Der Klinikarzt 2012; 41(8): 337
DOI: 10.1055/s-0032-1328938
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Heidelberger Diabetes und Stress-Studie (HeiDis) – Anti-Stress-Programm hilft Diabetikern

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Publication Date:
27 September 2012 (online)

 

Diabetiker, die durch ein „Anti-Stress-Training“ besser entspannen und den psychischen Umgang mit ihrer Erkrankung lernen, haben langfristig möglicherweise weniger gesundheitliche Schäden und psychische Probleme. Zu diesem Ergebnis kommt die Heidelberger Diabetes und Stress-Studie (HeiDis), die erste kontrollierte klinische Studie, die den Effekt der Stressreduktion bei Diabetikern untersucht. Ihre Ergebnisse nach einem Jahr Therapie sind jetzt veröffentlicht worden: Die Teilnehmer an der achtwöchigen Anti-Stress-Gruppentherapie mit wöchentlichem Übungsprogramm waren nach einem Jahr weniger depressiv und körperlich fitter, hatten z. B. einen niedrigeren Blutdruck. Allerdings war ihre Eiweiß-Ausscheidung, die mit nachlassender Nierenfunktion zunimmt, unverändert – bei der unbehandelten Kontrollgruppe hatte sich diese weiter verschlechtert. „Eine zuverlässige Aussage über den Effekt der Therapie auf den physischen Zustand ist erst nach Abschluss der Studie in vier Jahren möglich“, erklärt Prof. Wolfgang Herzog, Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik des Psychosozialen Zentrums am Universitätsklinikum Heidelberg.

Erhöhung der Achtsamkeit durch Atem- und Meditationsübungen

Für die HeiDis-Studie wurden 110 Diabetiker rekrutiert, die seit Jahren an Diabetes litten und ein hohes Risiko für Komplikationen hatten. Diese Patienten haben besonders häufig Depressionen und Ängste, da sie ihre Erkrankung als einschränkend und bedrohlich erleben. Zusätzliche Gesundheitsprobleme durch Gefäßschäden, z. B. an Herz und Augen, sind ebenfalls häufig. Hintergrund ist, dass Testpersonen unter Stress nicht nur hohe Stress-Hormonspiegel haben, sie aktivieren auch das Schlüsselmolekül, den sogenannten Transkriptionsfaktor NF-kappaB, der Entzündungen und Abbauprozesse auslöst.

Durch Erhöhung der Achtsamkeit zielte das Anti-Stress-Programm darauf ab, dass die Patienten ihre Erkrankung einschließlich der unangenehmen Erscheinungen besser akzeptieren und sich darüber austauschen. Die Teilnehmer bewerteten ihre Therapie überwiegend als positiv. Jeder zweite Teilnehmer war an einer Fortsetzung interessiert.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, idw-online


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  • Literatur

  • 1 Faude-Lang V et al. Akzeptanz- und achtsamkeitsbasiertes Gruppenkonzept für Patienten mit fortgeschrittenem Diabetes Typ 2: Konzept und praktische Erfahrungen. PsychotherPsych Med 2010; 60: 185-189
  • 2 Hartmann M et al. Sustained effects of a mindfulness-based stress-reduction intervention in type 2 diabetes patients: Design and first results of a randomized controlled trial (the HEIDIS-Study). Diabetes Care published ahead of print DOI: 10.2337/dc11-1343. 14.02.2012;

  • Literatur

  • 1 Faude-Lang V et al. Akzeptanz- und achtsamkeitsbasiertes Gruppenkonzept für Patienten mit fortgeschrittenem Diabetes Typ 2: Konzept und praktische Erfahrungen. PsychotherPsych Med 2010; 60: 185-189
  • 2 Hartmann M et al. Sustained effects of a mindfulness-based stress-reduction intervention in type 2 diabetes patients: Design and first results of a randomized controlled trial (the HEIDIS-Study). Diabetes Care published ahead of print DOI: 10.2337/dc11-1343. 14.02.2012;