Schlösser S..
Lieber Matz, Dein Papa hat 'ne Meise.
Ullstein Verlag 2011, 240 S., 8,99 €.
ISBN: 978-3-548-37471-0
Ein Theaterregisseur schreibt seinem kleinen Sohn Briefe aus der Psychiatrie. Er erzählt
von seiner „Meise“, die ihm in Form einer bipolaren Episode zugeflogen ist. Der Leser
erhält einen Einblick in das Innerste eines hochsensiblen Menschen, der einerseits
die Energie seiner manischen Phase nutzt, um sie in Kunst umzuwandeln. Andererseits
verdeutlicht er aus seiner Depression heraus das zwischenmenschliehe Leid, in das
ihn die Erkrankung gestürzt hat. Grandios ist der unerschöpfliche und staubtrockene
Humor des Autors. Er schreibt sich direkt ins Herz des Lesers. Ergotherapeutinnen
brauchen jedoch ein dickes Fell: Schlösser fand schon als Zivildienstleistender Seidenmalerei
für Rentner in der Rehaklinik demütigend. Mit Bademantel und Seidentuch sehen diese
aus, als haben auch sie eine Meise. Fordert der Autor mehr Klientenzentriertheit?
Am Buchende können wir Ergos aber aufatmen, denn Schlösser hat ein Tuch für Mami bemalt.
Unterhaltsam und empfehlenswert für Therapeuten und jeden, der schon in den Genuss
gekommen ist, gemeinsam mit Menschen in einer manischen Phase zu lachen!
Daniela Wolter, BSc, Ergotherapeutin aus Rotenburg, die die Arbeit mit Menschen mit
einer bipolaren Störung mag