Spezielle Lungenfunktionsdiagnostik

Allgemein wird in der klinischen Medizin unter Lungenfunktion die Bestimmung der Vitalkapazität und des FEV₁ verstanden. Das Repertoire der pneumologisch eingesetzten Lungenfunktionsuntersuchung ist jedoch bei weitem größer. In dem sehr empfehlenswerten Büchlein zur speziellen Lungenfunktionsdiagnostik von Karl-Heinz Rühle und 17 Koautoren wird in 12 Kapiteln auf das komplette Spektrum von Lungenfunktionstestungen eingegangen. Im Einzelnen sind abgehandelt die Ganzkörperplethysmografie, die Compliancemessung, die Oszillometrie, die bronchialen Provokationsteste, die Bestimmung der Diffusionskapazität, die Kapnometrie und transkutane pO₂- und pCO₂-Messungen, die Atemkondensatdiagnostik, die Messung der kontralateralen Ventilation via Bronchoskopie, die Spiro-Ergometrie, die präoperative Lungenfunktion vor resezierenden Eingriffen, die Lungenfunktionsdiagnostik bei neuromuskulären Erkrankungen und Lungenfunktionsmessungen auf der Intensivstation.

Die einzelnen Kapitel beginnen jeweils nach einer allgemeinen Einführung mit einem ausführlichen Abschnitt über die Technik der jeweiligen Untersuchung, wobei eine Vielzahl von Abbildungen und Tabellen das Verständnis deutlich erleichtert. Dies ist dann jeweils gefolgt von einer kritischen Diskussion der Ergebnisse und Hinweisen auf Fehlermöglichkeiten. Besonders hervor gehoben werden muss, dass jedes Kapitel mit einem praktischen Fazit abschließt, das dem Kliniker die Möglichkeit gibt, die entsprechenden diagnostischen Techniken rasch einzuordnen. Durch die detaillierte Darstellung der praktischen Durchführung der einzelnen Testverfahren, aber auch ihrer Probleme in der täglichen Praxis, eignet sich das Buch auch für Kolleginnen und Kollegen am Beginn der Ausbildung zum Pneumologen. Fachlich bereits versierte Ärzte profitieren nicht nur von der sehr umfassenden Detaildarstellung, sondern auch von einer Vielzahl von praktischen Anwendungstipps und Interpretationshinweisen. Die einzelnen Kapitel sind mit aktuellen Referenzen versehen, sodass eine Vertiefung mittels der Originaldaten möglich ist. Somit eignet sich das vorliegende Buch sowohl beim Einstieg in die Lungenfunktionsdiagnostik als auch zur raschen Rekapitulation des bereits vorhandenen Wissens. Die klare Gliederung ermöglicht bei entsprechender Fragestellung einen gezielten Zugriff. In den Augen des Rezensenten sollte das Buch daher in keiner pneumologischen Praxis und Klinik fehlen. Als einzige kleine Kritik sei dem Verlag ins Stammbuch geschrieben, dass die Darstellung der Abbildungen und Tabellen mit zum Teil „gräulichem“ Hintergrund nicht immer ansprechend wirkt. Hier wäre eine etwas liebevollere Gestaltung dem inhaltlich wertvollen Buch gerechter geworden.

Prof. Dr. Tom Schaberg, Rotenburg