Der Klinikarzt 2012; 41(10): 457
DOI: 10.1055/s-0032-1330945
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Morphologische Störungen der Schilddrüse

Hendrik Lehnert
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Publication Date:
07 November 2012 (online)

Diese Ausgabe des klinikarzt ist den Erkrankungen der Schilddrüse und im Besonderen dem Schilddrüsenknoten und Schilddrüsenkarzinom gewidmet.

Jedem Internisten ist die hohe Inzidenz und Prävalenz und darüber hinaus die grundsätzliche Bedeutung von Schilddrüsenerkrankungen geläufig. So wissen wir beispielsweise, dass mit zunehmendem Lebensalter die Prävalenz von Schilddrüsenknoten erheblich zunimmt. Parallel hierzu nimmt die Notwendigkeit zu, über valide diagnostische Systeme zu verfügen, den benignen Schilddrüsenknoten vom Schilddrüsenkarzinom abzugrenzen.

Über die morphologischen Veränderungen und Störungen der Schilddrüse hinaus, um die es schwerpunktmäßig in dieser Ausgabe geht, übt kaum ein endokrines System so sehr systemische Effekte aus wie das der Schilddrüsenhormone. Schilddrüsenhormone sind relevant für eine regelrechte körperliche Entwicklung, für die ungestörte Entwicklung des zentralen Nervensystems und für zahlreiche Funktionen des Intermediär-Stoffwechsels. Letztendlich wirken sie praktisch auf jede Körperzelle und verändern hier die Gentranskription. Eine Über- oder Unterproduktion von Schilddrüsenhormonen hat erhebliche Auswirkungen auf den Stoffwechsel, das kardiovaskuläre System, den Knochen, um nur einige wesentliche Systeme zu nennen.

Da es kaum möglich ist, alle Aspekte von Schilddrüsenerkrankungen in einer Ausgabe abzubilden, haben wir uns hier für das Thema der morphologischen Störungen entschieden – gemeint ist die Entwicklung von Schilddrüsenknoten und Schilddrüsenkarzinom. Diese Fragestellung war uns besonders wichtig, da es gerade für die diagnostische Differenzierung zwischen benignen und malignen Knoten wie auch für die Therapie des Schilddrüsenkarzinoms erhebliche und für unser therapeutisches Handeln relevante Fortschritte gegeben hat.

So werden im Artikel zur Klassifikation und klinischen Diagnostik des Schilddrüsenkarzinoms insbesondere auch neuere Verfahren der Sonografie und der Zytologie dargestellt. Die neuen medikamentösen Strategien, z. B. mit molekular zielgerichteten Substanzen stehen sowohl in den Artikeln zu den nicht medullären Schilddrüsenkarzinomen (papilläres und follikuläres Karzinom) wie auch dem zum medullären Schilddrüsenkarzinom im Vordergrund.

Die Konzepte der nuklearmedizinischen Therapie und Nachsorge des Schilddrüsenkarzinoms werden ebenso vorgestellt wie neue individualisierte chirurgische Konzepte.

Wir hoffen sehr, dass Ihnen diese Artikel neue Aspekte zur Diagnostik und Therapie dieser bedeutsamen Probleme vermittelt und wünschen Ihnen eine anregende und für die tägliche Praxis bedeutsame Lektüre.