Pneumologie 2013; 67(03): 139
DOI: 10.1055/s-0033-1341340
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

COPD – Neue Strategieziele zur Behandlung erforderlich

Contributor(s):
Kai Michael Schmidt-Borko
Suissa et al.
Thorax 2012;
67: 957-963
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Publication History

Publication Date:
05 March 2013 (online)

 

    Obwohl Inzidenz und Prävalenz der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) zunehmen, gibt es kaum Studien, die den Verlauf von der ersten schweren Exazerbation an untersucht haben. Suissa et al. haben nun eine Studie veröffentlicht, in der 73 106 Patienten mit COPD über einen Zeitraum von 17 Jahren (1990-2005) von der ersten schweren Exazerbation an beobachtet wurden.
    Thorax 2012; 67: 957-963

    Als Ergebnis dieser Studie wurden 2 neue Strategieziele in der Behandlung der COPD definiert. Endpunkte waren COPD-Exazerbationen während des Krankenhausaufenthalts und Mortalität. Ausgeschlossen wurden Patienten unter 55 Jahren und Patienten, die zu einem früheren Zeitpunkt wegen eines Asthma bronchiale stationär behandelt worden waren. Das Durchschnittsalter der Patienten beim Aufnahme in die Studie lag bei 75 Jahren. Etwa 45 % der Studienteilnehmer (33 166) erlitten mindestens eine schwere Exazerbation im Beobachtungszeitraum.

    Der mittlere Abstand zwischen der 1. und der 2. Exazerbation betrug 5 Jahre und sank auf weniger als 4 Monate von der 9. zur 10. schweren Exazerbation. Es zeigte sich, dass nach der 2. Exazerbation das Risiko für ein erneutes Ereignis um das 3-Fache erhöht war, während es nach der 10. Exazerbation auf das 24-Fache anstieg. Die mittlere Überlebensrate lag bei 3,6 Jahren. Die Mortalität betrug 75 % nach 7,7 Jahren und 96 % nach 17 Jahren. In der ersten Woche nach stationärer Aufnahme lag die Mortalitätsrate nach einer schweren Exazerbation bei 40 pro 10 000 pro Tag, nach 3 Monaten bei 5 pro 10 000 pro Tag.

    Fazit

    Die rasche Verschlechterung des Gesundheitszustands nach der 2. Exazerbation und die hohe Mortalitätsrate in den Wochen nach jeder schweren Exazerbation erfordern neue Strategieziele, so die Autoren. Dies sei zum einen die Verzögerung einer 2. schweren Exazerbation und zum anderen das Verbessern der Behandlung von schweren Exazerbationen.


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