Dialyse aktuell 2013; 17(01): 16
DOI: 10.1055/s-0033-1341546
Fachgesellschaften
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege (BANP)

Stellungnahme zur Absenkung der Sachkostenpauschale für Dialyse
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Publication Date:
12 March 2013 (online)

 
 

Der GKV-Spitzenverband und die KBV planen, die Sachkostenpauschale für Dialyse ab dem 01.04.2013 abzusenken. Dies hat Konsequenzen für nephrologische Pflegekräfte: Bei einem durchschnittlich niedrigen Personalschlüssel von 1:6 führen Einsparungen zu noch stärkeren Belastungen und zur Beschäftigung von weniger Fachpersonal, was die Patientensicherheit gefährdet.

Die Vergütung der Dialyseleistung setzt sich aus den Sachkosten und dem ärztlichen Honorar zusammen. Über die Sachkosten werden auch die Personalkosten einer Dialyseeinrichtung vergütet. Nun planen der GKV-Spitzenverband (GKV: Gesetzliche Krankenversicherung) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) eine Absenkung der Sachkostenpauschale für Dialyse und, dies wurde bisher nicht offiziell bestätigt, eine Erhöhung des Arzthonorars nach EBM (Einheitlicher Bewertungsmaßstab). Die Umsetzung der geplanten Absenkung ist für den 01.04.2013 geplant, die Höhe ist bisher noch nicht publiziert. Wir wissen aber, dass beide Maßnahmen zusammen eine deutliche Verringerung der gesamten Einnahmen einer Dialyseeinrichtung bedeuten.

Absenkung der Sachkostenpauschale betrifft Pflegekräfte

Die Absenkung der Sachkostenpauschale betrifft die Pflegekräfte in den Dialyseeinrichtungen unmittelbar. Die Aufgabenbereiche der Pflegekräfte in den Dialysezentren haben sich massiv gewandelt. Der Anteil der älteren, multimorbiden und an Demenz erkrankten Dialysepatienten nimmt ebenso zu wie der aufwendige Umgang mit multiresistenten Keimen. All diese Faktoren führen zu einem erhöhten fachpflegerischen Aufwand.

Leider wird in der Sachkostenpauschale nicht unterschieden zwischen Sach- und Dienstleistungen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Personalschlüssel mit durchschnittlich 1:6 (eine Pflegekraft betreut 6–10 Dialysepatienten) sehr niedrig im Vergleich zu anderen europäischen Ländern (z. B. haben die Schweiz und skandinavische Länder einen Schlüssel von 1:4). Einsparungen im Bereich der Dienstleistungen führen entweder zu noch höheren Behandlungsschlüsseln oder zum Einsatz von minder- bis nicht qualifiziertem Personal. Die BANP (Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege) bekommt von Pflegenden vertrauliche Überlastungsanzeigen, die mit solch hohen Behandlungszahlen kurz vor der Überforderung stehen.

Die BANP hat eine Steigerung der Fachquote mit entsprechender Pflegefachweiterbildung im Bereich der Dialyse eingefordert [ 1 ]. Mit den oben erwähnten Maßnahmen wird gerade dies ein nicht zu verwirklichendes Ziel. Bereits heute sind in den Einrichtungen mit niedrigem Personalschlüssel und geringem Fachpflegeanteil ein spürbarer Rückgang der Behandlungsqualität sowie die Gefährdung der Patienten nachweisbar.


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Sicherheit der Patienten ist gefährdet

Die vom Arzt verordnete Dialysebehandlung wird vom Pflegepersonal verantwortlich durchgeführt. Eine alleinige Erhöhung der ärztlichen Vergütung mit gleichzeitiger Absenkung der Sachkostenpauschale steht in deutlichem Widerspruch zur Arbeitsrealität in den Dialyseeinrichtungen, da sich in der Sachkostenpauschale die Vergütung des Pflegepersonals versteckt. Wir erkennen die Notwendigkeit von Einsparungen im Bereich der Dialysebehandlung an. Gerne beteiligen wir uns an Lösungen. Sollten jedoch die von uns befürchteten Einsparungen realisiert werden, so betrifft dies in erster Linie die Sicherheit der Patienten bei der Behandlung und zum Zweiten die Berufsgruppe, die für das hohe Maß an Qualität in Dialyseeinrichtungen sorgt. Wir bitten Sie, unsere Bedenken in Ihren Gremien zu diskutieren und würden uns über eine Stellungnahme freuen.

Marion Bundschu, Ulm; Thomas Fernsebner, Frankfurt

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Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege
Arbeitsgemeinschaft der AfnP e.V. und des fnb e.V.
E-Mail: info@banp.de, Internet: www.banp.de
Vertretungsberechtigter Vorstand:

  • Marion Bundschu

  • Thomas Fernsebener

  • Kerstin Gerpheide

  • Hans-Martin Schröder

Nephro Fachtagung Ulm 2013

Termin:
Freitag, 22. und Samstag, 23.03.2013 (ganztägig 09:00 bis ca. 16:30 Uhr)

Veranstaltungsort:
MARITIM-Hotel und Congress Centrum Ulm, Basteistr. 40, 89073 Ulm, Tel.: 0731/923-0, E-Mail: info.ulm@maritim.de, Internet: www.maritim.de

Kosten und Anmeldung:
Teilnahmegebühr: 70 Euro für beide Tage, Tageskarte 40 Euro, Barzahlung vor Ort (keine Kreditkarten). Der AfnP-Bildungsgutschein 2013 kann angerechnet werden. Eine Anmeldung für Teilnehmer ist nicht notwendig.

Info und Tagungsbüro:
Nephro Fachtagung Ulm, Käppelesweg 8, 89129 Langenau Tel.: 07345-22933, E-Mail: info@nephro-ulm.de, Internet: www.nephro-ulm.de


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  • Literatur

  • 1 Bundschu M, Fernsebner T. Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege (BANP) – Position zur Personalsituation und -diskussion in Dialyseeinrichtungen. Dialyse aktuell 2012; 5: 272-273

  • Literatur

  • 1 Bundschu M, Fernsebner T. Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege (BANP) – Position zur Personalsituation und -diskussion in Dialyseeinrichtungen. Dialyse aktuell 2012; 5: 272-273

 
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