Der Klinikarzt 2013; 42(01): 47
DOI: 10.1055/s-0033-1334822
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Alternativen zur Intensivstation – Neue Konzepte für langzeitbeatmete Patienten

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Publication Date:
30 January 2013 (online)

 
 

Der Anteil der Patienten, bei denen es zu Problemen bei der Entwöhnung von der invasiven Beatmung ("Weaning") kommt, steigt aufgrund des Altersdurchschnitts und der damit verbundenen Multimorbidität. Deshalb bedarf es neuer Konzepte für solche Patienten außerhalb der Intensivstationen.

Sorgfältiges und strukturiertes Entlassungsmanagement

In Dortmund diskutierten klinische Experten die Qualität des "Weanings". Dr. Clemens Kelbel, Knappschaftskrankenhaus Dortmund, berichtete, dass die respiratorische Situation täglich kontrolliert werden sollte und schlug dazu auch einen Algorithmus zur täglichen Unterbrechung der Sedierung vor [ 1 ]. "Ist die Bereitschaft zur Beendigung der invasiven Beatmung gegeben, sollte man sofort mit einem Weaning nach Protokoll beginnen, denn damit kann die Beatmungszeit durchschnittlich um 25 %, die Dauer des Weanings um 78 % und somit die Intensivzeit um 10 % verkürzt werden", erläuterte Kelbel. Auch die Beatmung unter Maske kann eine sinnvolle Option für den Übergang sein, um eine erneute Intubation möglichst zu vermeiden. Prof. Wolfram Windisch, Lungenklinik Köln-Merheim, wies darauf hin, dass Intensivmediziner für ein strukturiertes Entlassungsmanagement ihrer Patienten verpflichtet sind. "Dies erfordert eine Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen in spezialisierten Settings. Alle Beteiligten sollten hochqualifiziert sein und im Team arbeiten. Der zuständige Intensivmediziner muss die in Frage kommenden Institutionen und Dienste sorgfältig auf ihre Eignung überprüfen", so der Experte, der momentan an der Aktualisierung der betreffenden S2-Leitlinie mitarbeitet. Ideal sind Weaning-Stationen in den Kliniken, wie sie u. a. in Dortmund und Köln vorhanden sind mit spezialisierten Pflegekräften wie Atmungstherapeuten, die auch stationsübergreifend tätig sind. Ein weiterer Baustein sind zertifizierte spezialisierte Einrichtungen zur Rehabilitation und Pflege von beatmungspflichtigen Patienten (z. B. Remeo®-Center), die einen Heimcharakter haben und die Betroffenen auch für längere Perioden aufnehmen können. Dort werden die Patienten auch weiterhin fachärztlich betreut, wie Dr. Simone Rosseau von der Berliner Charité betonte. Abschließend freute sich Dr. Kelbel zu berichten, dass in Dortmund ansässige niedergelassene Ärzte zunehmend Informationsabende besuchen, um das innovative Setting des Knappschaftskrankenhauses zur Versorgung und Rehabilitation beatmungspflichtiger Patienten kennenzulernen.

Dr. Jürgen Sartorius, Eitorf

Quelle: Fachsymposium zum Thema Langzeitbeatmung im Knappschaftskrankenhaus Dortmund am 17. November 2012.
Veranstalter: Linde AG, Pulach.


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