SGLT-2-Hemmung als innovatives Wirkprinzip – Blutzucker senken ohne Gewicht zu erhöhen

Dapagliflozin, der erste selektive SGLT-2-Inhibitor für die Therapie des Typ-2-Diabetes, verbessert die glykämische Kontrolle in Kombination mit Metformin, aber auch mit Insulin. Eine Gewichtserhöhung ist nicht zu befürchten, das Risiko von Hypoglykämien ist niedrig.

Dapagliflozin (Forxiga^®) ist ein orales Antidiabetikum mit einem innovativen, insulinunabhängigen Wirkprinzip: Als spezifischer SGLT(sodium-glucose co transporter)-2-Inhibitor hemmt Dapagliflozin den aktiven Natrium-abhängigen Glukose-Cotransporter SGLT 2 in der Niere und damit die Glukoserückresorption. Damit werden täglich 70 g Glukose ausgeschieden, und damit auch etwa 280 kcal, erläuterte Dr. med. Elmar Jäckel, Hannover. Dapagliflozin ermöglicht so eine verbesserte Blutzuckerkontrolle, ohne das Risiko einer Gewichtszunahme. Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, die mit Metformin nicht ausreichend behandelt waren (mittlerer HbA_1c-Ausgangswert: 7,92 %), konnte Dapagliflozin (10 mg/d) als Add-on-Therapie den HbA_1c-Wert innerhalb von 24 Wochen stärker reduzieren als Placebo (–0,84 vs. –0,30 %). Dieser Vorteil blieb über den gesamten Beobachtungszeitraum von 2 Jahren erhalten. Zusätzlich profitierten die Patienten auch hinsichtlich ihres Gewichtes (–1,7 kg vs +1,4 kg).

Insulinunabhängige Wirkung

Verglichen mit Glipizid, ebenfalls als Add on zu Metformin, wurde zunächst eine ähnliche Senkung des HbA_1c-Wertes erreicht. Die Wirksamkeit des Sulfonylharnstoffs büßte allerdings langfristig an Wirksamkeit ab, während der Effekt von Dapagliflozin konstant blieb. Zudem nahmen die Patienten unter Dapagliflozin ab, während sie unter Glipizid an Gewicht zulegten (–3,7 vs. +1,36 kg). "Das bedeutet eine Differenz von 5,1 kg", betonte Jaeckel und verwies darauf, dass bereits eine Gewichtsreduktion um nur 0,5 kg die kardiovaskuläre Mortalität senken kann. Und: Hypoglykämien waren innerhalb von 52 Wochen unter Metformin plus Dapagliflozin etwa zehnmal seltener als unter Metformin plus Glipizid (3,5 vs. 40,8 %). Dapagliflozin bietet sich nicht zuletzt wegen seines insulinunabhängigen Wirkmechanismus bei Typ-2-Diabetes auch zusätzlich zu Insulin an. Verglichen mit Placebo verbesserte Dapagliflozin den HbA_1c-Wert, begleitet von einer Gewichtsreduktion. Jaeckel betonte, dass die notwendige Insulindosis über ein Jahr weitgehend konstant blieb. Dies deute auf einen Betazellschutz hin.

Dr. Beate Fessler, München

Quelle: Satelliten-Symposium "Moderne OADs in der individualisierten Differentialtherapie bei Typ-2-Diabetes" am 1. März 2013 in Unterschleißheim. Veranstalter: BMS und Astra Zeneca