Diabetologie und Stoffwechsel 2012; 7(6): 51-60
DOI: 10.1055/s-0032-1330329
DuS-Refresher
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävention des Typ-2-Diabetes

 

Authors

  • A. Fritsche

  • N. Stefan

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Publication Date:
17 December 2012 (online)

Einleitung

Epidemiologie

Weltweit erkranken immer mehr Menschen an Typ-2-Diabetes mellitus ([Abb. 1]). Hohe Zuwachsraten sind vor allem in den sich industriell schnell entwickelnden Ländern wie China und Indien zu beobachten. In Deutschland leiden nach der DEGS-Erhebung des Robert Koch-Instituts knapp [] 10 % der Bevölkerung unter bekanntem oder unerkanntem Diabetes mellitus ([Abb. 2]); die Zahl der Betroffenen hat demnach seit der letzten Erhebung 1998 um 38 % zugenommen. Der Typ-2-Diabetes macht dabei mit einem Anteil von mehr als 90 – 95 % aller Fälle den größten Teil aus. In Deutschland sind bereits mehr als 7 % der Bevölkerung an Typ-2-Diabetes erkrankt. In der Altersgruppe der 55- bis 70-Jährigen schätzt man, dass mehr als 17 % der Deutschen einen Diabetes und weitere 16 % eine gestörte Glukosetoleranz haben, also ein deutlich erhöhtes Diabetesrisiko [1].

Gemäß der DEGS-Erhebung des Robert Koch-Instituts von 2011 liegt bei knapp 10 % der deutschen Bevölkerung ein bekannter oder unerkannter Diabetes mellitus vor.

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Abb. 1 Weltweite Prävalenz des Diabetes bei Erwachsenen (20 – 79 Jahre) im Jahr 2011 (Quelle: International Diabetes Federation. Diabetes Atlas. 5th. ed. 2011).
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Abb. 2 Prävalenz des bekannten und unerkannten Diabetes mellitus im Jahre 2011 in Deutschland (Alter: 18 – 79 Jahre) (Quelle: Robert Koch-Institut, C. Scheidt-Nave. DEGS-Studie 2011).

Kosten im Gesundheitswesen

Mit der CODE-2 (Cost of Diabetes Type II in Europe) wurde eine europäische Studie vorgelegt, in der die Kosten des Typ-2-Diabetes in 8 Ländern, basierend auf Daten von 1999, analysiert wurden: Demnach lagen die direkten medizinischen Kosten bei 29 Milliarden Euro jährlich; pro Patient fielen durchschnittliche jährliche Kosten von 2834 € an. Der größte Kostenanteil entfiel dabei auf stationäre Behandlungen (55 %), die insbesondere für die Behandlung der [] Langzeitfolgen des Diabetes erforderlich waren [2]. Die Vermeidung von Diabetes und damit auch Diabeteskomplikationen stellt somit die entscheidende Variable dar, um eine etwaige Kostenexplosion durch die steigende Inzidenz und Prävalenz des Diabetes zu verhindern. Auch für Deutschland lassen sich hohe Kosten berechnen, wenn eine Prävention des Diabetes ausbleibt [3].

Um eine Kostenexplosion durch Diabeteskomplikationen zu verhindern, ist die Vermeidung von Neuerkrankungen und somit auch Langzeitfolgen des Diabetes entscheidend.