Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2012; 19(06): 298
DOI: 10.1055/s-0032-1332747
DGLRM-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ausgezeichnete Poster und Präsentationen – Preise der DGLRM 2012

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Publication Date:
07 January 2013 (online)

 

Während des Festabends der 50. Jahrestagung der DGLRM wurden die 3 besten der insgesamt 24 angemeldeten und bewerteten Poster mit einem Preis ausgezeichnet. Der Rainer-Kowoll-Preis wurde zum ersten Mal verliehen.

1. Posterpreis

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Dipl.-Ing. Martin Vejvoda, Preisträger 1. Posterpreis, Dr. phil Sibylle Pennig, Preisträgerin 2. Posterpreis, und Petra Schwendner, Preisträgerin 3. Posterpreis, erhielten ihre Auszeichnungen von Dr. Claudia Stern.
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Sonja Brungs, Preisträgerin Rainer-Kowoll-Preis 2012.

Der 1. Posterpreis, der mit 1000 Euro dotiert ist, wurde an Herrn Dipl.-Ing. Martin Vejvoda (zusammen mit E.-M. Elmenhorst, G. Plath, S. Pennig, K. Trischler, M. Basner) für sein Poster zum Thema "Early-Starter und Late-Finisher-Flüge und ihre Auswirkungen auf die Ermüdung" verliehen.

Dieses Poster beschäftigt sich mit der Regelung, dass die maximale tägliche Flugdienstzeit des fliegenden Personals bisher in Abhängigkeit von der Anzahl der Flüge pro Tag und der Uhrzeit des Dienstbeginns bestimmt wird. Er konnte in einer Studie mit Piloten zeigen, dass die "Late-Finisher" deutlich müder bei Dienstzeitende waren, als die "Early-Starter", was durch die circadiane Phasenlage zu erklären ist.

Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse sollte bei der Limitierung der täglichen Flugdienstzeit also nicht nur der Beginn der Dienstzeit, sondern auch der Zeitpunkt der Landung für die Berechnung der maximalen Flugdienstzeit herangezogen werden, besonders in den Abend- und Nachtstunden.


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2. Posterpreis

Dr. phil. Sibylle Pennig erhielt (zusammen mit J. Quehl, U. Müller, V. Rolny, H. Maaß, M. Basner, E.-M. Elmenhorst) den 2. Posterpreis, der mit 600 Euro dotiert ist. Ihr Poster behandelte das Thema "Belästigung durch nächtlichen Bahnlärm und Fluglärm: Feldstudien im Raum Köln/Bonn".

Sie konnte in einer Studie zeigen, dass Verkehrslärm betroffene Anwohner nicht nur tagsüber, sondern auch während der Nacht beeinträchtigt und zu Störungen des Schlafs sowie zu Belästigungsreaktionen führt. In der Feldstudie zum nächtlichen Bahnlärm zeigte sich, dass die Belästigung primär durch die Anzahl der Lärmereignisse, insbesondere der Güterzüge, bestimmt ist.

In einem Vergleich mit der Feldstudie zum Fluglärm wurde im Gegensatz zu Störungen des Schlafs eine höhere nächtliche Belästigung durch Fluglärm als durch Bahnlärm nachgewiesen.


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3. Posterpreis

Der 3. Posterpreis der DGLRM (mit 400 Euro dotiert) wurde während der Jahrestagung an Petra Schwendner (zusammen mit S. Barczyk, F. Canganella, V. Ilyin, R. Rachel, H. Huber, R. Wirth, P. Rettberg) verliehen. Das Poster zeigte Ergebnisse zu einem Experiment des Mars500-Programms: "MICHA – Mikrobielle Diversität in geschlossenen Lebensräumen und Einfluss auf die menschliche Gesundheit".

Mit diesem Experiment wurde sowohl die mikrobielle Population auf Oberflächen (mittels swabs), in der Luft des Habitats (Luftkeimsammlung durch Filtration) als auch am Menschen erfasst und deren Entwicklung im Verlauf der Isolationsdauer (520 Tage) verfolgt.

Die daraus erzielten Erkenntnisse sind essenziell für künftige bemannte Langzeit-Weltraummissionen, um möglichen mikrobiellen Gefährdungen der Astronauten durch Vorbeugung, Überwachung und Gegenmaßnahmen effizient zu begegnen.


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Rainer-Kowoll-Preis

Zum ersten Mal wurde bei einer Jahrestagung der DGLRM ein First-Presenter-Preis verliehen. Der Preis ehrt die beste Präsentation von Teilnehmern, die zum ersten Mal auf einer DGLRM-Tagung vortragen. Die Preiskommission hat entschieden, dass der Rainer-Kowoll-Preis an Sonja Brungs verliehen wird.

Die SpaceLife-phd.-Stipendiatin untersucht im Institut für Luft-und Raumfahrtmedizin des DLR die Sauerstoff-Radikal-Produktion von Makrophagen. Es ist bekannt, dass das Immunsystem von Astronauten unter Weltraumbedingungen stark beeinträchtigt ist. Makrophagen vernichten in den Körper eingedrungene Pathogene mit Hilfe von reaktiven Sauerstoffspezies.

In ihrem Vortrag berichtete die Preisträgerin über unterschiedliche Aktivität der reaktiven Sauerstoffspezies unter veränderten Gravitationsbedingungen. Sie konnte unter simulierten Mikrogravitationsbedingungen zeigen, dass die Produktion von reaktiven Sauerstoffspezies deutlich reduziert ist, wohingegen sie bei höherer Schwerkraft (Zentrifuge) zunimmt.

Untersuchungen dieser Art tragen zum Verständnis des Immunsystems unserer Astronauten in Schwerelosigkeit und auch der Menschen auf der Erde bei.


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Dipl.-Ing. Martin Vejvoda, Preisträger 1. Posterpreis, Dr. phil Sibylle Pennig, Preisträgerin 2. Posterpreis, und Petra Schwendner, Preisträgerin 3. Posterpreis, erhielten ihre Auszeichnungen von Dr. Claudia Stern.
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Sonja Brungs, Preisträgerin Rainer-Kowoll-Preis 2012.