Sportverletz Sportschaden 2012; 26(04): 174
DOI: 10.1055/s-0032-1333370
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bildgebung des Hüftgelenks – Labrum acetabuli: Nicht jeder Riss ist eine Ursache


Am J Sports Med 2012;
40: 1337-1341
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Publication Date:
07 January 2013 (online)

 
 

Risse des Labrum acetabuli können die Ursache für Hüftschmerzen sein. Zwar ist der Goldstandard für ihre Diagnose die Arthroskopie. Allerdings ist in der Zwischenzeit auch die nicht invasive Bildgebung in der Lage, intraartikuläre Gelenkveränderungen zu identifizieren. Mithilfe des 1,5-Tesla MRT und ohne zusätzliche Kontrastverstärkung haben aktuell Ärzte aus den USA Veränderungen am Labrum der Hüfte in einer jungen, asymptomatischen Kohorte beschrieben.
Am J Sports Med 2012; 40: 1337–1341

In der aktuellen Literatur komme dem Riss des Labrums eine immer größere Bedeutung für den Hüftschmerz zu, so die Autoren um Matthew R. Schmitz, Fort Sam Houston / Texas. Daher untersuchten sie, welche Veränderung bereits bei einer jungen und schmerzfreien Population zu erwarten sind.

Die Orthopäden schlossen 42 asymptomatische Hüften von 21 Teilnehmern in einem Alter von durchschnittlich 34 Jahren in ihre Studie ein (Range: 27–43 Jahre; 5 Frauen). Die Teilnehmer waren alle Mitglieder der US Air Force und erfüllten damit entsprechende Fitness-Standards. Zwei für den Bewegungsapparat spezialisierte Radiologen mit je 5 und 6 Jahren Erfahrung interpretierten die optimierten 1,5-Tesla-MRTs und dokumentierten etwaige Auffälligkeiten am Labrum acetabuli inklusive paralabrale Zysten. Jeder Radiologe nahm 2 Bewertungen derselben Bilder im Abstand von 6 Monaten vor und war für die ersten Bewertungen verblindet, er stellte damit seine eigene Kontrolle dar.

Risse des Labrums waren definiert als lineare, hohe Signalintensitäten von der Gelenkoberfläche bis in die Substanz oder zur Basis des Labrums. Klassifiziert wurden sie lediglich als vorhanden oder nicht vorhanden. Wenn das Labrum vergrößert war, eine hohe Signalintensität hatte, die nicht bis zur Gelenkoberfläche reichte, oder eine irreguläre freie Kante, galt es als degenerativ verändert. Eine paralabrale Zyste war diagnostiziert als runde Flüssigkeitsansammlung in direktem Kontakt mit einem Labrumeinriss.

Über 80 % der Hüften zeigen asymptomatische Veränderungen

Die häufigsten Funde waren Einrisse des Labrum acetabuli, die je nach Radiologe bei 83 bzw. 78 % der begutachteten Hüften dokumentiert worden waren (35 bzw. 33 von 42; Intraobserver-Verlässlichkeit: 90,5 %). Paralabrale Zysten fanden die Radiologen bei 11 bzw. 9 von 42 Hüften, d. h. bei 26,2 bzw. 21,4 %.

Dies ist nach Angabe der Autoren die erste Studie, die die Prävalenz von asymptomatischen Rissen und Zysten am Labrum der Hüfte mithilfe eines optimierten MRT-Protokolls ohne Kontrastverstärkung aufzeigt. Eine andere Studien habe morphologische Anomalitäten bei symptomfreien Patienten mit einer Prävalenz von nur 7 % gefunden, so die Autoren, sich aber auch nicht auf Risse oder Zysten konzentriert.

Fazit

Auch symptomfreie und aktive Menschen haben zu einem sehr großen Anteil Risse am Labrum der Hüfte oder paralabrale Zysten. Die Autoren halten die Ergebnisse für bemerkenswert, da viele Patienten mit unbestimmtem Hüftschmerz zum Orthopäden kommen. Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse sei es besonders wichtig, die Schmerzen mit dem richtigen Befund in Verbindung zu bringen

Hr


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