Die Hälfte aller Medikamente zur Behandlung von chronischen Erkrankungen werden nicht
oder nicht vorschriftsmäßig eingenommen – bei COPD-Patienten ist die Rate noch höher.
Dabei ist eine gute Adhärenz (> 80 % verabreichte Dosen) bei chronisch obstruktiver
Lungenerkrankung (COPD) mit einer deutlich verminderten Mortalität verbunden. Gerade
bei der hier üblichen inhalativen Therapie scheint die langfristige Therapietreue
den Patienten aber besonders schwer zu fallen, sagte Prof. Felix JF Herth aus Heidelberg.
Bei der Entwicklung des langwirkenden Anticholinergikums (LAMA) Glycopyrronium (Seebri®) hat man von Anfang an neben Wirksamkeit und Verträglichkeit auch die Adhärenz im
Auge gehabt. Vom Effekt auf Lungenfunktion, Überblähung und Exazerbationsrisiko ist
Glycopyrronium mit dem LAMA Tiotropium vergleichbar. Die sichere Wirkung über 24 Stunden
erlaubt bei beiden Substanzen eine Einmalgabe, was bereits einen wichtigen Schritt
darstellt.
Feedback für erfolgreiche Inhalation
Als deutlicher Vorteil von Glycopyrronium könnte sich der deutlich schnellere Wirkeintritt
erweisen, meinte der Pneumologe. Ein rasch eintretender bronchodilatatorischer Effekt
überzeugt den Patienten unmittelbar von der Wirksamkeit des Medikaments. In den Zulassungsstudien
konnte im Vergleich zu Tiotropium ein deutlich schnellerer Wirkeintritt gezeigt werden.
So nahm die Einsekundenkapazität (FEV1) nach Applikation von Glycopyrronium innerhalb von 5 Minuten um 87 ml zu vs. 45 ml
nach Tiotropiumgabe (p < 0,001). Auch nach 15 Minuten war noch ein signifikanter Unterschied
nachweisbar (143 vs. 78 ml, p < 0,001) [
1
].
Einen weiteren Vorteil sah Prof. Herth im Inhalations-Device (Breezhaler®), das den Patientenwünschen nach einfacher Handhabung und Kontrollierbarkeit sehr
entgegen kommt. Der Inhalator hat einen sehr niedrigen Strömungswiderstand, wodurch
auch bei COPD-Patienten mit geringen inspiratorischen Atemwegswiderständen eine ausreichende
Wirkstoffdeposition gewährleistet ist. Außerdem bekommt der Patient bei jeder Anwendung
eine dreifaches Feedback für eine erfolgreiche Inhalation: Ein surrendes Geräusch
durch das Rotieren der Kapsel, ein süßer Geschmack durch die enthaltende Laktose und
die augenscheinlich entleerte leere Kapsel. In einer Cross-over-Studie bei 82 COPD-Patienten
bewertete die Mehrheit der Probanden den Breezhaler® als einfach anzuwenden und besser kontrollierbar als den Handyhaler® [
2
].
Maria Weiß, Berlin
Quelle: Presse-Vernissage "Therapietreue als Herausforderung bei COPD" am 6. Februar
2013 in Berlin. Veranstalter: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg.