und Pharmaindustrie vorzubeugen, müssen hier die Prioritäten dringend neu überdacht werden.

Übrigens halte ich bei diesem Artikel mindestens einen indirekten Interessenkonflikt für deklarationspflichtig, falls Herr Prof. Welte Zuwendungen, welcher Art auch immer, von einer der beiden unter „Institute“ genannten Unternehmen erhalten hat oder Aktien hält.


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Korrespondenzadresse

Dr. med. Peter Pommer
Internist und Pneumologe
Fachjournalist DFJV
Gesundheitsredaktion LORA München
Chefarzt der Abteilung für Pneumologie
Gesundheitszentrum Oberammergau
Hubertusstr. 2
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