Aktuelle Rheumatologie 2013; 38(03): 147
DOI: 10.1055/s-0033-1349094
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der interessante Fall

Cases of Interest
B. Manger
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Publication Date:
04 July 2013 (online)

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Prof. Bernhard Manger

Sehr geehrte Leser,
liebe Kolleginnen und Kollegen,·

Sie halten gerade die neue Ausgabe der „Aktuellen Rheumatologie“ in Ihren Händen. Die Leserschaft, Autoren und Herausgeber dieser Zeitschrift eint das gemeinsame Interesse an der Rheumatologie und für die meisten von uns ist es wohl auch der Schwerpunkt unserer beruflichen Tätigkeit. Woran liegt es, dass uns dieses Fachgebiet oft für ein gesamtes Berufsleben faszinieren und fesseln kann?

Ein wesentlicher Aspekt ist sicher die außerordentliche Vielseitigkeit dieses Schwerpunktes. Neben der Kenntnis der internistischen und orthopädischen Erkrankungen des Bewegungsapparates verlangt kaum eine andere Disziplin ähnlich breite Fähigkeiten innerhalb der verschiedenen Teilgebiete der Inneren Medizin, wie z. B. der Endokrinologie, Nephrologie oder Kardiologie. Darüber hinaus sind aufgrund des systemischen Charakters vieler Autoimmunerkrankungen nicht selten auch neurologische, psychiatrische, dermatologische, ophthalmologische und HNO-ärztliche Kenntnisse gefragt, was einige der in diesem Heft vorgestellten Kasuistiken belegen.

Der Rheumatologe liebt das diagnostische „Rätsel“, das darin besteht, die unterschiedlichsten Symptome des Patienten unter einen Hut zu bringen, und somit einer gezielten Therapie zuführen zu können. Dies wird insbesondere durch die Seltenheit vieler entzündlich-rheumatischer und immunologischer Erkrankungen zur Herausforderung. Da es durchaus vorkommt, dass man einem Krankheitsbild nur einmal während der gesamten Ausbildung und beruflichen Tätigkeit begegnet, spielt das Lernen am „interessanten Fall“ gerade für den Rheumatologen eine herau­s­ragende Rolle. Nur wem eine Symptomenkon­stellation zumindest in der theoretischen Form einer Kasuistik schon mal untergekommen ist, wird im Ernstfall in der Praxis in der Lage sein, die richtigen diagnostischen Schlüsse zu ziehen und rechtzeitig eine geeignete Therapie einzuleiten.

Bereits Johann Wolfgang von Goethe stellte schon fest: „Man erblickt nur, was man schon weiß und versteht“. Das gilt nicht zuletzt auch für die Erkennung seltener Krankheitsbilder in der Rheumatologie. Diese Ausgabe der „Aktuellen Rheumatologie“ möchte hierzu beitragen und ist daher dem „interessanten Fall“ gewidmet. Viel Vergnügen beim Lesen.

Ihr
Prof. Bernhard Manger