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DOI: 10.1055/s-0032-1333445
Internationale Studienergebnisse
Verantwortlicher Herausgeber dieser Rubrik:
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
11. Januar 2013 (online)
- Constraint-Induced Movement Therapy (CIMT) – Verbesserte Funktionen im paretischen Arm
- Präventionsangebot für Senioren – Altersbedingte Veränderungen akzeptieren
- Klientenzentrierung – Entscheidungen gemeinsam fällen
- Klientenzentrierung – Partner im Therapieprozess
Constraint-Induced Movement Therapy (CIMT) – Verbesserte Funktionen im paretischen Arm
Die Constraint-Induced Movement Therapy (CIMT) unterstützt Menschen mit einer Hemiparese darin, ihre funktionellen Voraussetzungen im betroffenen Arm zu verbessern. Diese positive Wirkung lässt sich nicht nur für die CIMT, sondern auch für ihre modifizierte Variante (mCIMT) nachweisen. Zu diesem Ergebnis kam ein Autorenteam um die Ergotherapeutin Dr. Esther Steultjens von der Hogeschool van Arnhem in Nijmegen, Niederlande.
Die Forscher recherchierten in den Datenbanken Cochrane, PubMed, CINAHL und Embase systematische Reviews und RCT-Studien. Die ausgewerteten sieben Arbeiten belegen, dass sich die Arm-Hand-Funktionen von Menschen mit einer Hemiparese durch eine (m)CIMT entscheidend verbessern. Die Klienten beschreiben zudem, dass sie ihre betroffene obere Extremität nach der Behandlung häufiger und intensiver einsetzen. Aus ihrer Sicht bewältigen sie bedeutungsvolle Aktivitäten des täglichen Lebens besser als zuvor. Diese subjektiven Einschätzungen lassen sich jedoch nicht durch vorhandene Effektmessungen bestätigen.
Die einbezogenen Arbeiten geben keine konkreten Empfehlungen dazu, wie oft, wie lange und wie intensiv Therapeuten ihre Klienten behandeln sollten. Ebenso bleibt unklar, wann die (m)CIMT idealerweise beginnen sollte. Die Forscher vermuten, dass ein früher Behandlungsbeginn zu schnelleren Therapieerfolgen führt. Allerdings sollte die Therapeutin dann darauf achten, den Klienten nicht zu überfordern. Bislang existieren keine objektiven Beweise dafür, dass sich die (m)CIMT positiv auf die Aktivitäten des täglichen Lebens oder die Partizipation auswirkt. Die niederländischen Ergo- und Physiotherapeuten haben diese Behandlungsmethode dennoch in ihre Schlaganfall-Leitlinien aufgenommen, da sie die funktionellen Voraussetzungen in der betroffenen oberen Extremi-tät nachweislich verbessert.
Saja
Die ursprüngliche Version (CIMT) besteht aus einem zweiwöchigen Behandlungsprogramm, bei dem der Klient seine betroffene Seite täglich sechs Stunden lang trainiert. Dabei wird die weniger betroffene Seite in 90 % der Wachstunden fixiert. Im Vergleich dazu sind die modifizierten Formen (mCIMT) weniger intensiv und einfacher umzusetzen. Sie umfassen beispielsweise zwei Therapiestunden pro Tag und dauern bis zu zehn Wochen. Der weniger betroffene Arm wird hierbei zwischen fünf und sechs Stunden lang fixiert.
Saja
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Präventionsangebot für Senioren – Altersbedingte Veränderungen akzeptieren
Ein ergotherapeutisches Präventionsprogramm kann ältere Menschen darin unterstützen, ihre aktuelle Lebenssituation anzunehmen und vorhandene Handlungsmöglichkeiten zu erkennen. Zu diesem Ergebnis kommen Ergotherapeuten unter der Leitung von Anke Heijsmann, die das Präventionsprogramm „Gesund und aktiv älter werden“ an den niederländischen Hochschulen Amsterdam, Rotterdam und Zuyd entwickelt und evaluiert haben. Das Präventionsangebot richtet sich an selbstständig lebende ältere Menschen, die sich mit Veränderungen oder Verlusten konfrontiert sehen. Es dauert sechs Monate und findet in einer Gruppe von acht bis zwölf Teilnehmern statt. In wöchentlichen Sitzungen regt eine Ergotherapeutin die Senioren dazu an, ihre Rollen und Handlungsmuster zu überdenken und an veränderte Lebensumstände anzupassen. Dabei greift sie verschiedene Themenbereiche auf wie „Lebensgeschichten und Betätigung“, „soziale Kontakte“ oder „Mobilität und Transport“.
66 Teilnehmer aus sieben Einrichtungen beschrieben in Interviews, welche Erfahrungen sie mit dem Angebot gemacht haben. Demnach empfanden sie es als unterstützend und anregend, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Die vermittelten Inhalte halfen ihnen, ihre Lebenssituation und Handlungsmöglichkeiten bewusster wahrzunehmen. Daraus schöpften sie Ruhe und Selbstvertrauen. Somit konnten die Teilnehmer ihre innere Haltung gegenüber dem Älterwerden positiv verändern. Dies wirkte sich aber nicht erkennbar darauf aus, wie sie ihren Alltag gestalteten oder mit Stress umgingen.
Auch fällt auf, dass die Teilnehmer meist nicht aus persönlichen und präventiven Gründen am Angebot teilnahmen. Als Motivation gaben sie häufig an, anderen zuliebe mitzumachen. Oder einfach, um etwas zu tun zu haben. Fraglich ist daher, ob das Programm die gewünschte Zielgruppe erreichen konnte. Um das Angebot an die Bedürfnisse und den Kontext der Teilnehmer anpassen zu können, sollten Ergotherapeuten über didaktische Fertigkeiten verfügen und das Basisprogramm genau kennen.
Saja
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Klientenzentrierung – Entscheidungen gemeinsam fällen
Die Klientenzentrierung hat sich zu einem festen Grundsatz der Ergotherapie entwickelt. Dazu gehört auch, das therapeutische Vorgehen mit dem Klienten abzustimmen. Die beiden Ergotherapeutinnen Margo van Hartingsveldt von der Hogeschool Zuyd in Amsterdam und Maud Graff von der Radboud Universiteit Nijmegen beleuchteten das sogenannte „Shared Decision Making“ näher. Sie verstehen darunter einen Prozess, in dem sich Klient und Therapeutin auf bestimmte Therapieziele und Vorgehensweisen einigen. Zentral stehen dabei die Bedürfnisse und Wünsche, die der Klient im Therapieprozess äußert. Es müssen aber noch weitere Voraussetzungen erfüllt sein, damit dieser tatsächlich eine zufriedenstellende Entscheidung fällen kann. So sollte die Therapeutin ihn vorab darüber informieren, inwieweit sich relevante Assessments und Interventionen wissenschaftlich untermauern lassen. Außerdem spielt die individuelle Expertise der Therapeutin eine wichtige Rolle. Beispielsweise die Frage, über welche Erfahrungen und Weiterbildungen sie verfügt.
Erhält der Klient die benötigten Informationen, kann er Vor- und Nachteile der bestehenden Optionen abwägen. Auf diese Weise „empowered“ ihn die Therapeutin, eigene Schlussfolgerungen zu entwickeln und Verantwortung im Therapieprozess zu übernehmen. Nimmt der Klient dadurch motivierter am Therapiegeschehen teil, kann sich das positiv auf den Therapieerfolg auswirken.
mewe
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Klientenzentrierung – Partner im Therapieprozess
Klientenzentrierung bedeutet, dass die Therapeutin ihren Klienten als autonomes Individuum respektiert und wie einen Partner behandelt. Dazu gehört auch, den Klienten in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und seine Stärken zu nutzen. Zudem sollte die Therapeutin sicherstellen, dass angemessene Angebote zur Verfügung stehen und zum Lebenskontext des Klienten passen.
fk
CJOT 1995; 62: 250-257
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