Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 2013; 11(3): 1
DOI: 10.1055/s-0033-1350784
Editorial
Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart · New York

Editorial

H.-P. Friedrichsen
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Publication Date:
01 October 2013 (online)

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in den Industrieländern sind die Herz-Kreislauf-Erkrankungen für 30–50 % aller Todesfälle verantwortlich und zählen damit zu den bedeutendsten Todesursachen. In Frankreich sind bei einem mittleren Cholesterinspiegel der Bevölkerung von 208 mg/dl etwa 30 % der Todesfälle kardiovaskulär bedingt, in Kroatien sind es bei einem Cholesterinspiegel von 196 mg/dl aber 50 %. Die mechanistische Vorstellung vom „schlechten Cholesterin“ als Ursache der Arteriosklerose und daraus resultierender kardiovaskulärer Erkrankungen ist bis heute nicht klar belegt und vor dem Hintergrund der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse auch nicht mehr haltbar. Der historische Rückblick auf die Entstehung der Cholesterin-Hypothese wirft zahlreiche Fragen auf und lässt Zweifel an der eigentlichen Motivation für die bedingungslose Verteidigung dieser Hypothese und die vehemente Vermarktung der Statine aufkommen. Diese Substanzgruppe wurde ohne eindeutigen Nachweis ihrer Wirksamkeit in Bezug auf die postulierte Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen zugelassen und bis heute fehlen diese eindeutigen Beweise. Das Cholesterin-Statin-Konzept verliert auch dadurch an Glaubwürdigkeit, dass die Herstellerfirmen den ganz überwiegenden Teil der Statinstudien direkt oder indirekt finanzieren und die entsprechenden Fachgesellschaften wie die American Heart Association mit großen Summen sponsern. Häufig sind Studienautoren mit den beauftragenden Firmen wirtschaftlich verbunden oder haben gar eigenes finanzielles Interesse an der Studie, z. B. bei der JUPITER-Studie von 2008, die ebenfalls keinen Vorteil für die Statine zeigen konnte.


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Unbeeindruckt davon werden die Zielwerte für LDL-Cholesterin immer weiter gesenkt, obwohl es eine inverse Korrelation zwischen LDL-Spiegel und Tumorerkrankungen sowie Gesamtmortalität gibt. In diesem Heft wird die aktuelle Datenlage kritisch beleuchtet.

Wir brauchen eine andere Sicht auf die pathogenetischen Vorgänge sowie die Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen. Oxidativer Stress und Entzündungsprozesse in den Gefäßen, endotheliale Stickstoffmonoxidsynthese, mitochondrialer Energiestoffwechsel im Herzmuskel oder die Optimierung der Gefäßelastizität sind vielversprechende neue Ansätze. Dies zeigen auch die Beiträge zu Arginin und Magnesium in diesem Heft.

Ihr Dr. H.-P. Friedrichsen


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