Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10(2): 100-106
DOI: 10.1055/s-0033-1335424
Wissenschaftliche Arbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Qualitätssicherung der operativen Erfassung nicht palpabler mammärer mikrokalkhaltiger Läsionen mittels Zwei-Ebenen-Präparateradiografie

Quality Assurance of Breast Surgery of Non-Palpable Breast Lesions with Microcalcifications by Biplanar Breast Specimen Radiography
J. H. Grunert
,
S. Mund
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. Juni 2013 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung: Die intraoperative Präparateradiografie mikrokalkhaltiger mammärer Läsionen wird häufig nur in einer Ebene durchgeführt. Hierfür dürften auch methodische Schwierigkeiten verantwortlich sein, die mit der Präparateradiografie in zwei Ebenen verbunden sind. Wir haben einen Präparateradiografiecontainer entwickelt, der diese methodischen Probleme kompensiert. Unter Verwendung dieses Containers wurde untersucht, inwieweit die Präparateradiografie in zwei Ebenen einen verbesserten Nachweis von Mikrokalk in der Randzone als Kriterium für die Entscheidung zu einer Nachresektion ermöglicht.

Material und Methode: Vorstellung eines Präparateradiografiecontainers zur kompressions­freien Zwei-Ebenen-Präparateradiografie ohne Divergenzartefakte. 44 mammäre mikrokalkhaltige Operationspräparate wurden intraoperativ mit diesem Container präparateradiografiert und der kürzeste Abstand der Mikroverkalkungen zum Präparaterand in 2 senkrecht aufeinander stehenden Ebenen bestimmt.

Ergebnisse: Die minimalen Abstände der Mikroverkalkungen zum Präparaterand wiesen in den korrespondierenden zwei Ebenen deutliche Unterschiede auf (Mittelwert = 4,1 mm, Maximalwert = 22 mm). Bei 16/44 Operationspräparate unterschieden sich die minimalen Abstände der Mikroverkalkungen zum Präparaterand für die zwei Ebenen um 5 mm und mehr, bei 5/44 Präparaten um 10 mm und mehr. Bei einer geforderten mikrokalkfreien Randzone von 5 mm (10 mm) sind bei alleiniger Berücksichtigung der Präparateradiogramme in der Ebene mit dem jeweils größeren Abstand des Mikrokalks zum Präparaterand 51,6 % (29,3 %) der Ergebnisse hinsichtlich der Diagnose einer mikrokalkfreien Randzone falsch negativ.

Schlussfolgerung: Eine Präparate­radiografie in zwei Ebenen ist zur intraoperativen Abschätzung des mikrokalkfreien Randbereichs bei mikrokalkhaltigen Mamma-Operationspräparaten zur Vermeidung falsch negativer Diagnosen unbedingt erforderlich. Der von uns entwickelte Präparateradiografiecontainer ermöglicht eine problemlose Zwei-Ebenen-Präparateradiografie ohne Artefakte durch Kompression der Präparate oder Strahlendivergenz. Bei einer Präparateradiografie in einer Ebene können falsch negative Diagnosen dazu führen, dass notwendige Nachresektionen nicht in der primären Operation durchgeführt werden und eventuell in einer zweiten Operation nachgeholt werden müssen.

Abstract

Purpose: Intraoperative breast specimen radiography is frequently performed in one plane only. This could be due to technical difficulties associated with biplanar specimen radiography. We have built a breast specimen device, that compensates for these methodical problems. Using this device it was examined, to whitch extend biplanar specimen radiography can optimise intraoperative assessment of the margins of resected impalpable breast lesions with microcalcifications.

Materials and Methods: Using a special device for specimen radiography without compression and with minimising artefacts induced by beam divergency biplanar compression-free radiography was performed in 44 breast specimen with microcalcifications. The minimal distance of the microcalcifications from the margin of the specimen was measured in two perpendicular planes.

Results: Minimal distances of microcalcifications from the margin of the specimen showed clear differences in the two perpendicular planes (mean = 4,1 mm, maximum = 22 mm). In 16 of the 44 specimen the differences of the minimal distances were 5 mm and more, in 5 specimen 10 mm and more. Considering the plane of the specimen with the greater distance of the microcalcifications to the margin only, the diagnoses regarding microcalcification-free margins of 5 mm (10 mm) were false negative in 51,6 % (29,3 %).

Conclusion: For intraoperative assessment of the margins of resected impalpable breast lesions with microcalcifications biplanar specimen radiography is essential. In biplanar specimen radiography artefacts induced by beam divergency and artefact caused by compression have to be considered and can be avoided by using a specimen device for biplanar specimen radiography. Biplanar specimen radiography can reduce false-negative results in the assesment of the microcalcification-free margins and the necessity of further explorative surgery.