Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2013; 20(01): 6
DOI: 10.1055/s-0033-1336086
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aus aller Welt – Aktuelles kurz notiert

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Publication Date:
25 February 2013 (online)

 

    Vergiftungen durch Hustensaft in Pakistan

    Ende des Jahres 2012 wurden aus Pakistan gleich 2 Vorfälle gemeldet, bei denen es zu tödlichen Vergiftungen durch den Konsum von Hustensaft gekommen war. Zunächst waren Ende November in Lahore mehr als 20 Drogensüchtige, die den Hustensaft als Rauschmittel verwendet hatten, unmittelbar nach dem Trinken des Saftes erkrankt. Fünf von ihnen waren noch an Ort und Stelle verstorben und mindestens 8 weitere Personen überlebten trotz intensivmedizinischer Behandlung die nächsten 24 Stunden nicht.

    Nur einen Monat später ereignete sich in der etwa 70 km nördlich gelegen Millionenstadt Gujranwala ein ähnlicher Vorfall. Hier erkrankten mindestens 87 Menschen. Von ihnen verstarben 33 an den Folgen der Vergiftung. Auch in Gujranwala scheinen die Betroffenen den Hustensaft nicht aus medizinischen Gründen konsumiert zu haben, sondern um einen Rauschzustand zu erreichen.

    Über die aufgetretenen Symptome, die Art der Vergiftung und einen möglichen Zusammenhang zwischen den beiden Vorfällen liegen derzeit keine Informationen vor.

    Pertussis in Großbritannien

    Großbritannien leidet unter einem ungewöhnlich großen Ausbruch von Keuchhusten. Zwar ist bekannt, dass die Krankheit in Zyklen von 3–4 Jahren vermehrt auftritt – nach dem letzten Ausbruch im Jahr 2008 war 2012 also wieder mit deutlich steigenden Fallzahlen zu rechnen. Jedoch sind etwa 9000 Infektionen gemeldet und damit so viele wie zuletzt vor 20 Jahren. Vierzehn Babys sind an den Folgen der Infektion verstorben.

    Infektionen durch Bürgerkrieg in Syrien

    Erstmals seit Beginn des Bürgerkriegs suchten Ende Dezember im nordsyrischen Aleppo wieder mehr Menschen mit Infektionskrankheiten als mit Kriegswunden ärztliche Hilfe auf. Vor allem Hunger und die schlechte sanitäre Situation führen zur leichteren Verbreitung verschiedener Krankheitserreger. So wurden bereits mehrere Hundert Fälle von kutaner Leishmaniose gemeldet, da die Vektoren (Sandfliegen) in den sich auftürmenden Müllbergen perfekte Vermehrungsmöglichkeiten finden. Auch Hepatitis, die Krätze und Atemwegserkrankungen sind mittlerweile weit verbreitet. Einige Stadtviertel leiden darüber hinaus auch massiv unter der Tuberkulose.

    Pest auf Madagaskar

    Im Herbst vergangenen Jahres begann auf Madagaskar mit dem Einsetzen der Regenzeit auch wieder die Pestzeit. Zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember erkrankten hier mindestens 90 Menschen. Etwa jeder fünfte von ihnen verstarb an den Folgen der Infektion. Damit wurden zwar weniger Fälle gemeldet als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs, allerdings traten mehr Todesfälle auf. Von etwa 1930–1990 war die Pest auf Madagaskar durch konsequente Rattenbekämpfung praktisch verschwunden. Seither steigen die Fallzahlen jedoch wieder an. Momentan werden jährlich – je nach Quelle – zwischen 200 und 500 Fälle gemeldet. Damit ist Madagaskar nach der Demokratischen Republik Kongo das Land, welches weltweit am stärksten von der Pest betroffen ist.

    Rattenbissfieber in den USA

    Anfang Dezember meldete der Bundesstaat Washington mehrere Fälle des seltenen Rattenbissfiebers. Alle Infektionen scheinen in den benachbarten Regionen Chelan und Douglas County aufgetreten zu sein.

    Das Rattenbissfieber wird in den USA nur sehr selten diagnostiziert. Es wird durch den Biss, Kratzer, Urin oder Kot von Nagetieren beziehungsweise nagetierfressenden Tieren übertragen. Zu den Symptomen zählen Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. In der Regel heilt das Rattenbissfieber auch unbehandelt innerhalb einiger Wochen wieder ab. Einige Autoren berichten jedoch auch von Todesfällen.

    Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare,
    Bad Doberan

    Quellen promed


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