Exzentrische Übungen können zu einer Linderung von Achillessehnen-Beschwerden beitragen.
Die Amerikanische Gesellschaft für Physiotherapie hat jüngst empfohlen, zusätzlich
auch den Einsatz von einer niedrig-dosierten Lasertherapie zu erwägen. Ob das wirklich
sinnvoll ist, wollten Steve Tumilty et al. wissen. In ihrer Studie haben sie keinen
Nutzen gegenüber einer Placebobehandlung festgestellt.
Arch Phys Med Rehabil 2012; 93: 733–739
Die Autoren um Steve Tumilty, University of Otago, Dunedin/Neuseeland, führten eine
randomisierte Placebo-kontrollierte Studie durch, in der sie die Wirksamkeit des exzentrischen
Trainings bei Achillessehnenbeschwerden in Kombination mit einer Low-Level-Lasertherapie
untersuchten. Die 40 teilnehmenden Patienten hatten mittelschwere Tendinopathien und
ein medianes Alter von 46 Jahren.
Alle Patienten erhielten ein 12-wöchiges Trainingsprogramm mit exzentrischen Übungen.
Die Hälfte der Teilnehmer erhielt zusätzlich innerhalb der ersten 4 Wochen eine Low-Level-Lasertherapie
(LLLT) und zwar 3-mal/Woche mit einer Dosis von 3J pro Punkt an 6 Punkten entlang
der Sehne. Um den Empfehlungen der WALT (World Association for Laser Therapy) gerecht
zu werden, passten die Autoren die Sonde auf eine Energiedichte von 100 mW/cm2 an, die Wellenlänge betrug 810 nm. Die andere Hälfte der Teilnehmer erhielt eine
LLLT-Scheinbehandlung. Zu Beginn der Studie, nach 4, 12 und 52 Wochen evaluierten
für die Therapie verblindete Untersucher den Erfolg.
Die Untersuchung nach 12 Wochen nahmen 90% der Teilnehmer wahr (n=36), für die Untersuchung
nach 52 Wochen standen 82,5% zur Verfügung (n=33). Primärer Endpunkt der Studie war
der Wert nach dem Fragebogen VISA-A nach 12 Wochen ("Victorian Institute of Sport
Assessment – Achilles‘ Questionnaire"). Darüber hinaus erhoben die Autoren die Schmerzintensität
mithilfe einer visuellen Analogskala (VAS) und den VISA-A-Wert auch zu den späteren
Zeitpunkten.
Verbesserungen in beiden Gruppen ähnlich
Trotz der geringen Größe waren die beiden Gruppen hinsichtlich der Eingangscharakteristika
der Studienteilnehmer vergleichbar. Das galt allerdings auch für den primären Endpunkt:
Der VISA-A-Wert unterschied sich zwischen den beiden Gruppen mit 6,4 Punkten nach
12 Wochen nicht signifikant (p=0,082). Nach 4 Wochen, also am Ende der eigentlichen
LLLT-Therapiephase, war der VISA-A-Wert in der Placebo-Gruppe sogar signifikant besser
als in der LLLT-Gruppe (p=0,016). Alle anderen Ergebnisse ergaben ebenfalls zu keinem
Zeitpunkt der Studie irgendeinen Hinweis auf einen Vorteil der niedrig dosierten Laserbehandlung
zusätzlich zum exzentrischen Training. Das exzentrische Training hat wie erwartet
den Schmerz deutlich reduziert und die VISA-A-Scores verbessert.
Die randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie mit verblindeten Untersuchern hat
keinen Vorteil der LLLT als Ergänzung zum exzentrischen Training bei Achilles-Tendinopathie
belegt, zumindest gilt dies für die subjektiven Scores Schmerz und Funktion. Obwohl
die Autoren sich mit der Energiedosis an die Empfehlungen der WALT gehalten haben,
stellen sie zur Diskussion, ob der ausbleibende Effekt der unzureichenden Energie
geschuldet war. Ob die Lasertherapie die Sehnenstruktur beeinflusst hat, haben die
Autoren nicht mit bildgebenden Verfahren überprüft.