Zusammenfassung
Sexuell belästigendes Verhalten unter Jugendlichen ist lange Zeit in Deutschland
vernachlässigt worden, obwohl es häufig ist und für die Opfer von sexueller
Belästigung zu erheblichen Belastungen führt. In internationalen Studien finden
sich Prävalenzen von 10–80 % für sexuell belästigendes Verhalten unter Schülern.
Bei der Entstehung von sexuell belästigendem Verhalten spielen sowohl
individuelle Faktoren, als auch schulbezogene Bedingungen eine Rolle.
Unterschiedliche Entwicklungswege und Motive führen zu sexuell belästigendem
Verhalten, wobei der Einfluss neuer Medien aktuell noch nicht sicher
eingeschätzt werden kann. Häufige Folgen von sexueller Belästigung sind neben
schulassoziierten Problemen insbesondere unspezifische somatische Beschwerden.
Haus- und Kinderärzte sind häufig die ersten Ansprechpartner, die mit den Folgen
sexueller Belästigung konfrontiert werden. Dieses Review benennt Empfehlungen
für die Beratung und Interventionen.
Abstract
Sexual harassment among adolescents has long been neglected in Germany though it
is frequent and leads to significant strain for the victims. In international
studies, the prevalence of sexual harassment ranges from 10 to 80 % among
students. For the development of sexual harassment individual as well as school
based factors play a role. Different pathways lead to this problematic
behaviour. The effect of new media in the development of sexual harassment
cannot be estimated so far. Frequent consequences of sexual harassment in
addition to school associated difficulties are unspecific somatic complaints.
General practitioners and pediatricians are frequently consulted tn the first
place. Recommendations for consultation and interventions are presented.
Schlüsselwörter
sexuelle Belästigung - Schule - Jugendliche - Medien
Keywords
sexual harassment - school - adolescents - media