Diabetes aktuell 2012; 10(07): 337-338
DOI: 10.1055/s-0032-1331332
Forum der Industrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

1 × wöchentlicher GLP-1-Rezeptor-Agonist macht Leben mit Diabetes leichter – Positive Behandlungseffekte erhöhen Patientenmotivation

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Publication Date:
27 November 2012 (online)

 

Motivation ist die Triebkraft, Behandlungsziele zu erreichen. Für das Selbstmanagement von Menschen mit Typ-2-Diabetes ist sie von zentraler Bedeutung – und somit eine Voraussetzung für den gemeinsamen Therapieerfolg von Diabetesteam und Patient. Mit dem Verstehen der Erkrankung wächst die Bereitschaft zur Umsetzung von Therapie und Lebensstiländerung. So können passende Therapiekonzepte entwickelt und vertrauensvolle Arzt-Patienten-Verhältnisse aufgebaut werden.

1 Patientenjahr ist eine Herausforderung

Wie wichtig das Selbstmanagement der Patienten für den Therapieerfolg ist, zeigt die Betrachtung eines "Patientenjahres" [ 1 ]. Das heißt: Abgesehen von den etwa 180 Minuten Praxisbetreuung ist ein Patient, der seine Schulung absolviert hat, für den Rest des Jahres auf sich gestellt. Deshalb ist es wichtig, dass die Therapie einfach und leicht in den individuellen Alltag integrierbar ist. Zudem ist die Adhärenz höher, wenn Patienten den Nutzen einer Behandlung verstanden haben und positive Rückmeldungen vom Behandlungsteam erhalten. Ebenso hilfreich können moderne Schulungs- und Behandlungsprogramme sein. Diese basieren auf verhaltenstherapeutischen Erkenntnissen und helfen Menschen mit Diabetes, ihren Alltag mit der Erkrankung eigenständig zu managen – für ein Leben so normal wie möglich.


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Das persönliche Gespräch ist das Wichtigste

Zweifellos stellen die persönliche Zuwendung und individuelle Beratung die Basis für eine vertrauensvolle Beziehung und erfolgreiche Behandlung dar. Im gemeinsamen Gespräch können die Lebenssituation sowie die Bedürfnisse und Ziele des Betroffenen am besten erfragt und berücksichtigt werden. Letztlich sind sie die entscheidenden Triebkräfte für eine dauerhafte Umsetzung der Therapie und notwendige Lebensstiländerungen [ 2 ]. Erfahrene Diabetesexperten wissen, wie dies am besten gelingt:

  • Nehmen Sie sich die Zeit, den Patienten im Gespräch nach seiner persönlichen Situation zu fragen und warten Sie die Antwort ab.

  • Legen Sie Wert auf eine gemeinsame Planung der Therapiemaßnahmen und berücksichtigen Sie dabei die individuellen Bedürfnisse, Ziele und Lebensumstände.

  • Vereinbaren und formulieren Sie mit dem Patienten verständliche, realistische Therapieziele. Erkennen Sie auch kleine Schritte an, beispielsweise beim Steigern von Bewegungseinheiten.

  • Zeigen Sie neue Wege und ermutigen Sie den Patienten, selbst Neues auszuprobieren, z. B. bei der Umstellung der Ernährung. Stärken Sie seinen eigenverantwortlichen Umgang mit Diabetes.

  • Verdienen Sie sich das Vertrauen Ihres Patienten. Helfen Sie ihm bei Entscheidungen durch umfassende Information. Klären Sie offen über Vor- und Nachteile oder eventuelle Nebenwirkungen auf.

Mit der passenden Medikation kann Patientenführung leicht werden, weil verbesserte Werte Patient und Diabetesteam gleichermaßen motivieren.


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Das beste Feedback ist der Erfolg

Wenn Ziele näher rücken, machen Menschen mit Diabetes die positive Erfahrung, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Deshalb ist es wichtig, konkrete Zielvereinbarungen zu treffen und selbst kleinste Etappenziele zu bestätigen. Erfolg spornt an. Dies gelingt umso besser, je deutlicher die Patienten selbst die positiven Effekte der Behandlung wahrnehmen können. Dies kann beispielsweise mit dem langwirksamen GLP-1-Rezeptor-Agonisten Exenatide 1 × wöchentlich (Bydureon®) erreicht werden. Seine kontinuierliche Wirkung kann nicht nur zu positiven Effekten auf die Blutzuckerwerte führen, sondern auch das Gewicht günstig beeinflussen – bei 1 × wöchentlicher Gabe [ 3 ]–[ 8 ]. Das kann Leben mit Diabetes leichter machen. Profitieren können unter anderem adipöse Patienten, die mehrere erfolglose Abnehmversuche hinter sich haben. Sie fühlen sich durch die Therapie unterstützt und wollen selbst dazu beitragen, die Erfolge zu erhalten bzw. zu verstärken.


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Kontinuierlich gut eingestellt

Rachman et al. konnten bereits 1997 in einer Studie mit Dauergabe des Inkretins GLP-1 (Glucagon-like Peptide-1) zeigen, dass diese den glykämischen Defekt bei Menschen mit Typ-2-Diabetes fast vollständig korrigieren kann (Abb. [ 1 ]) [ 9 ].

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Abb. 1 Der Effekt kontinuierlicher GLP-1-Spiegel auf den Blutzucker. [mod. nach [ 9 ]]

Allerdings ist die Dauerinfusion außerhalb von Studien kaum machbar. Doch können kontinuierliche Wirkspiegel dank einer innovativen Galenik mithilfe von sogenannten Microspheres mit Exenatide 1 × wöchentlich erzielt werden. Es ist in Europa zugelassen zur Behandlung des Typ-2-Diabetes in Kombination mit Metformin und/oder einem Sulfonylharnstoff bzw. Metformin und/oder einem Glitazon, wenn Metformin allein nicht mehr ausreicht [ 10 ].

Inzwischen ist Exenatide 1 × wöchentlich seit einem Jahr im Praxiseinsatz und bestätigt die Daten des Zulassungsstudienprogramms DURATION[ # ] durch überzeugende HbA1c-Senkung und anhaltende Gewichtsreduktion bei guter gastrointestinaler Verträglichkeit [ 3 ]–[ 8 ]. Außerdem belegen Daten über 4 Jahre, dass die Effekte auf HbA1c, Gewicht sowie Blutdruck und Lipide anhaltend sind [ 11 ]. Die 1 × wöchentliche Gabe des Antidiabetikums kann sich zudem vielfach positiv auf die Lebensqualität der Patienten auswirken. Wie Studiendaten erkennen lassen, kann der langwirksame GLP-1-Rezeptor-Agonist über die therapeutischen Effekte hinaus auch zu zusätzlichen signifikanten, klinisch relevanten Verbesserungen von Therapiezufriedenheit und Lebensqualität im Vergleich zu Exenatide 2 × täglich führen: Die 1 × wöchentliche Gabe ließ sich einfacher in den Alltag der Patienten einfügen [ 12 ].


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Praxistipps zur GLP-1-basierten Therapie mit Exenatide 1 × wöchentlich

Exenatide 1 × wöchentlich ist der erste langwirksame GLP-1-Rezeptor-Agonist zur 1 × wöchentlichen Gabe. Einige Hinweise zu seiner besonderen Galenik und Wirkweise können den Therapiestart erleichtern:

  • Da die Anflutung ca. 4–6 Wochen beträgt, ist es wichtig, die Patienten darüber zu informieren, dass der Blutzucker in den ersten Wochen etwas ansteigen kann. Auch eine mögliche Gewichtsreduktion wird nicht gleich nach der ersten Injektion zu verzeichnen sein. Doch führt die langsame Anflutung zu einer verbesserten Verträglichkeit [ 13 ].

  • GLP-1-Rezeptor-Agonisten haben einen Effekt auf die Sättigung. Dies kann initial zu Übelkeit führen [ 10 ]. Wenn Patienten dies wissen, haben sie die Chance, wieder mehr auf ihren Körper zu hören − und mit dem Essen aufzuhören, wenn sie satt sind.

  • Aufgrund der besonderen Darreichungsform (Microspheres) des langwirksamen GLP-1-Rezeptor-Agonisten kann es an der Injektionsstelle unter der Haut zu kleinen Hubbeln kommen. Diese können verzögert auftreten und verschwinden in der Regel innerhalb von 4 bis 8 Wochen wieder von selbst [ 10 ]. Weist man die Patienten darauf hin, so ist dies grundsätzlich kein Problem für sie.

  • Die 1 × wöchentliche Injektion erfolgt unabhängig von Tageszeit, Mahlzeiten und körperlicher Betätigung und kann von den Patienten an einem Wochentag ihrer Wahl allein zu Hause durchgeführt werden. Gespritzt werden sollte immer am gleichen Tag [ 10 ]. Es empfiehlt sich, aus der Vorbereitung des Injektions-Sets und der Verabreichung einen festen Bestandteil der Woche zu machen – vielleicht vor dem Sonntagsspaziergang. Als Gedächtnisstütze für den wöchentlichen Injektionstag gibt es Erinnerungsaufkleber für den Kalender, die vielen Patienten eine große Hilfe sind. So vergessen sie nicht so leicht ihren Anwendungstag.

Dr. Ellen Jahn, Bad Homburg

Dieser Text entstand mit freundlicher Unterstützung der Lilly Deutschland GmbH.


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Wie läuft’s in der Praxis?

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Gabriele Buchholz

Seit Einführung von Exenatide 1 × wöchentlich ist mehr als ein Praxisjahr vergangen. Höchste Zeit für ein Praxisresümee.

? Welche Patienten werden bei Ihnen in der Praxis mit Exenatide 1 × wöchentlich behandelt und wie sieht deren regulärer Tagesablauf aus?

Buchholz: Bei uns in der Praxis sind es sowohl jüngere als auch ältere Patienten mit Typ-2-Diabetes, die auf das 1 × wöchentliche Antidiabetikum eingestellt werden. Diese sind in der Regel berufstätig und haben einen unregelmäßigen Tagesablauf, wie z. B. Menschen im Schichtdienst, mit einer Außendiensttätigkeit etc. Für sie ist es wichtig, dass sie durch eine seltenere Injektion im beruflichen wie privaten Alltag flexibel bleiben.

? Welchen Nutzen sehen Sie in der kontinuierlichen Wirkung für Ihre Patienten?

Buchholz: Durch den langsamen Wirkaufbau ist die Verträglichkeit gut und es kommt seltener zu gastrointestinalen Nebenwirkungen wie Übelkeit. Ein großer Vorteil für die Patienten ist, dass sie nur 1 × wöchentlich spritzen müssen und trotzdem eine kontinuierliche antidiabetische Wirkung haben.

? Wie lauten die häufigsten Fragen Ihrer Patienten in Bezug auf die Therapie mit dem 1 × wöchentlichen Antidiabetikum?

Buchholz: "Wann spüre ich eine Verbesserung der Stoffwechseleinstellung?" oder "Was muss ich beachten, wenn ich unterwegs bin?" zählen zu den häufigsten Fragen der Patienten, die ich in der Praxis sehe.

? Welche Informationen geben Sie den Patienten mit auf den Weg?

Buchholz: In der Regel hilft es den Patienten, wenn wir ihnen zusätzlich zur Schulung Informationen zur Handhabung mitgeben, sodass sie auch zu Hause noch einmal genau nachschauen können, wenn Fragen auftauchen. Darüber hinaus erhalten alle meine Telefonnummer für eventuelle Rückfragen.

! Frau Buchholz, vielen Dank für das Gespräch.
Gabriele Buchholz, Diabetesberaterin aus Sinsheim


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# Diabetes Therapy Utilization: Researching Changes in A1c, Weight, and Other Factors Through Intervention With Exenatide ONce Weekly


  • Literatur

  • 1 Lange K. Diabetologe 2006; 2: 484-492
  • 2 Hirsch A, Lange K. Psychologische Aspekte bei Diabetes mellitus. In: Waldhäusl WK. et al. (Hrsg.) Diabetes in der Praxis. 3. überarbeitete Aufl. Heidelberg: Springer-Verlag; 2004: 437-447
  • 3 Drucker D et al. Lancet 2008; 372: 1240-1250
  • 4 Bergenstal RM et al. Lancet 2010; 376: 431-439
  • 5 Diamant M et al. Lancet 2012; 35: 2234-2243
  • 6 Russell-Jones D et al. Diabetes Care 2012; 35: 252-258
  • 7 Blevins T et al. J Clin Endocrinol Metab 2011; 96 (Suppl. 05) 1301-1310
  • 8 Buse JB et al. Diabetologia 2011; 54: S38
  • 9 Rachman J et al. Diabetologia 1997; 40: 205-211
  • 10 Bydureon®. Fachinformation. Stand Juni 2011
  • 11 MacConell L et al. [Poster]. ADA, Philadelphia, 08.–12. Juni 2012, 1156-P
  • 12 Best JH et al. Diabet Med 2009; 26: 722-728
  • 13 Kim D et al. Diabetes Care 2007; 30: 1487-1493

  • Literatur

  • 1 Lange K. Diabetologe 2006; 2: 484-492
  • 2 Hirsch A, Lange K. Psychologische Aspekte bei Diabetes mellitus. In: Waldhäusl WK. et al. (Hrsg.) Diabetes in der Praxis. 3. überarbeitete Aufl. Heidelberg: Springer-Verlag; 2004: 437-447
  • 3 Drucker D et al. Lancet 2008; 372: 1240-1250
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  • 5 Diamant M et al. Lancet 2012; 35: 2234-2243
  • 6 Russell-Jones D et al. Diabetes Care 2012; 35: 252-258
  • 7 Blevins T et al. J Clin Endocrinol Metab 2011; 96 (Suppl. 05) 1301-1310
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  • 9 Rachman J et al. Diabetologia 1997; 40: 205-211
  • 10 Bydureon®. Fachinformation. Stand Juni 2011
  • 11 MacConell L et al. [Poster]. ADA, Philadelphia, 08.–12. Juni 2012, 1156-P
  • 12 Best JH et al. Diabet Med 2009; 26: 722-728
  • 13 Kim D et al. Diabetes Care 2007; 30: 1487-1493

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Abb. 1 Der Effekt kontinuierlicher GLP-1-Spiegel auf den Blutzucker. [mod. nach [ 9 ]]
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Gabriele Buchholz