Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2013; 20(01): 33
DOI: 10.1055/s-0033-1336092
DTG-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fragen an die DTG

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Publication Date:
25 February 2013 (online)

 

    Warum gibt es die Empfehlung, eine Gelbfieberimpfung nicht während einer laufenden Desensibilisierungsbehandlung durchzuführen?

    In der Literatur findet sich die Aussage, dass während einer subkutanen Desensibilisierungsbehandlung die Applikation anderer, möglicherweise allergisierender Substanzen unterbleiben sollte. Die AWMF-Leitlinie zur spezifischen Immuntherapie differenziert dies folgendermaßen: Zwischen einer SCIT-Injektion und einer planbaren Impfung sollte der Abstand mindestens eine Woche betragen. Impfungen sollten daher in der Erhaltungsphase der SCIT durchgeführt und zwischen 2 mit 4-wöchigem Abstand applizierten SCIT-Injektionen gegeben werden (D, 5). Sofort notwendige Impfungen (z. B. Tetanus nach Verletzungen) können jederzeit erfolgen.

    Warum empfiehlt die DTG, anders als die entsprechenden Fachgesellschaften beispielsweise in England oder die WHO, für Indien keine Malariaprophylaxe?

    Auf diese Frage einer Reisegruppe antwortet Professor Hans Dieter Nothdurft: Der Grund für diese Empfehlung, die auf einer seit Jahren bestehenden Expertenmeinung aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beruht, liegt in der Analyse der aus Indien importierten Malariafälle, die vorwiegend Malaria-tertiana-Fälle sind und demnach durch eine gängige Chemoprophylaxe nicht zu verhindern wären. Die Risiko-Nutzen-Analyse einer Malariachemoprophylaxe für Indien zeigt, dass bei der geringen registrierten Fallzahl an Malaria-tropica-Patienten aus Indien mehr Schaden als Nutzen bei einer prophylaktischen Malariamedikamenteneinnahme zu erwarten wäre. Daher empfiehlt die DTG für Indien gute Mückenschutzmaßnahmen (z. B. Repellents) und bei einer mindestens einwöchigen Aufenthaltsdauer die vorsorgliche Mitnahme eines Notfallmedikaments (für wenigstens einige der Reiseteilnehmer); insbesondere bei Reisen abseits medizinischer Versorgung.


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