Pneumologie 2012; 66(09): 518
DOI: 10.1055/s-0032-1326714
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Allergologie – Weniger Allergien durch Omega-3-Fettsäuren?

Contributor(s):
Elke Ruchalla

BMJ 2012;
344: e184
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Publication History

Publication Date:
12 September 2012 (online)

 

    Die Häufigkeit von allergischen Erkrankungen nimmt seit Jahren weltweit zu. Sowohl für Betroffene als auch für das Gesundheitssystem ergeben sich daraus weitreichende Folgen. Mit der Vermeidung von allergischen Erkrankungen bei Kindern durch Gesundheitsmaßnahmen bereits während der Schwangerschaft haben sich Palmer et al. jetzt beschäftigt.
    [BMJ 2012; 344: e184]

    Die Häufigkeit atopischer Ekzeme ist bei Kindern geringer, deren Müttern während der Schwangerschaft eine Supplementation mit mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren erhielten. So lautet eines der Hauptergebnisse der randomisierten kontrollierten Studie aus Australien, die insgesamt 706 Kinder einschloss.

    Dabei hatten die Mütter von 368 Kindern ab der 21. Schwangerschaftswoche bis zur Geburt täglich eine Fischölkapsel eingenommen, entsprechend 900 mg Omega-3-Fettsäuren. Die 338 Mütter der Kontrollgruppe hatten stattdessen eine Kapsel mit Pflanzenölen erhalten. Primärer Endpunkt war die Häufigkeit echter, d. h. Immunglobulin-E-vermittelter allergischer Erkrankungen der Kinder bis zu ihrem 1. Geburtstag.

    Unter den Kindern der Interventionsgruppe fanden sich 26 Kinder mit einem atopischen Ekzem (7 %), in der Kontrollgruppe waren es 39 (12 %; adjustiertes relatives Risiko [RR] 0,64; 95 %–Konfidenzintervall [KI] 0,40–1,02; p = 0,06). Darüber hinaus hatten weniger Kinder in der Interventionsgruppe eine Sensibilisierung gegenüber Hühnereiern (9 vs. 15%; adjustiertes RR 0,62; 95 %–KI 0,41–1,93; p = 0,02), auch wenn der Unterschied bei Nahrungsmittelallergien insgesamt nicht relevant war.

    Fazit

    Eine Supplementation mit Omega-3-Fettsäuren während der Schwangerschaft kann bei Kindern im 1. Lebensjahr die Häufigkeit von Allergien insgesamt zwar nicht messbar senken, die Verminderung von atopischen Ekzemen scheint aber bedeutsam, so die Autoren. Weitere allergische Erkrankungen zeigen ein Häufigkeitsmaximum erst bis zum 15. Lebensjahr, sodass die Effekte des Fischöls hier später zu erwarten seien. Eine erneute Untersuchung der Kinder am Ende ihres 3. und 6. Lebensjahres ist geplant.

    Dr. Elke Ruchalla, Trossingen


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