Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2013; 20(04): 162-163
DOI: 10.1055/s-0033-1353747
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aus aller Welt – Aktuelles kurz notiert

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Publication Date:
22 August 2013 (online)

 

    Hantavirus-Infektion in Costa Rica

    Mitte Mai erkrankte ein spanischer Biologe in Costa Rica vermutlich an einer Infektion mit einem Hantavirus. Informationen über eine labordiagnostische Bestätigung des Falles liegen derzeit jedoch nicht vor. Da der Mann erst 2 Wochen vor Auftreten der Symptome aus Afrika nach Zentralamerika gereist war, ist es nach derzeitigem Kenntnisstand auch möglich, dass er sich bereits in Afrika mit einem anderen Erreger infizierte. In Costa Rica wurden in der Vergangenheit erst 2 Fälle von Hantavirus-Infektionen gemeldet. Der jüngste Fall liegt 5 Jahre, der andere 12 Jahre zurück.

    Polioviren in Israel

    Einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge wurden in 30 Abwasserproben aus 10 verschiedenen Entnahmestellen in Israel Polioviren (WPV1) festgestellt. Die Proben waren in dem Zeitraum zwischen Anfang Februar und Ende Juni 2013 genommen worden. Die meisten, aber nicht alle der positiven Proben stammten aus dem Süden des Landes.

    Die Durchimpfungsrate in Israel liegt seit 8 Jahren konstant bei mindestens 94 %. Humane Erkrankungen wurden bisher nicht gemeldet. Jedoch deutet der Nachweis der Viren in den über das Land verteilten Proben auf eine bereits länger andauernde Zirkulation in ganz Israel hin. Die WHO stuft das Risiko einer weiteren, internationalen Ausbreitung der Viren von Israel aus als moderat bis hoch ein.


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    Cyclosporiasis in den USA

    Mitte Juni begann im Mittleren Westen der USA ein Ausbruch der Cyclosporiasis. Bis Ende Juli erkrankten 372 Menschen in 15 Bundesstaaten. Iowa, Texas und Nebraska waren mit insgesamt 343 Fällen deutlich am stärksten betroffen. Dies sind ungewöhnlich hohe Fallzahlen. In den vergangenen 20 Jahren wurden in Iowa beispielsweise insgesamt lediglich 10 bestätigte Fälle gezählt.

    Erreger dieser Durchfallerkrankung ist der Einzeller Cyclospora cayetanensis. Als Infektionsquelle für den momentanen Ausbruch konnte eine Sorte von abgepacktem, gemischten Salat identifiziert werden.


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    Masern in Syrien

    Einige Regionen im Norden Syriens leiden derzeit unter einer Masernepidemie. Mehr als 7000 Menschen erkrankten bisher. Mindestens 2 Kinder verstarben seit Beginn des Jahres an den Folgen der Infektion. Dies ist ein dramatischer Anstieg der Fallzahlen. In den Jahren 2010 und 2011 wurden nur 13 beziehungsweise 26 Fälle gemeldet. Doch mit dem Ausbruch des Bürgerkriegs ist das öffentliche Gesundheitssystem zusammengebrochen und die Durchimpfungsrate bei Kleinkindern von etwa 80 % auf nahezu 0 % gesunken.


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    SFTS-Infektionen in Südkorea

    Mitte Mai konnte das erst kürzlich in China entdeckte SFTS-Virus (Severe Fever with Thrombocytopenia Syndrome) erstmals auch in Südkorea nachgewiesen werden. Der Nachweis erfolgte bei Proben eines ungeklärten Todesfalls aus dem August letzten Jahres. Seither konnte das Virus noch als Verursacher von 7 weiteren südkoreanischen Todesfällen nachgewiesen werden. Darüber hinaus erkrankten mindestens 5 weitere Menschen, die momentan stationär behandelt werden.

    Das Virus hatte seit 2009 in 6 zentral- und nordostchinesischen Provinzen zu mindestens 280 Erkrankungen geführt. Mindestens 30 Personen waren an den Folgen der Infektion verstorben. Anfang dieses Jahres konnten auch in Japan die ersten Fälle nachgewiesen werden: Bisher wurden 15 Infektionen, darunter 8 mit Todesfolge, bestätigt.


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    Japanische Enzephalitis in Südkorea

    Die Japanische Enzephalitis ist auf der koreanischen Halbinsel weit verbreitet. Die Ergebnisse einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung sind jedoch trotzdem alarmierend: Ihr zufolge trugen 64 % der untersuchten Mücken das Japanische-Enzephalitis-Virus in sich. Ein erschreckend hoher Prozentsatz, vor allem so früh in der Saison.


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    Röteln in Japan

    Japan leidet dieses Jahr unter einem ungewöhnlich großen Rötelnausbruch. In den ersten 6 Monaten wurden deutlich mehr als 10 000 Fälle gemeldet – im Vorjahr waren es lediglich knapp 2400. Etwa 3 Viertel der Erkrankten sind Männer im Alter von 20 bis 40 Jahren. Dies ist eine Folge der Impfpolitik Japans in den 1970er und 1980er Jahren. Damals wurden ausschließlich Mädchen gegen die Röteln geimpft.


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    Mysteriöse Erkrankung in Benin

    Unbestätigten Medienberichten zufolge ist es in der Gemeinde Dangbo, Department Oueme, im Südosten Benins zu dem Ausbruch einer noch nicht identifizierten Erkrankung gekommen: Innerhalb eines Monats sollen etwa 100 Menschen gestorben sein. Die meisten Opfer waren 6 bis 17 Jahre alt und verstarben innerhalb von 24 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome. Die Betroffenen leiden unter Fieber, Erbrechen, Nasenbluten, später kommen ungewöhnliche Atemgeräusche hinzu und schließlich versagt das Herz. Nähere Informationen liegen derzeit nicht vor. In dem einzigen ‚Krankenhaus‘ der Stadt, in der etwa 10 000 Menschen leben, gibt es weder Ärzte noch Krankenschwestern. Einzig eine Hebamme sorgt hier für die Erkrankten.


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    Tollwut in Spanien

    Anfang Juni wurden in einem Dorf nahe der zentralspanischen Stadt Toledo 4 Kinder sowie ein Erwachsener von einem tollwütigen Hund angegriffen. Dies ist der erste Tollwutfall auf der Iberischen Halbinsel seit fast 40 Jahren. Der Pitbull wurde zwar anscheinend in Spanien geboren, jedoch für etwa 4 Monate in Marokko gehalten. Bei der Rückkehr nach Spanien scheint der Besitzer die Dokumente des Tieres manipuliert zu haben.

    Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

    Quellen: promed, WHO


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