Pneumologie 2012; 66(10): 576
DOI: 10.1055/s-0032-1329462
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

COPD – Akupunktur reduziert Belastungsdyspnoe

Contributor(s):
Susanne Krome
Suzuki M et al.
Arch Intern Med 2012;
172: 878-886
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Publication History

Publication Date:
10 October 2012 (online)

 

    Eine Metaanalyse konnte zeigen, dass Akupunktur die Kurzatmigkeit durch Asthma und chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) reduziert. Die Wirksamkeit einer Akupunkturbehandlung zusätzlich zur Standardmedikation bei COPD-Patienten mit Belastungsdyspnoe haben nun M. Suzuki et al. überprüft.
    Arch Intern Med 2012; 172: 878–886

    Als Ergänzung zur Medikation hatte die Akupunkturbehandlung positive Effekte: Sie verbesserte die Lebensqualität und Belastbarkeit sowie die objektiven respiratorischen Parameter. Das ist das Ergebnis der randomisierten, placebokontrollierten Studie mit insgesamt 111 Patienten. 68 Patienten hatten eine COPD des Schweregrades II–IV ohne akute Infekte und waren klinisch stabil. Bei allen lag eine Belastungsdyspnoe (mindestens Grad II nach den Kriterien des Medical Research Council) vor. Standardmedikamente wurden während des Untersuchungszeitraums unverändert eingenommen. Über 3 Monate wurden die Patienten entweder einer wöchentlichen Akupunkturbehandlung oder einer Scheinakupunktur zugeteilt. Für beide Behandlungsarten wählten die Autoren die traditionellen Akupunkturpunkte für COPD. Primärer Endpunkt war das Ergebnis des 6-Minuten-Gehtests (6-MWT) als Maß für die Belastungsdyspnoe. Dieses ermittelten die Autoren mittels der modifizierten Borg-Skala. Nach 12 Wochen verbesserte sich die Punktezahl auf der Borg-Skala bei Patienten mit echter Akupunktur statistisch signifikant, während bei Patienten mit Scheinakupunktur keine Änderung eintrat (mittlere Differenz zwischen den beiden Gruppen: -3,58 Punkte; 95 %-Konfidenzintervall -4,27 bis -2,90). Die positiven Effekte der Akupunktur auf die respiratorische Funktion zeigten sich in einer gesteigerten Sauerstoffsättigung, Diffusionskapazität, forcierten Vitalkapazität und respiratorischen Muskelstärke. Des Weiteren nahmen der Body-Mass-Index, die Gehstrecke und die allgemeine Lebensqualität zu. Kleine Hautblutungen und Schmerzen an den Punktionsstellen waren die einzigen Nebenwirkungen der Therapie. Die Autoren vermuten, dass insbesondere die positive Beeinflussung der Atemmuskulatur die Wirkung der Akupunktur erklärt.

    Fazit

    Die Akupunktur als Ergänzung zur Standardmedikation reduzierte bei Patienten mit COPD die Belastungsdyspnoe, so die Autoren. Zudem beeinflusste die Akupunkturbehandlung den Gasaustausch, die Beweglichkeit und das Allgemeinbefinden positiv. Allerdings sollten Folgestudien mit höheren Patientenzahlen insbesondere längere Behandlungszeiträume untersuchen.


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