Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2013; 20(02): 102
DOI: 10.1055/s-0033-1345238
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Kampf gegen Malaria – Neue Artemisininkombination auf dem Markt

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Publication Date:
30 April 2013 (online)

 

    Mehr als 200 Mio. Menschen erkranken jährlich an Malaria, schätzt die Weltgesundheitsorganisation. Insbesondere in Afrika ist die Erkrankung weit verbreitet – jede Minute stirbt dort ein Kind an Malaria. Doch auch für Reisende stellt die Krankheit ein Gesundheitsrisiko dar, da Europäer gegen die Erreger nicht immun sind.

    Die gefährlichste Form, Malaria tropica, wird durch einen einzelligen Parasiten Plasmodium falciparum ausgelöst, den Mücken auf den Menschen übertragen. Zur Behandlung der Malaria existieren verschiedene Medikamente. "In den letzten Jahren ist Plasmodium falciparum jedoch immer unempfindlicher gegen bestehende Arzneimittel geworden, deshalb werden dringend neue Medikamente zur Bekämpfung dieser Infektionskrankheit benötigt", sagt Privatdozent Dr. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin.

    Als Mittel der ersten Wahl gelten Präparate, die den Wirkstoff Artemisinin, oder einen Abkömmling dieses Wirkstoffs, kombiniert mit einem weiteren Wirkstoff enthalten. Die WHO empfiehlt explizit den Einsatz solcher Artemisininkombinationen zur Behandlung der Malaria.

    Artemisinin wird aus dem in Asien wachsenden einjährigen Beifuß gewonnen. In Europa stand bislang nur ein Artemisininderivat zu Verfügung: Riamet®. Seit Februar ist nun ein weiteres Artemisininderivat auf dem Markt: Eurartesim®. Das Mittel stammt vom Pharmakonzern Sigma Tau und wurde in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Organisation MMV Medicines for Malaria Venture entwickelt. Es enthält die Wirkstoffe Piperaquintetraphosphat und Dihydroartemisinin (Abkömmling von Artemisinin), die den Parasiten Plasmodium falciparum abtöten.

    "Klinische Prüfungen haben ergeben, dass das neue Artemisininderivat die Erkrankung effektiv bekämpft", so Infektiologe Jelinek. "Zudem ist die Verabreichungsform im Vergleich zu anderen Malariamedikamenten einfacher: Es muss einmal täglich über 3 Tage eingenommen werden." Die Anwendung erfolgt bei unkomplizierten Verläufen der Malaria tropica.

    "Das neue Präparat kann sicherlich auch für die Vorsorge und Behandlung europäischer Reisender eine sinnvolle Option sein, da diese aufgrund der fehlenden Immunität gegen Malariaerreger im Erkrankungsfall besonders schnell behandelt werden müssen", so Jelinek. Nach Rücksprache mit einem Reisemediziner könne das rezeptpflichtige Medikament im Reisegepäck als Notfallmittel mitgenommen werden.

    Weitere Informationen finden Interessierte auf den Seiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur: www.ema.europa.eu/ sowie auf den Seiten der gemeinnützigen Organisation Medicines for Malaria Venture www.mmv.org/

    Quelle: CRM Centrum für Reisemedizin, Düsseldorf


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