Diabetes aktuell 2012; 10(06): 298
DOI: 10.1055/s-0032-1330878
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schmerzhafte diabetische Polyneuropathie – Neue Studiendaten zu Mono- und Kombinationstherapie

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Publication Date:
05 November 2012 (online)

 

Die gut belegte Wirksamkeit und Verträglichkeit von Duloxetin führten dazu, dass Duloxetin in diversen Leitlinien neben Pregabalin zur First-Line-Therapie bei schmerzhafter diabetischer Polyneuropathie (DPNP) empfohlen wird. Bisher existierten allerdings keine kontrollierten Studien, die die analgetische Wirksamkeit dieser beiden Wirkstoffe direkt miteinander verglichen hätten, erläuterte Prof. Dr. Solomon Tesfaye, Sheffield/UK, im Rahmen des 14. Weltschmerzkongress in Mailand. Auch für die bei Non-Respondern häufig praktizierte Strategie einer Kombinationstherapie gab es bislang nur wenig qualitativ gute Studien.

Die COMBO-DN-Studie[ 1 ] nahm exakt diese beiden Aspekte genauer unter die Lupe: In einer ersten Studienphase über 8 Wochen wurden Duloxetin (60 mg/Tag) und Pregabalin (300 mg/Tag) in Monotherapie miteinander verglichen [1]. Danach wurden die Non-Responder, konkret Patienten mit einer Schmerzreduktion von weniger als 30 %, einer intensivierten Therapie unterzogen. Dies war entweder eine Kombinationstherapie von Duloxetin (60 mg/Tag) und Pregabalin (300 mg/Tag) oder jeweils eine Monotherapie in der empfohlenen täglichen Maximaldosis mit Duloxetin (120 mg/Tag) oder Pregabalin (600 mg/Tag). Als primäres Studienziel wurde untersucht, ob die Kombinationstherapie im Vergleich zur Hochdosis-Monotherapie eine stärkere Schmerzreduktion zeigt. Insgesamt wurden in 16 Ländern 1074 Patienten mit DPNP in die Studie aufgenommen.

Signifikante Überlegenheit von Duloxetin

In der initialen Monotherapiephase erreichten die mit Duloxetin (60 mg täglich) behandelten Patienten sowohl nach 4 als auch nach 8 Wochen eine signifikant stärkere Reduktion der Schmerzen im Vergleich zu den Patienten, die täglich 300 mg Pregabalin erhalten hatten (mittlere Änderung im durchschnittlichen 24-Stunden-Schmerzscore; p = 0,007 bzw. p < 0,001). Die Überlegenheit von Duloxetin spiegelte sich laut Tesfaye auch in höheren Responderraten wider: 8 Wochen nach Therapiebeginn hatten 52,0 % der Duloxetin-Patienten eine Schmerzreduktion um ≥ 30 % erreicht – gegenüber 36,9 % in der Pregabalin-Gruppe (p < 0,001). Bei 40,3 % der Patienten, die Duloxetin erhalten hatten, nahmen die Schmerzen sogar um ≥ 50 % ab (Pregabalin: 27,8 %, p < 0,001). In der zweiten Phase der COMBO-DN-Studie, in der ausschließlich Non-Responder eine intensivierte Therapie erhielten, wurden nach weiteren 8 Wochen Therapie in der gepoolten Analyse keine Unterschiede im Hinblick auf die Schmerzreduktion zwischen der Kombinationstherapie aus Duloxetin und Pregabalin (60 mg/Tag + 300 mg/Tag) und der Hochdosis-Monotherapie (120 mg/Tag Duloxetin bzw. 600 mg/Tag Pregabalin) beobachtet (mittlere Unterschiede bezüglich BPI-MSF: Kombination: –2,35 versus Hochdosis-Monotherapie: –2,16; Differenz: –0,19; p = 0,37).


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Fazit für die Praxis

Die neuen Daten der COMBO-DN-Studie belegen, dass eine initiale Monotherapie mit 60 mg/Tag Duloxetin eine signifikant bessere Analgesie bewirkt als eine initiale Behandlung mit täglich 300 mg Pregabalin. Auch führte Duloxetin im Vergleich zu Pregabalin zu einer stärkeren Verbesserung der schmerzbedingten Beeinträchtigungen. Die Kombinationstherapie aus Duloxetin und Pregabalin war in den genannten Dosierungen gegenüber der hochdosierten Monotherapie nicht signifikant unterschiedlich hinsichtlich der Schmerzwirksamkeit.

Pressemitteilung Lilly Deutschland GmbH


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1 COMBO-DN = COmbination vs Monotherapy of pregaBalin and dulOxetine in Diabetic Neuropathy