Pneumologie 2013; 67(08): 476
DOI: 10.1055/s-0033-1353536
Buchbesprechung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lungenfunktionsprüfung. Durchführung – Interpretation – Befundung

Contributor(s):
S. Ewig
Bösch D, Criée CP.
Lungenfunktionsprüfung. Durchführung – Interpretation – Befundung.

Heidelberg: Springer Verlag;
3. Auflage 2013. 195 Seiten, 59,99 €
ISBN: 978-3-642-34941-6
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Publication History

Publication Date:
31 July 2013 (online)

 

    Lungenfunktionsbücher gibt es eine ganze Reihe, und es ist durchweg so eine Sache mit diesen. Viele versteht man erst, wenn man schon alles weiß und kann, einige trotzdem nicht, weil sie Fragen beantworten, die keiner gestellt hat. Der Bösch/Criée war als Praxisbuch konzipiert, als Tutorium und Kompendium, und dies war eine Bereicherung auf dem Gebiet der Lungenfunktionsliteratur. Nun liegt es in dritter Auflage vor.

    Das bisherige Prinzip wurde beibehalten: nach einer kurzen Einführung in die Messprinzipien geht es gleich an die Beispiele. Neu hinzugekommen ist das Kapitel „Pulsoximetrie“, erweitert wurde das Kapitel „Der variable Patient“, zudem wurden viele neue Beispiele hinzugefügt.

    Es bleiben jedoch weiterhin Wünsche offen. Die Einführungen in die Techniken sind bei aller berechtigten Bemühung um Kürze und Praxisrelevanz zu kurz gehalten. Es bleibt fraglich, ob die Ausführungen zur Spirometrie, Bodyplethysmografie und Diffusionskapazität für den Anfänger ohne Hintergrundwissen verständlich werden. Man hätte sich zudem weniger durchgehenden Fließtext und mehr illustrierendes Bildmaterial gewünscht. Leider werden in der Darstellung der Bodyplethysmografie nur vereinzelt Volumenbalken mit abgebildet, die doch etwa in der Differenzialdiagnose von Restriktion und Überblähung mit Scheinrestriktion eine Blickdiagnose erlauben. Der Anfänger würde sich auch wohl mehr idealisierende Beispiele wünschen und nicht sofort mit der anfänglich verwirrenden Vielfalt mehrerer Darstellungen ein und desselben Befundes konfrontiert werden, zudem noch mit Ausdrucken unterschiedlicher Messgeräte. Die „Interpretationsstrategie“, die doch alles Gesagte in ein memorierbares Schema zusammenfügen soll, nimmt nur eine einzige Seite ein – auch hier schießt die Bemühung um Kürze über das Ziel hinaus. Schließlich nimmt sich das Buch immer noch etwas humorlos aus; mit der Vielfalt der bekannten eingängigen Merkhilfen („Kirchturm“ und „Ente“ bei Fluss-Volumenkurven, „Hockeyschläger“ bei Resistance-Schleifen, „Gewehre bei Lagerfeuer“ bei Verschlussdruck-Kurven) könnte man doch einmal etwas Pfeffer in den ansonsten etwas trockenen Stoff bringen.

    Dennoch haben wir es mit einem der besseren Bücher zur Lungenfunktion zu tun, die aktuell verfügbar sind. Denn der Interessierte wird über diese Nachteile hinweg in den zahlreichen guten Beispielen reichlich Anschauungsmaterial finden, das ihn die Lungenfunktion erlernen lässt.

    Prof. Dr. med. Santiago Ewig, Bochum


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