Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2013; 20(03): 153
DOI: 10.1055/s-0033-1348145
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Aktuelle Impfempfehlungen – Schutz vor Masern, Pertussis und Grippe

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Publication Date:
19 June 2013 (online)

 

    Das Ziel der WHO, die Masern bis zum Jahr 2010 weltweit zu eradizieren, wurde auch in Deutschland verfehlt und wird nun bis 2015 angepeilt. Prof. Dr. Klaus Wahle, Münster-Nienberge, kritisierte im Rahmen des Satellitensymposiums "Impfen im Fokus" am 06.04.2013 in Wiesbaden das häufige Vergessen der Zweitimpfung bei Kindern. Masern tritt immer häufiger auch bei Erwachsenen mit Enzephalitis, Meningitis oder einer Pneumonie als möglichen Komplikationen auf. Die STIKO fordert deshalb, diese Impflücke zu schließen. Bis zum 18. Lebensjahr sollten alle Kinder und Jugendliche 2 Masern-Mumps-Röteln-Impfungen (z. B. Priorix®) erhalten haben.

    Auch Pertussis ist mittlerweile bei den Erwachsenen angekommen und verursacht einen hohen Leidensdruck. Das Problem hierbei ist, dass die zweite Boosterimpfung bei Jugendlichen zu selten durchgeführt wird und damit der Impfschutz nachlässt. "Diese jungen Erwachsenen bilden die primäre Infektionsquelle für das eigene Neugeborene in den ersten 3–9 Monaten", erklärte Wahle. Auch Indikationsimpfungen sind eher die Seltenheit. Die STIKO empfiehlt deshalb, dass Erwachsene, die eine Tetanus-Diphtherie-Auffrischimpfung benötigen, unbedingt einen Impfstoff mit zusätzlicher Pertussiskomponente (z. B. Boostrix®) erhalten sollten.

    Erster tetravalenter Impfstoff gegen die saisonale Grippe zugelassen

    Über einen neu zugelassenen Grippeimpfstoff, Influsplit® Tetra, der 4 Subtypen, nämlich A/H1N1, A/H3N2, B/Victoria und B/Yamagata beinhaltet, berichtete Prof. Dr. Barbara Gärtner, Homburg. Influenza B wurde lang in der öffentlichen Aufmerksamkeit vernachlässigt, weil es keine Pandemien machen kann, äußerte Gärtner. Die Krankheit verläuft aber nicht harmloser als Influenza A.

    In der Vergangenheit zirkulierte entweder B/Yamagata oder B/Victoria, ohne dass es möglich war, eine genaue Vorhersage zu treffen. In der Folge war in mehr als 50 % der Fälle der vorherrschende B-Stamm ein anderer als der, den die Wissenschaftler erwartet hatten. Seit dem Jahr 2000 zirkulieren immer wieder beide Linien. Dies war der Auslöser für die Entwicklung eines neuen Impfstoffs, der beide B-Stämme enthält.

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    Dieser wird erstmals ab der Grippesaison 2013/2014 zur Verfügung stehen und kommt vor allem älteren Menschen zugute, bei denen mit besonders schweren Krankheitsverläufen zu rechnen ist. Die Nebenwirkungen des 4-fach-Impfstoffs, so Gärtner, scheinen sich nicht von denen des 3-fach-Impfstoffs zu unterscheiden. Diese Impfung gilt somit also sicher.

    Martin Bischoff, Planegg

    Quelle: Satellitensymposium "Impfen im Fokus", veranstaltet von GlaxoSmithKline am 06.04.2013 anlässlich des 119. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden.


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