Für erwachsene Patienten steht seit Anfang 2012 mit Azilsartan (edarbi®) eine hochwirksame und zugleich verträgliche Therapieoption zur Verfügung, berichteten
Experten auf einem "Meet the Experts" beim DHL-Kongress in Berlin. Als Hauptvorteil
wurde die im Vergleich zu anderen Sartanen stärkere Bindung des Azilsartan an den
AT1-Rezeptor hervorgehoben [
1
].
"Zur Reduzierung des kardiovaskulären Risikos sollte der Blutdruck auf Zielwerte unter
˂ 140/90 mmHg gesenkt werden", empfahl Prof. Roland E. Schmieder, Erlangen. Dabei
sei die zentrale Blutdruckmessung der peripheren Messung überlegen, so Schmieder.
Auch sei die ambulante 24-h-Blutdruckkontrolle einer Messung des Gelegenheitsdrucks
vorzuziehen.
Ob eine Blutdrucksenkung auf niedrigere Werte zusätzliche Vorteile bietet, so Schmieder
weiter, werde derzeit noch kontrovers diskutiert. Eine Aktualisierung der Empfehlungen
durch die zuständigen Expertenkreise erwarte man für Juni 2013.
Monotherapie: effektiv und verträglich
In klinischen Studien zeigte sich der antihypertensive Effekt der jeweiligen Höchstdosis
von Azilsartan (80 mg/d) größer als bei Olmesartan und Valsartan (40 bzw. 320 mg/d)
[
2
], [
3
], [
4
]. Auch im Vergleich zum ACE-Hemmer Ramipril (10 mg/d) senkte Azilsartan den Blutdruck
effektiver [
5
]. Mit Nebenwirkungsraten auf Placeboniveau ermögliche Azilsartan, so Schmieder, bereits
als Monotherapie potente Blutdrucksenkung. Damit eigne sich Azilsartan zur Behandlung
neu diagnostizierter Hypertoniker, bei mit anderen Antihypertensiva nicht ausreichend
therapierbaren Patienten oder bei Unverträglichkeiten.
Für Azilsartan werden einmal täglich 40 mg als Anfangsdosis empfohlen. Bei Patienten,
deren Blutdruck damit nicht ausreichend kontrolliert werden kann, ist eine Dosiserhöhung
auf maximal 80 mg einmal täglich erlaubt.
Stark in Kombination mit Chlortalidon
"Durch eine Kombination verschiedener Wirkstoffgruppen wird ein erheblich stärkerer
blutdrucksenkender Effekt erreicht als durch eine Erhöhung der Dosis eines einzelnen
Wirkstoffs", betonte Prof. Franz H. Messerli, New York.
In Kombination mit Azilsartan sollte das Diuretikum Chlortalidon statt Hydrochlorothiazid
eingesetzt werden: Messerli: "Chlortalidon ist ein gut dokumentierter, stark antihypertensiver
Wirkstoff" [
6
]. Die Wirksamkeit des Diuretikums Chlortalidon belegen sowohl die Daten der SHEP-
als auch der ALLHAT-Studie. Von der Kombination Azilsartan/Chlortalidon können insbesondere
Patienten profitieren, die bisher für schwer therapier- oder nicht medikamentös einstellbar
gehalten wurden.
Jürgen Setton, Chemnitz
Quelle: Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Hochdruckliga e.V. 2012 / Meet the
Experts "Hypertonie-Update: Die Zielwerte leitlinienkonform erreichen" am 6. Dezember
2012 in Berlin. Veranstalter: Takeda Pharma GmbH.