Der Klinikarzt 2012; 41(10): 491
DOI: 10.1055/s-0032-1329671
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Gefürchtete Komplikationen – Thrombosetherapie bei Risikopatienten

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Publication Date:
30 October 2012 (online)

 
 

Die Beinvenenthrombose und Lungenembolie als deren gefürchtetste Komplikation sind häufige Erkrankungen. Haben bereits junge gesunde Frauen ein 3-fach höheres Risiko für venöse Thromboembolien als gleichaltrige Männer, so steigt das Risiko für Venenthrombosen und Pulmonalembolien mit dem Verlauf einer Schwangerschaft und besonders postportal weiter an.

Risikofaktor Schwangerschaft

Die wichtigsten Risikofaktoren in der Schwangerschaft und ca. 6 Wochen nach der Entbindung, sind nach den Worten von Prof. Viola Hach-Wunderle, Frankfurt/Main, eine bereits früher durchgemachte VTE, positive Familienanamnese, eine angeborene oder erworbene Gerinnungsveränderung sowie eine operative Entbindung und insbesondere das Alter der Schwangeren. Für ungefährdete Frauen gibt es keine generelle Indikation für eine medikamentöse Primärprophylaxe. Für Schwangere mit entsprechendem Risikoprofil, muss die Entscheidung zur Thromboseprophylaxe individuell gestellt werden, während eine nachgewiesene venöse Thromboembolie sofort eine suffiziente therapeutische Antikoagulation erfordert.

Zur Medikation für diese Patientengruppe eignen sich besonders niedermolekulare Heparine, da sie nicht die Plazentaschranke passieren und auch nicht in die Muttermilch übergehen. Ebenso wenig sind teratogene Effekte beschrieben. Die Behandlung und Prophylaxe mit niedermolekularem Heparin, wie zum Beispiel Tinzaparin (innohep®), erfolgt dabei in therapeutischer Dosierung über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten oder darüber hinaus, sowie mindestens 6 Wochen nach der Geburt.


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Management bei Tumorpatienten

An eine weitere Risikogruppe erinnerte Prof. Stravros Konstantinides, Mainz. So sind onkologische Patienten mit einem deutlich erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien assoziiert, die zusammen mit thromboembolischen Komplikationen die zweithäufigste Todesursache bei Krebspatienten sind. Der Thromboseprophylaxe bei Tumorpatienten kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Nach Operationen im Abdomen und Becken haben Tumorpatienten ein verlängertes Thromboembolierisiko und sollten gemäß der Leitlinien postoperativ für 35 Tage prophylaktisch antikoaguliert werden. Mittel der Wahl zur Prophylaxe bei diesen Patienten sind niedermolekulare Heparine. Bei nicht-chirurgischen und ambulanten Tumorpatienten erfolgt die Therapie in 2 Schritten. Initial über 10 Tage erhalten die Patienten niedermolekulares Heparin und ab dem 10. Tag zur Sekundärprophylaxe eine weitere Antikoagulation mindestens über 3 Monate, nach Möglichkeit lebenslang. In den ersten 3–6 Monaten sind dabei niedermolekulare Heparine den Vitamin K-Antagonisten vorzuziehen.

Richard Kessing, Zeiskam

Quelle: Pressegespräch "Fokus Risikopatient: Thrombosetherapie – Ihr Können ist gefragt!" am 13. September 2012 anlässlich der 41. Jahrestagung der DGA, Mainz. Veranstalter: LEO Pharma GmbH, Neu-Isenburg.


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