Pneumologie 2013; 67(03): 136
DOI: 10.1055/s-0033-1341338
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bronchiale Hyperreagibilität – Prognostischer Wert für Asthma bronchiale mäßig

Contributor(s):
Friederike Klein
Riiser A et al.
Am J Respir Crit Care Med 2012;
186: 493-500
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Publication Date:
05 March 2013 (online)

 

Die bronchiale Hyperreagibilität (BHR) ist ein wichtiges, allerdings nicht sehr spezifisches Charakteristikum bei Asthma. Daher lässt eine BHR im Kindesalter auch nicht unbedingt darauf schließen, dass sich in den nächsten Jahren ein Asthma entwickelt, wie A. Riiser et al. zeigen konnten.
Am J Respir Crit Care Med 2012; 186: 493–500

Aus einer Norwegischen Geburtskohorte evaluierten die Autoren bei insgesamt 530 Kinder im Alter von 10 Jahren das Vorliegen von Asthma und einer BHR. Zur Beurteilung der BHR diente den Autoren die Metacholin-Dosis, die eine 20 %ige Reduktion des Einsekundenvolumens FEV1 (PD20) im Metacholin-Test hervorgerufen hatte. Außerdem untersuchten sie die belastungsabhängige Bronchokonstriktion (EIB: exercise-induced bronchoconstriction), indem sie die Reduktion des FEV1 nach einem standardisierten Ergometertest hoher Intensität maßen. Dieselben Kinder wurden 6 Jahre später erneut untersucht.

Ein aktives Asthma lag vor, wenn mindestens 2 der folgenden Kriterien erfüllt waren: Die ärztliche Diagnose eines Asthmas, Asthmasymptome oder eine Asthmabehandlung im vergangenen Jahr. In der Allgemeinbevölkerung Norwegens liegt die Prävalenz eines aktiven Asthmas mit 16 Jahren bei 13,7 %, in der hier untersuchten Kohorte bei 18 %. Dabei hatten 74 % der Kinder, die bereits mit 10 Jahren ein aktives Asthma aufwiesen, dieses mit 16 Jahren immer noch, während 10 % der Kinder ohne Asthma im Alter von 10 Jahren bis zum 16. Lebensjahr ein aktives Asthma neu entwickelt hatten.

Einfluss nachweisbar, aber gering

Im Alter von 10 Jahren wiesen 51 % der Kinder mit einer PD20 ≤ 8 μmol Methacholin und auch 51 % der Kinder mit EIB ein aktives Asthma, ein Asthma in Remission oder Asthmasymptome auf. Über die Hälfte (54 %) der Kinder mit einer ausgeprägten BHR im Alter von 10 Jahren hatten mit 16 Jahren ein aktives Asthma.

Der Grad von PD20 und EIB im Alter von 10 Jahren erhöhte das Risiko für das Vorliegen eines Asthmas 6 Jahre später. Pro μmol Methacholin erhöhte sich das Asthmarisiko um 6 % (β = 0,94; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,92–0,96], pro % FEV1-Reduktion nach dem Standardbelastungstest um mehr als 10 % (β = 1,10; 95 %-KI 1,06–1,15). Die Fläche unter der Kurve war für PD20 größer als für EIB (0,69; 95 %-KI 0,62–0,75 versus 0,60; 95 %-KI 0,53–0,67).

Diese Einzelergebnisse erklären nur 10 und 7 % der Varianz. Auch zusammen genommen sind sie nur für 14 % der Varianz zwischen der Asthmaprävalenz im Alter von 16 Jahren im Vergleich zur Situation 6 Jahre früher verantwortlich zu machen. Mit abnehmender PD20 und ansteigender EIB im Alter von 10 Jahren nimmt die Vorhersagewahrscheinlichkeit für die Entwicklung eines Asthma s im Alter von 16 Jahren aber zu.

Fazit

Eine BHR im Alter von 10 Jahren ist ein deutlicher, wenn auch nur mäßiger Prädiktor für ein aktives Asthma 6 Jahre später, so die Autoren. Der Methacholin-Test ist dabei aussagekräftiger als der Belastungstest. Andere wesentliche Einflussfaktoren für die Asthmaprädiktion waren ein aktives Asthma bereits mit 10 Jahren und das Geschlecht: Für Jungen ließ sich eine sicherere Prognose stellen als für Mädchen.


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