Der Klinikarzt 2012; 41(12): 613
DOI: 10.1055/s-0032-1332792
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Vorhofflimmern – Update medikamentöse Frequenzkontrolle

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Publication Date:
17 December 2012 (online)

 
 

Die Wiederherstellung des Sinusrhythmus bei Vorhofflimmern, insbesondere mit Medikamenten, gelingt nur für eine gewisse Zeit und die publizierten Daten hinsichtlich der Effektivität verschiedener Antiarrhythmika hält einer genaueren Überprüfung nicht stand, konstatierte PD Israel, Bielefeld, auf einer Pressekonferenz. Je genauer man hinschaut, desto deutlicher wird, dass die Patienten unter der Medikation Vorhofflimmern-Rezidive entwickeln. Bereits in der PAFAC-Studie konnte gezeigt werden, dass die Erfolgsrate einer medikamentösen Rhythmuskontrolle nach 2 Jahren bei maximal 20 % liegt. Eine eigene Studie bei medikamentös behandelten Patienten mit Vorhofflimmern, die einen sogenannten EGM-Herzschrittmacher trugen, verdeutlichte diese Diskrepanz. Das regelmäßige Monitoring über 1,5 Jahre mit monatlichen EKGs erbrachte eine Erfolgsquote der medikamentösen Behandlung von 46 % und bestätigte Ergebnisse aus der Literatur bekannter Studien. Die Auswertung der Schrittmacher-EKGs hingegen fiel ernüchternd aus, denn bei 88 % der Patienten konnten im gleichen Zeitraum mehrstündige Rezidive nachgewiesen werden. Demnach war die Rhythmuskontrolle bei lediglich 10 % der Patienten erfolgreich.

Update der ESC-Leitlinien bestätigen Einsatz von Dronedaron

Bei Patienten, die entweder subjektiv unter den Rhythmusstörungen stark leiden oder bei denen es zu einer massiven hämodynamischen Verschlechterung kommt, wird man versuchen, den Sinusrhythmus wiederherzustellen. Dabei besteht das Ziel eher in einer Verbesserung von Symptomen aufgrund von Vorhofflimmern, als in der Beseitigung der Rhythmusstörung, zitierte Prof. Hohnloser, Frankfurt, aus den ESC-Leitlinien, deren neuestes Update erstmals auf dem ESC-Kongress 2012 in München vorgestellt wurde. Da Antiarrhythmika selbst proarrhytmisch wirken und häufig schwere extrakardiale Nebenwirkungen auslösen können, sollten Sicherheitsaspekte die Auswahlkriterien bestimmen.

Für das Antiarrhythmikum Dronedaron (Multaq®), so Prof. Hohnloser, liegen, im Gegensatz zu den anderen Antiarrhythmika, genügend Studiendaten vor, die den erfolgreichen Einsatz bei Patienten mit paroxysmalem und persistierendem Vorhofflimmern aufzeigen. So belegten die ATHENA-Studienergebnisse nicht nur die effektive Frequenzkontrolle, die Daten zeigten, dass die zusätzliche Gabe von Dronedaron zur Standardtherapie das Risiko für kardiovaskuläre Hospitalisierung oder Tod jeglicher Ursache signifikant um 24 % reduzierte. Post-hoc-Auswertungen belegten einen Rückgang der Progression der Erkrankung um 40 % und eine Reduktion des Schlaganfallrisikos um 34 % im Vergleich zur Standardtherapie.

Richard Kessing, Zeiskam

Quelle: Pressegespräch "Vorhofflimmern-Therapie mit Weitblick im Kontext der ESC-Leitlinien" am 5. September 2012 in Frankfurt. Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Berlin.


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