ergopraxis 2013; 6(07/08): 46-48
DOI: 10.1055/s-0033-1351719
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19 July 2013 (online)

Kinderrehabilitation – Gerät eine erfolgreiche Maßnahme in Vergessenheit?

In Deutschland leben rund 11 Millionen Kinder zwischen 3 und 18 Jahren. Davon leiden rund 1,8 Millionen an Adipositas, 1 Million an psychischen Erkrankungen und 600.000 an Asthma. Der Bedarf an stationärer Rehabilitation ist hoch. Dennoch gingen in den letzten fünf Jahren die Anträge für die Kinderrehabilitation zurück, berichtet die Deutsche Rentenversicherung (DRV). In Baden-Württemberg sogar um 22 Prozent. Eine Vermutung ist, dass viele Eltern gar nicht wissen, dass die Rentenversicherung auch für Kinder und Jugendliche eine stationäre Rehabilitation bezahlt.

Chronisch kranke Kinder und ihre Familien stehen vor einer schwierigen Situation, berichtet Dr. Johannes Oepen bereits 2011 im Ärzteblatt: Eltern sind verunsichert, welche Kosten für die Rehabilitation überhaupt übernommen werden. Es gibt Hinweise, dass Familien auch aus Sorge, sich finanziell zu überfordern, keine stationäre Reha mehr beantragen. Hubert Seiter, DRV-Chef in Baden-Württemberg, sieht eine Ursache in der Verunsicherung der Eltern: „Sie befürchten, dass ihr Kind allein weg muss oder in der Zeit wichtigen Schulstoff verpasst. Unbegründet“, versichert er. Kinder bis zum achten Lebensjahr werden regelmäßig von einem Elternteil begleitet. Und die Rehakliniken stimmen den Lernstoff mit der Heimatschule ab.

Dabei ist die Kinderrehabilitation ein Erfolgskonzept: Untersuchungen zeigen, dass Kinder mit chronischen Erkrankungen wie Asthma oder Neurodermitis vom stationären Angebot profitieren. Mit der intensiven Rehabilitation - meist vier bis sechs Wochen - lassen sich ihre Symptome mindern. Außerdem verbessern die Kinder ihre Teilhabe, haben also weniger Fehlzeiten in der Schule und weniger Folgekomplikationen. Das Konzept hat sich bewährt. So haben sich für verschiedene Erkrankungen spezifische Vorgehensweisen etabliert, zum Beispiel geht man bei Kindern mit Adipositas besonders auf die Themen Mobbing und Inaktivität ein.

Als dramatisch sehen Rehaeinrichtungen und DRV den Rückgang der Anträge. Denn: Unzureichend behandelte Erkrankungen können die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen. Die DRV informiert daher in der Broschüre „Rehabilitation für Kinder“ über Antrag, Voraussetzungen und Hilfen für Familien. Die Broschüre kann telefonisch angefordert werden: 0721/82523888 oder per E-Mail: presse@drv-bw.de. Außerdem steht sie zum Download zur Verfügung: www.deutsche-rentenversicherung.de > „Services“ „Broschüren & mehr“ „Rehabilitation“.

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