Sportverletz Sportschaden 2012; 26(03): 126
DOI: 10.1055/s-0032-1329363
Für Sie notiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Tendinopathie der Achillessehne – Doppler-Signal nach körperlicher Aktivität verringert

Contributor(s):
Britta Brudermanns
Malliaras Peter et al.
Int J Sports Med 2012;
3: 480-484
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 October 2012 (online)

 
 

Während einige Studien einen Zusammenhang zwischen Symptomen der Achillessehne und Vaskularisationen fanden, gelang dieser Nachweis in anderen Studien nicht. Da es möglich ist, dass sich das Doppler-Signal durch körperliche Aktivität verändert, haben Peter Malliaras et al. nun entsprechende Untersuchungen durchgeführt. Aufgrund ihrer Ergebnisse empfehlen sie, eine Doppler-US nicht direkt nach Aktivitäten – wie bspw. Treppensteigen – durchzuführen.
Int J Sports Med 2012; 3: 480–484

Peter Malliaras, Queen Mary University London/Großbritannien, und Kollegen untersuchten im Rahmen ihrer Studie 7 Personen, die an insgesamt 10 Achillessehnen eine Tendinopathie aufwiesen. Die 6 Männer und eine Frau berichteten von einer Symptomatik, die durchschnittlich seit 12 Monaten anhielt (Range: 3–24 Monate). Als Kontrollgruppe dienten 6 Personen ohne Beschwerden, von denen die Ergebnisse aller 12 Sehnen ausgewertet wurden. Die Studienteilnehmer mit Beschwerden waren mit durchschnittlich 46 Jahren (Range: 40–49) deutlich älter als die Kontrollteilnehmer mit 23 Jahren (22–26).

Für die Untersuchung übten alle Studienteilnehmer 2 Aktivitäten aus, die Reihenfolge war ausbalanciert. Dabei handelte es sich zum einen um eine kontinuierliche 2-minütige Stepper-Übung, bei der sowohl die Wadenmuskulatur als auch das Herz-Kreislauf-System beansprucht wurde, und zum anderen um ein kontinuierliches 1-minütiges Wadenheben, das in erster Linie die Wadenmuskulatur aktivierte.

Sowohl in Ruhe als auch jeweils innerhalb einer Minute nach Beendigung der Aktivität untersuchte ein Arzt die Achillessehne mithilfe der Doppler-Sonografie auf neovaskuläre Veränderungen. Die Präsenz eines Signals wurde sowohl quantitativ ausgewertet (Pixel-Anzahl) als auch semi-quantitativ (modifizierte Ohberg-Skala; 0=kein Signal, 5≥90% des pathologischen Bereichs liefert ein Doppler-Signal).

Keine Beschwerden, kein Signal in Ruhe

Die symptomatischen Sehnen hatten im Durchschnitt einen annähernd doppelt so großen antero-posterioren Drurchmesser wie die asymptomatischen (8,2mm/Range: 6,7–9,0 vs. 4,3mm/Range: 3,7–4,7). Alle symptomatischen Sehnen und eine der Kontrollsehnen waren bei der Sonografie hypoechogen.

Von den symptomatischen Studienteilnehmern zeigten 90% in Ruhe ein Doppler-Signal. Dies war bei keiner der Personen aus der asymptomatischen Kontrollgruppe der Fall. Das Doppler-Signal verringerte sich im Vergleich zu dem in Ruhe sowohl nach dem Wadenheben als auch nach der Stepper-Übung signifikant: Der Median des Ohberg-Werts betrug in Ruhe 3, sowohl nach dem Wadenheben als auch nach der Stepper-Übung nur noch 1. Bei 3 Sehnen fand der Untersucher nach der Stepper-Übung und bei 2 Sehnen nach dem Wadenheben überhaupt kein Doppler-Signal mehr. Auch die Pixelzahl in Ruhe verringerte sich jeweils deutlich: Median in Ruhe=3416 (IQR=1048–11766), nach dem Wadenheben=886, (IQR=323–3568, p<0,01), nach dem Stepper=886 (IQR=0–2208, p<0,01) (‣ Abb. [ 1 ] u. [ 2 ]).

Zoom Image
Abb. 1 Pixelzahl der Dopplersignale in Ruhe und nach jeder Aktivität.
Zoom Image
Abb. 2 Doppler-Signal von Vaskularisationen in der Achillessehne vor und nach körperlicher Aktivität am Beispiel eines Patienten: Nach der Aktivität ist innerhalb der Sehne kein Signal mehr zu sehen, außerhalb hat es zugenommen.(Bild: Malliaras P et al. Int J Sports Med 2012; 3: 480–484)

Die Herzfrequenz war nach beiden Aktivitäten signifikant angestiegen (p<0,05), wie erwartet war die Steigerung durch den Stepper signifikant höher als durch das Wadenheben (p<0,01). Trotzdem erzielten beiden Aktivitäten in etwa den gleichen Effekt bzgl. des Doppler-Signals.

Fazit

Das in Ruhe deutliche Doppler-Signal bei Patienten mit Tendinopathie der Achillessehne reduzierte sich unmittelbar nach einer Aktivität, die die Wadenmuskulatur involvierte und die Herzfrequenz anhob. In einigen Fällen verschwand das Signal ganz. Die Autoren weisen darauf hin, dass nach solchen Aktivitäten vor einer bildgebenden Untersuchung falsch-negative Ergebnisse entstehen können. Ob diese Veränderungen auf die Aktivität der Wadenmuskulatur oder die Steigerung der Herzfrequenz zurückzuführen sind, sollte Gegenstand weiterer Studien sein. Leider überprüften die Autoren nicht, wann sich das Signal nach der Aktivität wieder einstellte.


#
#


 
Zoom Image
Abb. 1 Pixelzahl der Dopplersignale in Ruhe und nach jeder Aktivität.
Zoom Image
Abb. 2 Doppler-Signal von Vaskularisationen in der Achillessehne vor und nach körperlicher Aktivität am Beispiel eines Patienten: Nach der Aktivität ist innerhalb der Sehne kein Signal mehr zu sehen, außerhalb hat es zugenommen.(Bild: Malliaras P et al. Int J Sports Med 2012; 3: 480–484)