Kamp MA et al.
Traumatic brain injuries in illustrated literature: experience from a series of over
700 head injuries in the Asterix comic books.
Acta Neurochir 2011;
153: 1351-5
Unbesiegbar durch den magischen Zaubertrank leistet ein kleines gallisches Dorf im
Jahre 50 v Ch. den römischen Besatzern hartnäckig Widerstand. Die Helden der Geschichte,
Asterix und Obelix, dürften den meisten Lesern aus eigener Lektüre hinreichend bekannt
sein. Im Verlauf Ihrer Abenteuer werden die Gallier regelhaft in Kampfhandlungen verwickelt,
welche zu Schädel-Hirn-Traumata, überwiegend bei den Kontrahenten der Gallier, führen.
Kamp MA et al. Traumatic brain injuries in illustrated literature: experience from
a series of over 700 head injuries in the Asterix comic books. Acta Neurochir 2011;153:1351–5.
Material und Methode
In dieser vorgestellten Arbeit wurde im Rahmen einer retrospektiven Untersuchung die
Inzidenz und Schwere eines Schädel-Hirn-Traumas analysiert und mit mehreren Begleitumständen
korreliert. Eingeschlossen in die Analyse wurden 34 Asterix Comic-Hefte. Die Beurteilung
der Schwere des Traumas erfolgte anhand der Glasgow Coma Scale, wobei ein Wert über
12 als leicht, zwischen 9 und 12 als moderat und ein Wert unter 9 als schwer definiert
wurde.
Ergebnisse
704 Fälle eines Schädel-Hirn-Traumas konnten identifiziert werden, wobei in de99,1
% der Fälle Männer betroffen waren und zu 98 % resultierte die Verletzung aus Kampfhandlungen.
In der überwiegenden Zahl der Fälle konnte ein adäquates Trauma als Ursache für Bewusstlosigkeit
identifiziert werden und nur in 4 Fällen blieb die Ursache unklar. Direkt nach dem
Trauma konnte in 390 Fällen ein GCS von < 9 festgestellt werden, was definitionsgemäß
einem schweren Schädel-Hirn-Trauma entsprach. Neben der Bewusstlosigkeit wurde häufig
eine Parese des N. hypoglossus beobachtet, wobei hier die seitlich aus dem Mundwinkel
hängende Zunge als Leitsymptom gewertet wurde. Obwohl zum Zeitpunkt des Traumas 70
% der Opfer Helme getragen hatten, ging der Helm jedoch bei 436 der 497 Betroffenen
während des Traumas verloren und damit auch die Schutzfunktion. Der Verlust des Helmes
führte zu einem signifikanten Anstieg der Schwere der Verletzung und Häufigkeit einer
Parese des N. hypoglossus. Der Zeitraum der Nachuntersuchung ist als ausgesprochen
inhomogen zu bezeichnen und reicht von einigen Minuten bis zu mehreren Monaten. Ein
dauerhaftes neurologisches Defizit wurde in keinem Fall beobachtet.
(© Digitalvision)
Kommentar
Die Lektüre dieses Artikels zeigt, dass die wissenschaftliche Aufarbeitung eines Themas
durchaus auch unterhaltsam sein und in gewisser Weise humoristische Züge tragen kann.
Es bleibt unbestritten, dass es Arbeiten mit deutlich mehr wissenschaftlichem Informationsgehalt
gibt, das Lesen dieser Publikation mag jedoch für den ein oder anderen eine willkommene
Abwechslung im wissenschaftlichen Alltag darstellen. Nicht zuletzt können zwei wesentliche
Schlussfolgerungen aus dieser Arbeit gezogen werden. Zum einen wird gezeigt, dass
das Tragen eines Helms, auch in einer virtuellen Realität, einen wesentlichen Schutz
zur Verhinderung eines schweren Schädel-Hirn-Traumas bieten kann, was den gegenwärtigen
Trend in der Realität unterstützt. Zum anderen mag diese Arbeit dazu anregen gelegentlich
auch ungewöhnliche Themen wissenschaftlich aufzuarbeiten und zur Publikation zu bringen.