Dtsch Med Wochenschr 2013; 138(23): 1199
DOI: 10.1055/s-0033-1343235
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rückblick auf den 119. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin

Looking back at the 119th Congress of the German Society for Internal Medicine
E. Märker-Hermann
1   Klinik Innere Medizin IV, Rheumatologie, klinische Immunologie und Nephrologie, HSK Dr. Horst Schmidt Klinik, Wiesbaden
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Publication Date:
29 May 2013 (online)

Vor wenigen Wochen fand unser 119. DGIM-Kongress statt – Zeit für einen kurzen Rückblick und zugleich für einen Blick nach vorne.

Mit dem Leitthema „Innere Medizin – vom Organ zum System“ haben wir mit einem besonderen Schwerpunkt auf systemisch-entzündliche Erkrankungen eine Vielzahl von internistischen Krankheitsbildern thematisiert, die vom einzelnen Organ abstrahierend die Grundprinzipien entzündungsbedingter internistischer Erkrankungen behandeln. Es wurden allgemeine Prinzipien der Inflammation, zentrale Entzündungsbotenstoffe, epigenetische Regulation und neue anti-entzündliche Therapien dargestellt, somit typische Themen des Gebiets der internistischen Rheumatologie und klinischen Immunologie. „Inflammation“ erwies sich dabei vor allem als ein sehr geeignetes Querschnittsthema, welches praktisch alle internistischen Fächer von der Kardio-Angiologie, Nephrologie, Pneumologie, Gastroenterologie/Hepatologie über die Infektiologie bis zur Intensivmedizin betrifft.

Systemische Entzündungsvorgänge können je nach Blickwinkel Komorbidität, Nebendiagnose, Risikofaktoren, oder aber Schlüssel zur Pathogenese und Prognose sein.

Mir selbst war es ein großes Bedürfnis, auf diesem Kongress das Arzt-Patienten-Verhältnis in den Vordergrund zu stellen. Die Einbeziehung des Patienten mit seiner Persönlichkeit, auch seiner Familie, Arbeitswelt und Umwelt, also individualisierte Medizin im echten ärztlichen Sinne und Handeln, wird das Ergebnis jeder Diagnostik und der Therapie verbessern. „Vom Organ zum System“ bedeutet also mehr als ein wissenschaftliches Leitthema. Es bedeutet auch, im individuellen Arzt-Patienten-Verhältnis den ganzen Menschen im Blick zu haben. Der Internist/die Internistin kann dies fachlich durch kontinuierliche Fortbildung in den internistischen Fächern außerhalb seines eigenen Schwerpunkts erreichen, natürlich auf unserem Internistenkongress, aber ergänzend durch Update-Artikel wie in dieser Ausgabe „Klinischer Fortschritt 3/2013“ der Deutschen Medizinischen Wochenschrift – DMW. Den Aspekt der ärztlichen Kunst in der Interaktion mit dem Patienten wird der Internist auch in der Weiterbildung der Assistenzärzte zum Facharzt berücksichtigen und vorleben. Schließlich ist die Betrachtung des Menschen im Ganzen ein wirksames Mittel gegen den leider zu beobachteten Vertrauensverlust vieler Patienten gegenüber Ärzten.

Ich freue mich, dass es auch in dieser aktuellen DMW Gesellschaftsausgabe der DGIM wieder gelungen ist, einen breiten Überblick über die neuesten Entwicklungen in den Schwerpunktfächern der Inneren Medizin zu geben – von der Forschung in die Klinik, aktuelles Leitlinienwissen, Häufiges und Spezielles. Im angiologischen Beitrag werden die wichtigen Neuigkeiten aus der S3-Leitlinie „Extrakranielle Carotisstenose“ praxisnahe zusammengestellt. Mehrere Artikel greifen fachübergreifende internistische Themen auf wie der endokrinologische Beitrag „Diabetes und Leber“, der geriatrische Artikel „Palliativmedizin in der Geriatrie“, das infektiologische Thema „Antibiotika-Therapie bei Patienten mit Fieber und Neutropenie“ und die intensivmedizinische Übersicht „Das Post Intensive Care Syndrome (PICS) – eine neue Entität?“. Schließlich bilden ausgezeichnete Update-Beiträge aus der Hämato-Onkologie („Therapie des fortgeschrittenen Hodgkin-Lymphoms“), der Gastroenterologie zur „Achalasie“, der Kardiologie zum Thema „Koronare Herzkrankheit: Neues zu Stents und Bypässen“, der Nephrologie („Akutes Nierenversagen – Update 2013“), Pneumologie („Insuffizienz der Atmung“) und Rheumatologie („Vaskulitis – Update 2013“) das breite Spektrum der Inneren Medizin ab. In der Rubrik „Versorgungsforschung“ finden Sie zwei Beiträge zur pulmonalarteriellen Hypertonie.

Als Schwerpunkt-Herausgeber hoffen wir, dass wir mit der Auswahl dieser Übersichten über hochrangige Publikationen der vergangenen Monate aus der Inneren Medizin dem Anspruch der wissenschaftlich fundierten kontinuierlichen Fortbildung entsprechen und Ihre Erwartungen wieder erfüllen können.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen

Ihre

Elisabeth Märker-Hermann