Aktuelle Urol 2013; 44(05): 349
DOI: 10.1055/s-0033-1353705
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kurzmitteilung – Forschungsimpulse für personalisierte Krebstherapien

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Publication Date:
16 September 2013 (online)

 
 

    Forschung und klinische Versorgung in der Urologie rücken enger zusammen: Vom 25. – 28. September 2013 halten die europäischen urologischen Grundlagenforscher und die DGU ihre Jahrestagungen unter einem Dach in der Messe Dresden ab.

    Ihr gemeinsames Anliegen sind immer stärker individualisierte Krebstherapien bei fortgeschrittenen Tumoren von Nieren, Harnblase und Prostata. "Wir wollen die Chance nutzen, voneinander zu lernen", sagt die Präsidentin der EAU Section of Urological Research (ESUR), Prof. Kerstin Junker. Auch DGU- und Kongresspräsident Prof. Michael Stöckle erwartet Innovationskraft von der Begegnung: "Wenn Kliniker sehen, was in der Forschung möglich ist und umgekehrt die Grundlagenforscher besser verstehen, wo die klinischen Probleme sind, können neue Forschungsimpulse und damit langfristig neue Behandlungserfolge entstehen."

    Schon heute kommen beim metastasierten Nierenzellkarzinom immer häufiger sog. zielgerichtete Therapieverfahren der systemischen Therapie zum Einsatz, die in spezifische Signalwege in den Tumorzellen eingreifen. Sie hemmen die Bildung neuer Blutgefäße im Tumor und können so sein Wachstum und die Entwicklung von Metastasen verlangsamen. Etwa 75 % der Patienten profitieren von diesen molekularen Therapien. Bei rund einem Viertel der Patienten hingegen wirken die Medikamente nicht oder müssen wegen starker Nebenwirkungen abgesetzt werden. Deshalb fahnden urologische Grundlagenforscher weltweit intensiv nach Resistenzmechanismen der systemischen Therapie bei fortgeschrittenen Nierenzellkarzinomen, deren verschiedene Subtypen unterschiedliche molekulare und genetische Merkmale aufweisen. Mithilfe von Biomarkern wollen die Forscher vor Therapiebeginn herausfinden, welcher Wirkstoff in welcher Dosierung dem einzelnen Patienten am meisten nutzt. "Inzwischen konnte eine Reihe potentieller diagnostischer, prognostischer und prädiktiver Marker identifiziert werden", sagt Prof. Junker. In einem nächsten Schritt, so die Leiterin des Forschungslabors an der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Universitätsklinikum des Saarlandes, müsse nun deren Wertigkeit in der Klinik geprüft werden. "Unsere Suche gilt Markern, die eine individuelle Therapieentscheidung ermöglichen und zukünftig in der Routinediagnostik eingesetzt werden können."

    Marker zur molekularen Charakterisierung aggressiver Prostatakarzinome und die Sequenztherapie des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms sind u. a. Gegenstand des Prostatakrebs-Forums von ESUR und DGU. Bei der Sequenztherapie von Tumoren geht es um die Reihenfolge, in der Medikamente eingesetzt werden, damit sie optimal wirken. Mit der EU-Zulassung von Enzalutamid steht dafür seit Kurzem ein weiterer Wirkstoff zur Behandlung des metastasierten Prostatakarzinoms zur Verfügung.

    Prof. Dr. Junker: "Drei gemeinsame englischsprachige Forumssitzungen sowie Postersitzungen von ESUR und DGU zu den 3 häufigsten Tumorentitäten in der Urologie sollen in Dresden den Austausch zwischen den europäischen und deutschen Grundlagenforschern und den Klinikern befördern."

    Nach einer Pressemitteilung (DGU)


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