Pneumologie 2013; 67(04): 191
DOI: 10.1055/s-0033-1343052
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lungenembolie – Sicherer Ausschluss durch Wells-Score und D-Dimer-Test

Contributor(s):
Susanne Krome
Geersing GJ.
BMJ 2012;
345: e6564
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Publication History

Publication Date:
10 April 2013 (online)

 

    Die Verdachtsdiagnose Lungenarterienembolie wird häufig gestellt, aber nur bei 10–15 % der Patienten tatsächlich bestätigt. G.-J.Geersing haben nun die Kombination von Wells-Score und D-Dimer-Test als zuverlässiges diagnostisches Instrument validiert.
    BMJ 2012; 345: e6564

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    Thrombusnachweis mit Füllungsdefekten (weiße Pfeile) im Bereich der rechten und linken Lungenarterie. Nach G.-J.Geersing et al. ist die Kombination von Wells-Score und D-Dimer-Test eine geeignete Methode zum Ausschluss von Lungenembolien. (Bild: Dtsch Med Wochenschr 2010; 135: 1596–1600)

    Die prospektive Kohortenstudie (Amsterdam Maastricht Utrecht Study on thrombo-Embolism: AMUSE-2) ergab eine Fehlerrate von unter 2 % und lag damit im Bereich der Spiralcomputertomografie. Mehr als 300 Hausärzte nahmen an der Studie teil. Aufgenommen wurden Patienten, die mit plötzlicher oder plötzlich verschlechterter Dyspnoe, inspiratorischen Brustschmerzen oder ungeklärtem Husten in die Praxis gekommen waren. Ausschlusskriterium war u. a. eine vorbestehende Antikoagulation.

    Mit dem Wells-Score werden klinische Anzeichen einer Lungenembolie, Tachykardie, Immobilisation, Tumorerkrankungen, Hämoptysen sowie einer positive Vorgeschichte erfragt und die Wahrscheinlichkeit anderer Diagnosen eingeschätzt. Bei einem Wells-Score ≤ 4 und einem negativen D-Dimer-Test (<80 ng/ ml) bestand ein niedriges Risiko für eine Lungenarterienembolie. Trotzdem wurden alle Patienten in eine Notfallambulanz überwiesen, wo zusätzlich eine bildgebende Diagnostik erfolgte, und 3 Monate weiter beobachtet.

    Die 598 Patienten waren durchschnittlich 48 Jahre alt und zu 71 % Frauen. In 73 Fällen (12,2 %) lag eine Lungenarterienembolie vor. 272 der 598 Patienten wurden der Niedrigrisikogruppe zugeteilt. Bei 4 der 272 Patienten wurde eine Lungenembolie diagnostiziert. Die Fehlerrate lag bei 1,5 % (95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,4–3,7 %), die Effzienz dieser Strategie bei 45,5 % (272/598). Die Sensitivität und Spezifität für die Kombination eines Scores ≤ 4 und negativem D-Dimer-Test betrugen 94,5 % (95 %-KI 86,6–98,5 %) und 51 % (95%-KI 46,7–55,4%). Bei einer niedrigeren Schwelle im Wells-Score von < 2 und einem negativen D-Dimer-Test (168 Patienten, 2 Lungenarterienembolien) lag die Fehlerrate bei 1,2 % (95%-KI 0,1–4,2 %). Sensitivität und Spezifität betrugen 97,3 % (95 %-KI 90,5–99,7 %) und 31,6 % (27,7–35,8%). Die Effizienz dieser Strategie lag bei 28,1 % (168/598).

    Fazit

    Die kombinierte Auswertung von Wells-Score und D-Dimer-Test ist eine schnelle, zuverlässige und zudem kostengünstige Methode zum Ausschluss von Lungenarterienembolien. Nach Meinung der Autoren sollten nach der Validierung nun weitere Studien zur Praktikabilität und ökonomischen Relevanz folgen.


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    Thrombusnachweis mit Füllungsdefekten (weiße Pfeile) im Bereich der rechten und linken Lungenarterie. Nach G.-J.Geersing et al. ist die Kombination von Wells-Score und D-Dimer-Test eine geeignete Methode zum Ausschluss von Lungenembolien. (Bild: Dtsch Med Wochenschr 2010; 135: 1596–1600)