Pneumologie 2013; 67(08): 428
DOI: 10.1055/s-0033-1353776
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Obstruktive Atemwegserkrankungen – FENO-Bestimmung von diagnostischem Wert

Contributor(s):
Friedericke Klein
Schneider A et al.
Respir Med 2013;
107: 209-216
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Publication History

Publication Date:
13 August 2013 (online)

 

Fraktioniertes exhaliertes Stickstoffmonoxid (FENO) ist ein Biomarker für Entzündung in den Atemwegen und wird zur Diagnose und Verlaufskontrolle eines Asthma bronchiale eingesetzt. A. Schneider et al. haben nun seine diagnostische Wertigkeit in der pneumologischen Routine in 5 deutschen Praxen niedergelassener Lungenfachärzte untersucht.
Respir Med 2013; 107: 209–216

An der prospektiven diagnostischen Studie nahmen 393 Patienten teil, die unter Beschwerden litten, die auf eine obstruktive Atemwegserkrankung hindeuteten (Kurzatmigkeit, Wheezing, Husten). Alle Patienten wurden vor Bodyplethysmografie und bronchialem Provokationstest einer FENO-Bestimmung unterzogen. Referenzstandard für die Asthmadiagnose waren das Tiffeneau-Verhältnis von Einsekundenkapazität und Vitalkapazität (FEV1/VC) oder der Atemwegswiderstand in der Bodyplethysmografie sowie Bronchoprovokations- oder Bronchodilatationstest. Wenn möglich, erfolgte auch eine Untersuchung des Morgensputums zur Bestimmung des Entzündungstyps.

FENO praktikabel

Eine Asthmadiagnose erhielten 154 Pa- tienten (39,2 %), bei 145 bestätigt durch eine bronchiale Provokationstestung, bei 9 aufgrund des Ergebnisses im Bronchodilatationstest. 5 Patienten hatten eine COPD (1,3 %); bei den übrigen 234 Patienten (59,5 %) konnte keine obstruktive Atemwegserkrankung bestätigt werden. Bei einem FENO-Wert von mehr als 71 ppb war ein Asthma wahrscheinlich (positiver prädiktiver Wert [PPV] 80 %; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 63–90 %), bei 9 ppb und weniger unwahrscheinlich (negativer prädiktiver Wert [NPV] 82 %; 95 %-KI 67–91 %). Die Fläche unter der Grenzwertoptimierungskurve (area under the curve [AUC]) lag bei 0,656 (95 %-KI 0,600–0,712; p < 0,001). Die diagnostische Sicherheit liegt damit auch im ambulanten Versorgungsalltag bei dem, was aus klinischen Studien bekannt ist.


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Entzündungsform beachten

Bei 128 Patienten (32,6 %) konnten Sputumanalysen durchgeführt werden, darunter waren 54 Asthma-Patienten (42,2 % der Stichprobe), 26 mit einer vorrangig eosinophilen, 5 mit einer vorrangig neutrophilen Entzündung. Im Mittel lag der FENO-Wert bei Patienten mit Asthma und eosinophiler Entzündung bei 44,3 ppb, bei Patienten mit neutrophiler Entzündung bei 18,5 ppb und bei den übrigen im Mittel bei 23,1 ppb. Die diagnostische Sicherheit von FENO stieg an, wenn die Patienten mit neutrophiler Entzündung aus der Analyse ausgeschlossen wurden (AUC = 0,745; 95 %-KI 0,651–0,838; p < 0,001). Dann konnte Asthma bei einem FENO-Wert von mehr als 31 ppb angenommen (PPV 82 %; 95 % KI-63–92 %) und bei 12 ppb und weniger ausgeschlossen werden (NPV 81 %; 95 %-KI 62–91 %).

Fazit

Die FENO-Bestimmung hat auch in der ambulanten fachärztlichen Versorgung als zusätzliche diagnostische Methode ihren Stellenwert, so die Autoren. Die Aussagekraft für die Asthmadiagnose kann verbessert werden, wenn die Art der entzündlichen Prozesse in der Lunge berücksichtigt wird. So könnten beispielsweise extrem niedrige FENO-Werte bei begründetem Asthmaverdacht ein Hinweis auf ein Asthma mit neutrophiler Entzündung sein – eine Assoziation, die allerdings noch in Studien zu untersuchen wäre.


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