Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2013; 48(6): 414-422
DOI: 10.1055/s-0033-1349007
Fachwissen
Notfallmedizin Toptthema: Notfälle im Krankenhaus
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Notfälle im Krankenhaus – Das innerklinische Notfallmanagement

In-hospital emergency management
Tanja Jantzen
,
Matthias Fischer
,
Michael P Müller
,
Stephan Seewald
,
Jan Wnent
,
Jan-Thorsten Gräsner
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 July 2013 (online)

Zusammenfassung

Im Rahmen der Krankenhausbehandlung treten in 5-10% der Fälle unerwünschte Ereignisse ein, daraus resultieren ca. 10% Reanimationen. Durch optimiertes innerklinisches Notfallmanagement lassen sich Notfälle vermeiden bzw. schneller beherrschen, Mortalität, Krankenhausverweildauer und Kosten können gesenkt werden. Frühwarn-Scores und Intensiv-Überbrückungsteams können zur Identifikation gefährdeter Patienten beitragen und sollten um Standardanweisungen für Notfallsituationen sowie einfache Alarmierungskriterien für Notfallteams ergänzt werden. Die Teams aus Ärzten und Pflegekräften sollten bei allen innerklinischen Notfallsituationen alarmiert werden und eine adäquate Behandlung einleiten sowie ggf. bettseitig die Intensivtherapie beginnen. Ergänzt um die standardisierte Dokumentation und Auswertung der Einsätze in Registern lässt sich so das Notfallmanagement nachhaltig optimieren und die Patientensicherheit im Krankenhaus erhöhen.

Summary

5-10% of in-hospital patients are affected by adverse events, 10% of these requiring CPR. Standardized in-hospital emergency management may improve results, including reduction of mortality, hospital stay and cost. Early warning scores and clinical care outreach teams may help to identify patients at risk and should be combined with standard operation procedure and consented alarm criteria. These teams of doctors and nurses should be called for all in hospital emergencies, providing high-end care and initiate ICU measures at bedside. In combination with standard means of documentation assessment and evaluation - including entry in specific registers - the quality of in-hospital emergency management and patient safety could be improved.

Kernaussagen

  • Vermeiden innerklinischer Notfallsituationen

    • Bei 1–5 von 1000 Krankenhauspatienten wird eine Reanimation notwendig.

    • Im Vorfeld des Kreislaufstillstands tritt bei den meisten dieser Patienten eine Beeinträchtigung der Vitalfunktionen ein.

    • Durch die Versorgung und Überwachung der Patienten entsprechend der Schwere ihrer Erkrankung können innerklinische Notfallsituationen weitgehend vermieden werden.

    • Frühwarn-Scores können zur Identifikation dieser bedrohten Patienten hilfreich sein.

    • Intensiv-Überbrückungsteams können die Wiederaufnahmehäufigkeit auf die Intensivstation und die Mortalität senken.

  • Innerklinisches Notfallmanagement

    • Weil Notfallsituationen dennoch eintreten, müssen Handlungsanweisungen für das weitere Vorgehen vorliegen.

    • Das Krankenhauspersonal muss in der Bewältigung von Notfallsituationen regelmäßig geschult werden.

    • Die Mitarbeiter vor Ort müssen die Erstmaßnahmen einschließlich der Defibrillation mit AED einleiten und das Notfallteam rufen.

    • Das Notfallteam muss 24 h am Tag verfügbar sein und über Kompetenz in den erweiterten Maßnahmen einschließlich der Intensivtherapie verfügen. Kriterien für die Alarmierung des Teams, Notfallausrüstung und Dokumentation des Einsatzes sind zu standardisieren.

    • Wissenschaftliche Auswertungen sind zwingend, um das innerklinische Notfallmanagement kontinuierlich zu verbessern und die Patientensicherheit zu erhöhen.

Ergänzendes Material