Der Klinikarzt 2012; 41(10): 491
DOI: 10.1055/s-0032-1329672
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neue ESC-Leitlinien – Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern

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Publication Date:
30 October 2012 (online)

 
 

Vorhofflimmern ist der wichtigste Risikofaktor für das Auftreten von ischämischen Insulten, die häufiger mit Tod oder bleibenden Organschäden assoziiert sind, als Schlaganfälle anderer Ätiologien. Die neuen ESC-Leitlinien empfehlen die antithrombotische Prophylaxe bei nahezu alle Patienten mit Vorhofflimmern.

Zur Prävention des Schlaganfalls bei Patienten mit Vorhofflimmern bildete die orale Antikoagulationstherapie mit Vitamin K-Antagonisten bisher die Basis der Therapie. Die Substanzen müssen allerdings engmaschig kontrolliert werden, um sie im therapeutischen Zielbereich zu halten. Auf diese Weise wird bei 2 von 3 Patienten mit Vorhofflimmern das Schlaganfallrisiko zwar deutlich gesenkt, erklärte Prof. Diener, Essen, allerdings führen zahlreiche Interaktionen mit anderen Medikamenten, Kontraindikationen und die Angst vor möglichen Blutungen dazu, dass lediglich jeder zweite Patient eine notwendige Antikoagulation erhält und nur jeder Vierte die therapeutisch wirksame Dosis.

Orale Antikoagulation bereits bei 1 Punkt im CHA2DS2-VASc-Score

Die auf dem diesjährigen ESC-Kongress in München erstmalig vorgestellten, neuen Leitlinien zum Vorhofflimmern, empfehlen bereits bei Vorliegen eines nicht schweren Risikofaktors (1 Punkt im CHA2DS2-VASc-Score) eine orale Antikoagulation in Abwägung des Blutungsrisikos, berichtete Prof. Lip, Birmingham, UK, einer der Autoren der neuen Leitlinie. Dabei sollten den neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK), wie zum Beispiel Dabigatran (Pradaxa®), wegen ihrer höheren Wirksamkeit und Sicherheit sowie der einfacheren Handhabung, der Vorzug gegeben werden.


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Gute Ergebnisse in Studien und Praxis

Einfluss auf diese Entscheidung nahmen unter anderem die Ergebnisse der RE-LY-Studie. In dieser auf "non-inferiority" zu Warfarin angelegten Präventionsstudie an mehr als 18 000 Patienten war eine niedrig dosierte Dabigatran-Therapie (110 mg/bid), hinsichtlich Schlaganfall- und Embolienreduktion genauso effektiv wie eine Warfarinbehandlung. Die Therapie mit hochdosiertem Dabigatran (150 mg/bid) war sogar statistisch signifikant überlegen. So konnte die Häufigkeit von Insulten oder systemischen Embolien durch die höhere Dosis Dabigatran gegenüber der Warfarin-Gruppe um 35 % reduziert werden. Das Risiko intrakranieller Blutungen war mit 150 mg/bid Dabitragan um 59 %, in der Therapie mit 110 mg/bid sogar um 70 % verringert, so Prof. Connolly, Ontario, Canada. Die in der RE-LY-Studie gefundene, effektivere Schlaganfallprophylaxe durch die direkte Thrombinhemmung mit Dabigatran, wird durch die Akzeptanz in der Praxis bestätigt. Mittlerweile überblickt man eine Gesamtbehandlungsdauer von mehr als einer Million Patientenjahren unkomplizierter Anwendung.

Richard Kessing, Zeiskam

Quelle: Presseveranstaltung "1 million patient-years of experience – Has RE-LY® become a reality?" am 27. August 2012 anlässlich des ESC Congress 2012 in München. Veranstalter: Boehringer Ingelheim, Ingelheim.


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